Arun Ulag ist seit mehr als 20 Jahren für Microsoft tätig, aktuell als President of Azure Data. © RNF
Interview mit Arun Ulag, President of Azure Data, Microsoft, im Rahmen der European Microsoft Fabric Community Conference im September in Wien.
Fabric ist Microsofts nächster "großer Wurf". Es soll die Komplexität der Datenanalyse radikal vereinfachen und Datenmanagement so zugänglich machen wie die Nutzung von Office – ein großer Vorteil, nicht zuletzt in der Fertigungsindustrie.
Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz kann die Fähigkeit eines Unternehmens, Daten schnell zu verarbeiten und zu nutzen, über seinen Markterfolg entscheiden. Arun Ulag, President Azure Data bei Microsoft, ist zuständig für eine der radikalsten Neuerungen Microsofts im Analytics-Sektor: Fabric. Die Plattform verfolgt das Ziel, alle Funktionen von Data-Engineering über Data-Science bis Business-Intelligence unter einem Dach zu vereinen – eine "Office-Suite für Daten". Im Gespräch mit NEW BUSINESS erläutert der erfahrene Manager nicht nur, warum dieser Ansatz Komplexität reduziert und Kosten senkt, sondern auch, wie Microsofts Datenplattform Maschinen in der Fertigung einbindet, den Schutz europäischer Datensouveränität gewährleistet – und außerdem, welche drei Ratschläge er österreichischen Unternehmern mit auf den Weg gibt, um in der digitalen Ära erfolgreich zu sein.
Nicht jeder weiß, was Microsoft Fabric ist. Könnten Sie uns kurz und einfach erklären, was es ist und welchen Zweck es erfüllt?
Wir wissen alle: KI verändert die Welt, aber sie ist nur so gut wie die Daten, mit denen sie arbeitet – "Garbage In, Garbage Out". Für Kunden ist es daher entscheidend, ihre Daten für die KI-Nutzung vorzubereiten. Das Problem ist, dass der Markt für Datenprodukte extrem kompliziert ist, mit buchstäblich Hunderten von Einzelprodukten. Das überfordert viele Kunden, da sie selbst entscheiden und integrieren müssen, um überhaupt einen Mehrwert zu schaffen.
Die klare Botschaft der Kunden war: "Bitte, vereinheitlicht das! Als Chief Information Officer möchte ich kein Chief Integration Officer sein. Helft uns dabei, KI in einen Wettbewerbsvorteil umzuwandeln." Was wir mit Microsoft Fabric gemacht haben, ist mit dem vergleichbar, was Microsoft vor 30 Jahren mit Office für die Produktivität getan hat. Damals hatten wir Word, Excel und PowerPoint als Einzelprodukte. Microsoft erkannte, dass die große Chance darin bestand, das gesamte Produktivitätserlebnis zu vereinfachen – so entstand Microsoft Office.
Einen ähnlichen Ansatz wenden wir jetzt auf Daten an. Anstatt Hunderte von Produkten zu haben, haben wir all unsere Kerninnovationen im Datenbereich genommen und sie in einem einzigen, vereinheitlichten Produkt zusammengeführt: Microsoft Fabric. Man muss also nicht mehr 18 verschiedene Komponenten zusammenbasteln, um eine Datenarchitektur aufzubauen. Alles, was Sie brauchen, ist in diesem einen Produkt integriert.
"Was wir mit Microsoft Fabric gemacht haben, ist mit dem vergleichbar, was Microsoft vor 30 Jahren mit Office für die Produktivität getan hat."
Arun Ulag, President Azure Data Microsoft
Viele in der IT haben diesen "Suite-Ansatz" schon versucht, aber die Integration bestehender, oft heterogener Programme ist extrem kompliziert. Wie haben Sie das umgesetzt? Wie lange arbeiten Sie schon daran?
Das ist eine berechtigte Frage. Nur ein Bündel von Einzelprodukten in eine Suite zu pressen, funktioniert nicht, da Inkonsistenzen bestehen bleiben. Was wir mit Fabric gemacht haben, ist grundlegend anders. Wir hatten den Vorteil, dass alle unsere Kernprodukte im Datenbereich intern bei Microsoft entwickelt wurden – eine Investition von über einem Jahrzehnt. Wir haben kein Sammelsurium von zugekauften Firmen, das nicht richtig zusammenpasst.
Wir haben uns die Zeit genommen, diese Produkte von Grund auf neu zu konzipieren und zu reintegrieren. Fabric bietet daher ein vereinheitlichtes Produkt, einheitliche Nutzungserfahrungen und ein konsistentes Geschäftsmodell. Darüber hinaus haben wir die gesamte Datenebene vereinfacht. So wie OneDrive bei Office haben wir für Fabric OneLake eingeführt: Man kann es sich als OneDrive, aber für die gesamten Unternehmensdaten, vorstellen. Für den Kunden ist Fabric dadurch viel einfacher. Man muss keine verschiedenen Produkte kaufen und integrieren. Wir haben diese Arbeit übernommen. Fabric ist ein einziges, integriertes Produkt – als Software as a Service (SaaS) verfügbar. Es funktioniert wie Office: Man meldet sich an und beginnt zu arbeiten. Man muss sich keine Sorgen um die Einrichtung der Infrastruktur, die Netzwerk- oder Speicherkonfiguration machen – Dinge, die keinen direkten Geschäftswert liefern. Wir haben das Produkt neu gestaltet, die Fähigkeiten gebündelt, OneLake eingeführt und die Entwicklererfahrung intensiv verbessert.
Der Vereinfachungsansatz gefällt mir, dieses "Office-Gefühl" nicht nur auf der Anwendungsseite, sondern auch beim Datenmanagement mit OneLake. Wenn ich es richtig verstehe, kann man so gut wie alle Daten ablegen und sie als eine einzige Schicht behandeln.
Genau. Lassen Sie mich das ausführen. OneLake bietet drei zentrale Vorteile: Erstens macht OneLake den Speicher global verfügbar. Kunden entscheiden, wo Daten physisch gespeichert werden müssen – etwa in Deutschland, Großbritannien oder den USA –, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Zweitens haben wir uns von proprietären Formaten verabschiedet. Alles in OneLake basiert standardmäßig auf Open-Source-Datenformaten. Das gibt Kunden große Flexibilität und eliminiert die Anbieterbindung, da sie sich mit jedem Open-Source-kompatiblen System verbinden können. Wir mussten allerdings hart daran arbeiten, diese Weltklasse-Performance auf Open Source zu optimieren.
Drittens: Kunden können ihre Daten in Azure, in anderen Clouds wie AWS oder GCP oder On-Premises belassen. Anstatt eine zeitraubende Datenmigration zu verlangen, ermöglichen wir es, Shortcuts zu erstellen. OneLake fungiert als Virtualisierungsebene und bietet vollen Mehrwert, ohne dass Daten verschoben oder kopiert werden müssen. Das erlaubt es Kunden, viel schneller Ergebnisse zu erzielen.
Wir stellen sicher, dass alle von Microsoft verwalteten Daten, etwa in SQL Server, Dynamics 365 oder Cosmos DB – mein Team verwaltet insgesamt über 30 Exabytes an Kundendaten –, für den Kunden über OneLake nutzbar gemacht werden, um maximalen Geschäftswert zu schaffen.
Für wen ist Microsoft Fabric eigentlich gedacht? Nur für große Konzerne, oder ist es auch für kleine und mittlere Unternehmen, wie wir sie in Österreich oft haben, relevant?
Fabric ist wirklich für jedermann. Ein gutes Beispiel ist Power BI, ein Produkt, das ich lange entwickelt habe und das mit über 500.000 Kunden der Marktführer für Business-Intelligence ist. Wir sehen dort schon sehr große, aber auch sehr kleine Unternehmen.
Unser Ziel ist es, Daten und die Generierung von Erkenntnissen einfach zu machen – und zwar für große wie für kleine Unternehmen gleichermaßen. Das spiegelt sich in der Fabric-Einführung wider: Wir haben derzeit 25.000 Kunden, darunter 80 Prozent der Fortune 500. Aber wir haben auch Tausende von kleinen und mittleren Unternehmen als Kunden.
Ich würde sogar sagen, für kleinere Kunden ist Fabric besonders attraktiv. Sie haben oft weder das Budget, um viele verschiedene Produkte zu kaufen, noch die Kapazitäten, um diese selbst zu integrieren. Die Einfachheit, die Fabric bietet – alles ist in einem Paket –, ist für KMUs ein enormer Vorteil.
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Zur Person:
Arun Ulags Karriere bei Microsoft erstreckt sich über mehr als 20 Jahre. Derzeit ist er als President of Azure Data tätig. Zu Beginn seiner Laufbahn war er von Singapur aus dafür verantwortlich, das Geschäft von Microsoft mit Windows Azure, Windows Server, SQL Server und Business Intelligence in der Region APAC (Asien-Pazifik) auszubauen. Heute leitet Arun Ulag die Bereiche Produktmanagement, Engineering und Cloud Operations für Datenbanken, Datenintegration, Big-Data-Analytics, Messaging, Echtzeitintelligenz und Business-Intelligence. Das Produktportfolio seines Teams umfasst unter anderem Azure SQL DB, Azure Cosmos DB, Azure PostgreSQL, Azure MySQL, Azure Data Factory, Azure Synapse Analytics, Azure Service Bus, Azure Event Grid, Power BI und Microsoft Fabric.
Sie betonen die Einfachheit. Aber welche Anforderungen gibt es in Bezug auf Hardware, Software oder die Qualifikation der Mitarbeiter? Brauche ich zwingend Datenwissenschaftler oder spezialisierte Ingenieure?
Wir adressieren zwei Hauptgruppen: die professionellen Entwickler – Datenwissenschaftler, Data-Engineers, BI-Experten – und die Geschäftsanwender – Vertrieb, Finanzen, Marketing.
Entwickler brauchen Entwicklerfähigkeiten. Allerdings macht Fabric es einfacher, da ein Co-Pilot integriert ist – dessen Nutzung im Fabric-Preis enthalten ist. Der Co-Pilot hilft bei der Dateneingabe, der Transformation, der Erstellung von SQL-Abfragen und Power-BI-Berichten. Er begleitet den gesamten Entwicklungsprozess. Zudem bietet Fabric viele Low-Code- und No-Code-Funktionen mit Drag-and-Drop-Oberflächen. Das bedeutet, dass auch fortgeschrittene Excel- oder Power-BI-Nutzer ohne tiefes Coding-Wissen effektiver arbeiten können.
Was Geschäftsanwender betrifft: Da Power BI Teil von Fabric ist, zielen wir auch auf jeden Office- und Excel-Nutzer ab. Jeder in einem modernen Unternehmen muss mit Daten arbeiten können, um fundierte Geschäftsentscheidungen zu treffen. Es geht uns darum, eine Datenkultur und Daten-Alphabetisierung voranzutreiben. Das ist essenziell, um in der heutigen Welt effektiv zu sein.
Sie haben gesagt: "Garbage In, Garbage Out" – die Datenqualität ist also entscheidend, ganz besonders, wenn es um eigene KI-Tools oder KI-Agenten geht. Ist die Bereinigung und Konsolidierung der Daten die größte Herausforderung bei der Arbeit mit Fabric?
Absolut. Zuerst müssen die Daten zusammengebracht werden. Hier helfen uns die bereits erwähnten Shortcuts und Mirroring, aber Fabric bietet auch über 200 Konnektoren. Wir können Daten aus allen Clouds sowie von lokalen Systemen und Anwendungen wie SAP oder Salesforce zusammenführen und organisieren. Fabric liefert zudem standardmäßig Tools zur Datenqualitätskontrolle und hat einen eingebauten Datenkatalog, der automatisch bereitgestellt wird. Dieser Katalog ist nicht isoliert, sondern in die gängigen Microsoft-Tools integriert, mit denen Geschäftsanwender vertraut sind. Ganz entscheidend ist, dass alle Sicherheitsberechtigungen konsistent durchgesetzt werden, egal, ob Sie Fabric in Power BI, Excel oder Teams nutzen. Das gibt Unternehmenskunden die nötige Sicherheit.
An diesem Governance-Modul wurde in den letzten Monaten und Jahren hart gearbeitet, und es wurde stark erweitert, nicht wahr?
Ja, erheblich. Wir hatten zwar schon Governance in Power BI, aber mit Fabric haben wir das auf ein völlig neues Niveau gehoben. Neben OneLake und dem Datenkatalog haben wir Informationsschutz-Labels eingeführt. Nehmen wir an, Sie wenden ein solches Label auf Ihre hochvertraulichen Gehaltsdaten an. Dieses Label reist mit den Daten mit. Alles, was diese Daten berührt, übernimmt automatisch das höchste Vertraulichkeits-Level. Diese Durchsetzung reicht sogar bis nach Excel. Wenn ein HR-Analyst diese Daten dort analysiert, erkennt Excel das Label, verschlüsselt die Datei mit der Entra ID (Anm: Authentifizierungssystem; früher Azure Active Directory) des Nutzers.
Wenn die Datei nun versehentlich nach außen gemailt wird, kann der Empfänger sie nicht öffnen. Oder wenn der Analyst das Unternehmen verlässt und versucht, die lokale Kopie zu öffnen – der Zugriff wird verweigert, da die Entra ID fehlt. Das ist für Führungskräfte ein enormer Mehrwert: Sie können Daten bereitstellen, sind aber sicher, dass der Schutz selbst in Excel konsequent durchgesetzt wird. Fabric ist die einzige Datenplattform weltweit, die das leistet. Das spiegelt sich im Erfolg wider: Der OneLake-Katalog wird monatlich von 230.000 Organisationen genutzt und ist damit der am weitesten verbreitete Datenkatalog der Welt – weil er nicht nur für die IT, sondern für das gesamte Geschäft konzipiert ist.
Wenn externe Daten über Verknüpfungen oder Mirroring in Fabric eingebunden werden: Wird die dort geltende Governance übernommen oder müssen die Daten in Fabric neu gekennzeichnet werden?
Typischerweise folgen die Berechtigungen zunächst der Person, die die Daten einbringt. Sobald die Daten aber in Fabric sind, müssen sie neu mit Berechtigungen versehen werden. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Sie wollen eine Verkaufsanalyse erstellen. Sie ziehen aktuelle Verkaufsdaten aus Ihrem ERP-System, etwa SAP, und die Vertriebspipeline aus Ihrem CRM, wie etwa Dynamics 365 oder Salesforce. Um zu sehen, wie ein Verkäufer im Vergleich zu seiner Quote abschneidet, müssen Sie diese Daten kombinieren.
Da SAP und Dynamics 365 ihre jeweils eigenen, unabhängigen Berechtigungssysteme haben, können Sie diese nicht einfach in Fabric vererben. Sie müssen neue Berechtigungen anwenden, um den kombinierten Datensatz zu schützen. Nur so können Sie sicherstellen, dass etwa Ihr CEO, der keine Zugriffsberechtigungen für das SAP-Backend hat, dennoch die finale, zusammengeführte Umsatzentwicklung einsehen kann. Fabric unterstützt diesen Prozess der zentralisierten, konsistenten Anwendung von Berechtigungen.
Können Sie einige spezifische Anwendungsfälle für Microsoft Fabric in der Fertigungsindustrie nennen?
Die Fertigung generiert massiv IoT-Daten aus Fabriken, Werkshallen und der Lieferkette. Diese sind oft semistrukturiert in Formaten wie XML oder JSON, was traditionelle Systeme schwer verarbeiten können. Wir haben Fabric Real-Time Intelligence – ursprünglich für unsere eigenen, riesigen Telemetriedaten von Windows, Xbox, Azure oder LinkedIn entwickelt – für unsere Kunden bereitgestellt.
Fabric ermöglicht die Verarbeitung von Streaming-Daten: Mit Event Streams können sich Kunden mit IoT-Daten verbinden und diese analysieren, während sie in Echtzeit einfließen. Für diese Zeitreihendaten mit hohem Volumen haben wir einen spezialisierten Speicher namens Event House entwickelt, nur für Ereignisse.
Der Data Activator in Fabric beobachtet in Echtzeit Muster in den Daten – etwa eine überhitzende Maschine oder einen leeren Lagerbestand. Es kann dann automatisch definierte Aktionen auslösen, zum Beispiel eine Teams-Benachrichtigung, eine E-Mail oder den Aufruf einer REST API. Das ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Ereignisse.
Wir haben kürzlich auch neue Funktionen präsentiert, um die Lieferkettenanalyse zu verbessern: Maps für ausgefeilte Geodatenanalysen und eine Graph-Datenbank, um die komplexen, gegenseitigen Beziehungen in Lieferketten zu verknüpfen – basierend auf unserer Erfahrung mit LinkedIn, einem der größten Graphen der Welt.
Es gibt auch den Digital Twin Builder in Microsoft Fabric – eine wichtige Funktion für unsere Fertigungskunden. Er ermöglicht es, die gesamte physische Infrastruktur – die Fabrik, die Anlagen, ihre Vernetzung – digital abzubilden. Anschließend wird dieses digitale Modell mit den Echtzeit-Streaming-Daten verknüpft. Anstatt nur isolierte Datenpunkte zu betrachten, bietet Fabric nun den vollen Kontext der physischen Umgebung. Dadurch kann man die Leistung und etwaige Probleme der Infrastruktur digital modellieren und in Echtzeit nachvollziehen.
Manchmal nutzen Fertigungsbetriebe ältere, bewährte Maschinen, die aber möglicherweise nicht optimal mit dem Internet verbunden sind – der sogenannte Brownfield-Ansatz. Wie lassen sich Daten aus diesen Systemen in Fabric integrieren?
Was Microsoft dazu anbietet, ist zum Beispiel Azure Edge. Das ist eine Server-Infrastruktur, die Sie direkt in der Fertigungshalle bereitstellen können. Sie kann sich mit so gut wie jeder älteren Anlage verbinden. Da Edge die richtigen Protokolle verwendet, kann Fabric problemlos mit diesen Daten kommunizieren. Das macht die Arbeit mit unterschiedlichen Maschinengenerationen sehr einfach.
Kunden nutzen oft auch das Open-Source-Produkt Kafka als Daten-Streaming-Plattform in ihrer Produktionshalle. Wir haben eine native Konnektivität zu Kafka. Wir können uns also direkt verbinden und die Daten von dort in Fabric ziehen. Wir unterstützen eine breite Palette von Protokollen, um uns praktisch überall mit Fertigungsdaten zu verbinden.
"Sorgen Sie dafür, dass Sie jederzeit Zugriff auf die richtigen Daten haben, um fundierte Urteile zu fällen. Das ist die Grundlage."
Arun Ulag, President Azure Data Microsoft
Lassen Sie uns über Datensouveränität sprechen, ein großes Thema in Europa. Viele befürchten, dass Systeme von außen abgeschaltet werden oder Unbefugte Zugriff auf kritische Daten erhalten. Wie stellt Microsoft sicher, dass dies nicht geschieht?
Nun, ich bin zwar kein dezidierter Experte für dieses Feld, aber ich teile gerne meine Gedanken dazu mit Ihnen. Microsoft hat massiv in regionale Präsenz investiert – wir sind in vielen europäischen Ländern vertreten. Dadurch können Kunden in Fabric entscheiden, dass ihre Daten physisch in einem Land bleiben müssen. Fabric setzt diese geografische Grenze in OneLake strikt durch. Zweitens haben wir Customer-Managed Keys, also vom Kunden verwaltete Schlüssel, eingeführt. Obwohl Fabric standardmäßig hochgradig verschlüsselt, können Kunden Daten mit ihren eigenen Schlüsseln verschlüsseln. Zieht der Kunde diesen Schlüssel ab, kann Fabric die Daten nicht mehr lesen. Die Kontrolle liegt somit beim Kunden. Wir bieten zudem eine Reihe weiterer Governance-Funktionen, um vollständige Transparenz darüber zu geben, wie die Daten verwendet werden und wer darauf zugreift. Nicht zuletzt halten wir eine breite Palette an Zertifizierungen ein, darunter globale, US- und europäische Standards, damit Kunden sich darauf verlassen können, dass Fabric im Einklang mit ihren Richtlinien betrieben wird.
Meine letzte Frage: Sie sind nicht nur President Azure Data bei Microsoft, sondern waren davor auch ein erfolgreicher Unternehmensgründer. Aus dieser Perspektive heraus: welche Ratschläge würden Sie einem österreichischen Geschäftsinhaber geben, der heute vor großen Investitionsentscheidungen in die Digitalisierung steht?
Aus meiner Erfahrung als Unternehmer würde ich drei Punkte hervorheben:
Erstens: Übernehmen Sie die Datenkontrolle. Um global wettbewerbsfähig zu sein, müssen Sie genau wissen, wo Ihr Unternehmen steht – was läuft gut, was nicht, was wollen die Kunden? Sorgen Sie dafür, dass Sie jederzeit Zugriff auf die richtigen Daten haben, um fundierte Urteile zu fällen. Das ist die Grundlage.
Zweitens: Demokratisieren Sie Technologie und Daten. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, Ihre Mitarbeiter zu befähigen. Sie stellen kluge, motivierte Menschen ein. Schaffen Sie eine Infrastruktur, die ihnen den Zugang zu guten Informationen ermöglicht, damit sie Entscheidungen treffen können, die mit der Unternehmensstrategie übereinstimmen. Dadurch holen Sie den vollen Wert aus Ihrem Personal heraus und steigern dessen Zufriedenheit.
Drittens: Seien Sie bereit für kalkulierte Risiken. Die Welt verändert sich durch KI rasant. Die Geschwindigkeit der Entscheidungsfindung nimmt ständig zu. Selbst mit perfekten Daten ist die Antwort oft nicht glasklar. Die Bereitschaft, kalkulierte Risiken einzugehen, ermöglicht es Ihnen, Ihr Geschäft voranzutreiben. Nutzen Sie dann die Daten, um zu prüfen, ob die erwarteten Ergebnisse eintreten, und korrigieren Sie andernfalls den Kurs. Wer Entscheidungen zu lange hinauszögert, wird langsam – und wer langsam ist, kann in der modernen Welt nur schwer wettbewerbsfähig bleiben.
Fast hätte ich es vergessen: Herzlichen Glückwunsch nachträglich zum zehnten Geburtstag von Power BI! Sie waren, wenn ich mich nicht irre, von Anfang an dabei.
Vielen Dank! Ja, es ist aufregend. Wir lieben dieses Produkt – und das teilen wir mit 35 Millionen anderen Menschen. (red.)
Dieser Beitrag ist aus dem NEW BUSINESS INDUSTRIE GUIDE 2025/2026.