Im Vergleich zum Vorjahr kaufen etwas weniger Menschen Geschenke online. © ESET
Schlechte Bewertungen und hohe Preise halten vom Online-Shopping ab – auch zu Weihnachten. Sicherheit ist das A und O.
Die Jagd nach den Weihnachtsgeschenken hat begonnen. Laut einer aktuellen, in Deutschland durchgeführten Umfrage des IT-Sicherheitsanbieters ESET unter 1.000 Personen werden 84 Prozent der Befragten online Spielzeug, Bücher und andere Artikel kaufen und verschenken – Zahlen zu Österreich gibt es nicht, die Situation dürfte aber vergleichbar sein. Ziel der Online-Befragung war es, ein aktuelles Lagebild zu Shopping-Verhalten und Sicherheitsbedenken zu erhalten. Für die meisten Menschen ist demnach Sicherheit beim Online-Shopping das A und O.
Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse auf einen Blick:
• Vor allem die Generation 50+ ist wachsam, wenn es um Datenschutz (83 Prozent) und Betrugsmaschen (52 Prozent) geht.
• Bei den Geschlechtern zeigen sich Unterschiede: Frauen sind allgemein vorsichtiger beim Online-Shopping als Männer. Dreiviertel der Frauen bewerten Datenschutzprobleme kritisch, bei den Männern sind es nur 70 Prozent.
• Im Vergleich zum Vorjahr kaufen etwas weniger Menschen Geschenke online (2023: 84,9 Prozent, 2024: 84 Prozent). Allerdings kann der stationäre Handel dadurch nicht aufholen. Im Gegenteil, die Zahl derer, die generell keine Geschenke kaufen, hat sich fast verdoppelt.
"Cyberbetrüger wissen um die Beliebtheit von Online-Shopping und fiebern der Weihnachtszeit sicherlich mit der gleichen Vorfreude entgegen wie viele andere Menschen auch. Die digitale Haustür sollte unter keinen Umständen offengelassen werden, sonst machen Anwender schlimmstenfalls den Kriminellen mit ihrer digitalen Identität ein Geschenk", erklärt Christian Lueg, IT-Sicherheitsexperte von ESET.
Lueg weiter: "Anwender sollten vorsichtig bei E-Mails und Links sein, auf sichere Websites achten und ihre Software aktuell halten. Vertrauenswürdige Zahlungsmethoden sind unerlässlich, und persönliche Daten sollten stets geschützt werden. Die eigenen Daten lassen sich beim Online-Shopping durch starke, einzigartige Passwörter, Zwei-Faktor-Authentifizierung, Nutzung sicherer und verschlüsselter Netzwerke, Vermeidung öffentlicher WLAN-Netze, regelmäßige Software-Updates und der Verwendung einer umfassenden Sicherheitslösung ganz leicht absichern. In der festlichen Zeit sollte die Sicherheit an erster Stelle stehen – denn Cyberkriminelle nutzen die Vorfreude aus, um ungebetene Geschenke in Form von Datenverlust zu hinterlassen."
Kauf per Smartphone boomt – stationärer Handel bleibt für Ältere attraktiv
Fast jeder Dritte kauft seine Weihnachtsgeschenke bevorzugt über das Smartphone. Besonders beliebt ist das Gerät bei den 18- bis 39-Jährigen: Hier nutzt fast die Hälfte das Handy für Online-Einkäufe. Bei den über 60-Jährigen dominiert hingegen der Desktop-PC (23 Prozent). Zudem verlassen sich 16,9 Prozent der älteren Generation weiterhin ausschließlich auf den stationären Handel. Sie scheinen ihren bekannten Geschäften und Einzelhändlern treu zu bleiben. Darüber hinaus ist Online-Shopping auch heute noch mit einigen technischen Hürden verbunden: Kompliziert aufgebaute Web-Shops und deren Bezahlvorgänge dürften für einige Senioren eine Herausforderung darstellen.
Sicherheit schlägt Preis: Datenschutz bleibt eine Priorität
Auf die Frage nach den "No-Gos" beim Online-Shopping gaben die Befragten folgendes an: Mangelnder Datenschutz wird von fast jedem Vierten als Hauptgrund genannt, einen Online-Shop nicht zu nutzen. Dabei fällt auf, dass die Skepsis mit dem Alter zunimmt: Nutzer ab 50 Jahren bewerten Datenschutzprobleme zu mindestens 81 Prozent als sehr abschreckend. Männer (70,8 Prozent) zeigen sich insgesamt etwas weniger besorgt als Frauen (75 Prozent). Gleichzeitig befürchtet knapp die Hälfte der Befragten, auf Fake-Shops hereinzufallen – ein Risiko, das bei der Hälfte der Generation 50+ besonders präsent ist.
"Jüngere Menschen messen ihren persönlichen Daten wahrscheinlich nicht den gleichen Wert bei wie Ältere – allein schon, weil sie ihre Daten mutmaßlich häufiger online eingeben, um am virtuellen Leben teilzunehmen", so Lueg.
Tipps für sicheres Online-Shopping in der Weihnachtszeit:
• Nur bei seriösen Anbietern einkaufen: Achten Sie auf https:// und das Schloss-Symbol in der URL. Die deutsche Verbraucherzentrale bietet einen Online-Service, um Fake-Shops auf Knopfdruck zu entlarven.
• Vorsicht bei Schnäppchen: Angebote, die "zu gut, um wahr zu sein" wirken, sind es meist auch.
• Eine starke Sicherheitslösung verwenden: Einige Lösungen enthalten Funktionen zum sicheren Banking und Surfen, die vor vielen Online-Gefahren schützen.
• Sichere Zahlungsmethoden verwenden: Bevorzugen Sie PayPal, Kreditkarte oder Rechnung mit Käuferschutz.
• Auf Phishing-Mails achten: Keine Links aus E-Mails oder Nachrichten öffnen – immer die Website direkt aufrufen.
• Starke Passwörter nutzen: Für jeden Shop ein eigenes, sicheres Passwort verwenden – Passwort-Manager helfen dabei.
• Geräte aktuell halten: Sicherheitsupdates für Computer, Smartphone und Software regelmäßig durchführen.
• Auf Datenschutz achten: Nur notwendige Daten angeben und Datenschutzbestimmungen prüfen.
• Misstrauen bei ungewöhnlichen Anfragen: Niemals kritische Daten wie Passwörter oder PINs weitergeben.
• Wenn Sie auf einen Fake-Shop hereingefallen sind: Nicht in Panik verfallen! Eine SOS-Karte des deutschen Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (als PDF-Download) gibt wertvolle Hinweise für den Notfall und lässt sich auch gut für Verwandte ausdrucken.
Hohe Preise? Für viele ein No-Go
Fast jeder Vierte Befragte gab an, sich von überhöhten Preisen abschrecken zu lassen. Insbesondere ältere Menschen sind preisbewusster als jüngere: Über 85 Prozent in dieser Altersgruppe bewerten hohe Preise als K.o.-Kriterium. Bei den Heranwachsenden zeigt sich hingegen eine etwas höhere Toleranz, insbesondere bei den 18- bis 29-Jährigen, von denen gut die Hälfte hohe Preise als problematisch empfindet. Eine mögliche Erklärung hierfür: Ältere Semester sind sparsamer aufgewachsen als ihre Nachfolger und achten daher mehr auf ihr Geld.
Betrugsmaschen und Ängste: Fake-Angebote und Identitätsdiebstahl im Fokus
Ein erschreckender Anteil von 16,8 Prozent gibt an, bereits auf Fake-Angebote hereingefallen zu sein. Besonders jüngere Menschen zwischen 18 und 29 Jahren sind betroffen: Knapp jeder Dritte berichtet von Erfahrungen mit gefälschten Offerten. Was macht den Käufern am meisten Angst? Im Online-Shopping steht der Betrug durch Fake-Shops an erster Stelle (46,6 Prozent), gefolgt von der Sorge vor Identitätsdiebstahl (24,8 Prozent). Gefälschte Bewertungen (15,6 Prozent) und Fake-Shops (14,3 Prozent) folgen auf den weiteren Plätzen.
Die Gefahr, auf solche Fake-Shops hereinzufallen ist indes real. Immer wieder gehen Menschen Betrügern auf den Leim, die in echt aussehenden Online-Shops ihre Waren zu günstigen Preisen anbieten – sogar Brennholz. In vielen Fällen haben es die Cybergauner auf das Geld ihrer "Kunden" abgesehen; oft haben sie aber auch persönliche Informationen zum Ziel. Die Furcht, Opfer von Identitätsdiebstahl zu werden, ist daher berechtigt. (red.)
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