Mit neuen Lösungsansätzen für die Automatisierung kann eine zentrale Herausforderung im Manufacturing-Bereich bewältigt werden. © Freepik

Stefan Bergstein von Red Hat über neue Entwicklungen und Möglichkeiten rund um die Automatisierung, die den Manufacturing-Bereich verändern können.

Automatisierung spielt im Fertigungsbereich schon immer eine entscheidende Rolle im Hinblick auf Produktivität und Effizienz, Kosten sowie Qualität. Stefan Bergstein, Chief Architect Manufacturing bei Red Hat, nennt neue Entwicklungen und Möglichkeiten rund um die Automatisierung, die den Manufacturing-Bereich nachhaltig verändern können.

Automatisierung ist im Fertigungsumfeld kein neues Thema. Derzeit wird sie jedoch hauptsächlich im Zusammenhang mit Robotik und speicherprogrammierbaren Steuerungen gesehen. Die Entwicklung geht jedoch weiter und zeigt das zusätzliche Automatisierungspotenzial, das neue Technologien bieten. Vor allem der starke Trend in Richtung Software-Defined ist dabei von Bedeutung.

Mit neuen Lösungsansätzen für die Automatisierung kann eine zentrale Herausforderung im Manufacturing-Bereich bewältigt werden, und zwar die bisher aufwendige Administration und Steuerung der zahlreichen Industrie-PCs und Controller an den Fertigungslinien. Containerisierung und der Einsatz von virtuellen Maschinen (VMs) bieten hier die entscheidende Unterstützung. Technologische Voraussetzung dafür ist die Etablierung einer Software-definierten Fertigung mit einer Entkopplung von Hardware und Software. Dadurch können zum Beispiel die vielen kleinen Computer an einer Produktionslinie zusammengefasst und Software-definiert in einem Mini-Datacenter konsolidiert werden. Das heißt, die Controller werden virtuell betrieben. Ein solcher Software-definierter Manufacturing-Ansatz ist die Basis für die Umsetzung einer virtuellen speicherprogrammierbaren Steuerung (vSPS).

Die Vorteile einer solchen Umgebung sind vielfältig:

• Upgrades und Updates können zentral und automatisiert erfolgen. Ein Patchen der einzelnen Controller, das vereinzelt noch mit USB-Sticks durchgeführt wird, ist so überflüssig.
• Neue Funktionalitäten können schneller ausgerollt werden.
• Eine bessere Auslastung der Systeme ist gewährleistet, da fragmentierte Rechner zu einem Overprovisioning tendieren.
• Eine virtuelle Umgebung erleichtert die Integration von Controllern mit anderen Systemen.

Insgesamt ist der Aufbau einer Software-definierten Fertigungsumgebung ein Beispiel für die zunehmende Konvergenz von OT und IT. Hierbei werden IT-Ansätze auf klassische Umgebungen angewendet. Damit ist es etwa möglich, das Konfigurationsmanagement zu optimieren. Konfigurationen können in einem Git-Versionskontrollsystem abgelegt und dann mit GitOps verteilt werden. Die Automatisierung im Fertigungsbetrieb wird damit entscheidend vorangetrieben.

Geht ein Fertigungsunternehmen den Software-definierten Weg, kann es außerdem von den neuesten Entwicklungen rund um Container-Technologien profitieren. Dazu gehört zum Beispiel die Möglichkeit, unter Nutzung einer einfachen Beschreibungssprache Container-Images für Betriebssystem und Applikationsplattform zu erstellen und dann unter Nutzung von Container-Technologien in der Edge-Infrastruktur zu verteilen. So können Konfigurationsabweichungen vom gewünschten Sollzustand bei den zahlreich eingesetzten Edge-Geräten vermieden werden, die zu Inkonsistenzen, Sicherheitslücken und einem hohen Managementaufwand führen. Der Container-Ansatz bietet auch im Hinblick auf die steigende Nutzung von ML-Technologien in der Fertigungsindustrie Vorteile. So können die ML-Modelle ebenfalls in Container-Images gelegt und dann mit Container-Technologien an die Edge-Geräte ausgerollt werden.

Im Fertigungsbetrieb kann so die Automatisierung und Konsolidierung durch Nutzung moderner Technologien aktiv vorangetrieben werden. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, sollten die Unternehmen die neuen Möglichkeiten nicht ungenutzt lassen. Schließlich ist die zunehmende Automatisierung eine branchenübergreifende Entwicklung, die nicht aufzuhalten ist und die erheblichen Vorteile hinsichtlich Effizienzsteigerung, Qualitätsverbesserung und Kostensenkung bietet. (SB)

Stefan Bergstein ist Chief Architect Manufacturing bei Red Hat. Mehr Infos unter www.redhat.com.