OeNB sieht starke Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Exportwirtschaft © APA - Austria Presse Agentur
Österreichs Außenwirtschaft blieb im Jahr 2024 trotz schwieriger globaler Rahmenbedingungen auf Kurs: Die Leistungsbilanz wies einen Überschuss von 11,7 Mrd. Euro aus, was 2,4 Prozent des BIP entspricht. Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) sieht darin ein Zeichen der starken Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Exportwirtschaft - warnt aber vor negativen Folgen neuer US-Zölle, die sich ab 2025 zunehmend bemerkbar machen könnten.
"Das Leistungsbilanzplus reiht sich in eine lange Serie von Überschüssen ein", sagte OeNB-Vizegouverneurin Edeltraud Stiftinger laut Aussendung am Dienstag. Das Ergebnis sei bemerkenswert angesichts der rezessiven Wirtschaftslage, schwächelnder Handelsdynamik und wachsender budgetärer Belastungen. "Die derzeit von den USA ausgehenden globalen Handelskonflikte schlagen sich im Ergebnis des Jahres 2024 nicht nieder, werden Österreichs Außenhandel künftig aber sowohl direkt als auch auf indirektem Weg - insbesondere durch über Deutschland verlaufende Lieferketten - treffen", ergänzte Stiftinger.
Exporte sanken, Importe noch stärker
Der positive Außenbeitrag von 13,8 Mrd. Euro beruhte auf rückläufigen, aber im Saldo vorteilhaften Güter- und Dienstleistungstransaktionen. Während die Exporte um 4,1 Prozent auf 189,5 Mrd. Euro zurückgingen, sanken die Importe stärker - um 6,2 Prozent auf 181,6 Mrd. Euro. Österreichs Exportbetriebe hätten 2024 empfindliche Einbußen in vielen wichtigen Branchen hinnehmen müssen - allen voran im Maschinenbau und der Fahrzeugindustrie, sagte Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik.
Tourismus bleibt stabile Einnahmequelle
Der Tourismus entwickelte sich erneut als stabile Einnahmequelle: Mit 24,3 Mrd. Euro lagen die Reiseverkehrseinnahmen laut OeNB wieder auf dem Vorkrisenniveau. Trotz steigender Ausgaben der Österreicherinnen und Österreicher für Auslandsreisen konnte ein Überschuss von 8,6 Mrd. Euro erzielt werden. In Tirol und Vorarlberg lag der Anteil ausländischer Nächtigungen bei rund 90 Prozent, im Burgenland bei 23 Prozent.
Auch die Kapitalbilanz zeigte positive Entwicklungen. Österreichs Nettoauslandsvermögen stieg 2024 auf 117 Mrd. Euro - ein neuer Rekordwert. Während heimische Direktinvestitionen im Ausland 11,6 Mrd. Euro betrugen, flossen ausländische Investitionen in Höhe von 10,7 Mrd. Euro nach Österreich.