Boeing schlittert heuer von einer Krise in die nächste © APA - Austria Presse Agentur

Der US-Flugzeugbauer Boeing soll den Verkauf von Vermögenswerten ausloten, um seine Finanzen aufzubessern. Der Konzern habe vorige Woche eine Vereinbarung getroffen, eine kleine Verteidigungseinheit zu veräußern, die Überwachungsgeräte für das US-Militär herstellt, berichtete das "Wall Street Journal" am Sonntag unter Berufung auf mit dem Geschäft vertraute Personen.

Demnach bat der neue Boeing-Chef Kelly Ortberg in jüngsten Meetings die Leiter von Unternehmenseinheiten, den Wert dieser Einheiten für die Firma darzulegen. Boeing lehnte eine Stellungnahme dazu ab.

Der Konzern ist heuer von einer Krise in die nächste geschlittert. Im Jänner hatte sich in einer Boeing 737 MAX mitten im Flug ein Teil der Kabinenwand gelöst. Der Druck auf den Vorstand stieg enorm und sorgte letztlich für einen Wechsel an der Konzernspitze. Zudem befinden sich rund 33.000 gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte seit dem 13. September im Streik.

Hier zeichnet sich allerdings eine Wende an. Denn im Tarifkonflikt einigten sich Boeing und Gewerkschaften auf einen neuen Vorschlag. Dieser sieht unter anderem eine Lohnerhöhung von 35 Prozent über vier Jahre vor und soll den streikenden Beschäftigten kommenden Mittwoch zur Entscheidung vorgelegt werden. Der Ausstand kostet das Unternehmen nach Einschätzung von Experten etwa eine Milliarde Dollar pro Monat.

Ob die Beschäftigten das Angebot annehmen, ist unklar. Die Gewerkschaft hat eine Lohnerhöhung von 40 Prozent über vier Jahre und mehrere andere Verbesserungen gefordert. Ein erstes Angebot von Boeing über 25 Prozent war von den Mitarbeitern abgelehnt worden. Vor knapp einer Woche hatte Boeing den Abbau von zehn Prozent seiner Belegschaft angekündigt, was etwa 17.000 Arbeitsplätzen entspricht. Man müsse die Personalsituation an die finanziellen Realitäten anpassen, hatte es geheißen.