Der Apple-Zulieferer hat seinen Sitz in Taiwan © APA - Austria Presse Agentur

Der Apple-Zulieferer Foxconn hat einen unerwartet hohen Anstieg des Nettogewinns im zweiten Quartal erzielt. Der Hintergrund sei die starke Nachfrage nach Cloud-Produkten und Unterhaltungselektronik einschließlich Smartphones gewesen, teilte der in Taiwan ansässige weltgrößte Auftragsfertiger am Mittwoch mit. Das Nettoergebnis legte um 12 Prozent auf 33,29 Mrd. Taiwan-Dollar (1,1 Mrd. Euro) zu.

Das übertraf die Prognosen der Analysten, die im Schnitt mit einem Anstieg auf 31 Mrd. Taiwan-Doller gerechnet hatten. Für das dritte Quartal erwartet Foxconn allerdings, dass sich der pandemiebedingte Boom in der Unterhaltungselektronik abschwächt. Die Umsätze im Bereich Cloud- und Netzwerkprodukte sollten stark bleiben, deshalb bekräftigte der Konzern sein Ziel, dass der Umsatz im Gesamtjahr trotz der geopolitischen Unsicherheiten zulegt. Eine genauere Prognose wollte Foxconn allerdings nicht abgeben.

Der Konzern ist in den vergangenen Jahren über sein Hauptgeschäft Smartphones hinaus in Bereiche wie Chips oder Elektrofahrzeuge expandiert. Eine Beteiligung Foxconns an dem chinesischen Halbleiter-Hersteller Tsinghua Unigroup stößt einem Bericht der "Financial Times" zufolge aber auf Widerstand der taiwanesischen Sicherheitsbehörden. Die 800-Millionen-Dollar-Investition werde "definitiv nicht zustande kommen", zitierte die Zeitung einen hochrangigen taiwanesischen Regierungsbeamten am Mittwoch. Foxconn hatte im Juli erklärt, über eine Reihe von Tochterfirmen mit rund 20 Prozent an dem chinesischen Halbleiter-Konglomerat beteiligt zu sein. Taiwans Kabinettsausschuss müsse die Investition noch formell prüfen, sagte ein Insider der "FT". Wegen der zunehmenden Spannungen in der Region sei eine solche Beteiligung schwieriger geworden. Der Nationale Sicherheitsrat Taiwans wolle den Deal blockieren.

Foxconn erklärte, es sei in Gesprächen mit Regierungsvertretern. Tsinghua Unigroup reagierte nicht sofort auf eine Reuters-Anfrage zur Stellungnahme.

Taiwan, der weltweit größte Auftragshersteller von Elektronik, sieht die jüngsten Ambitionen Chinas im Halbleitersektor mit Sorge. Die taiwanesische Regierung verbietet es Unternehmen, Produktionsanlagen in China zu bauen, um ihre fortgeschrittenste Technologie nicht ins Ausland zu verlagern. Gleichzeitig steht Taiwan unter dem zunehmenden Druck Chinas, das die demokratisch regierte Insel als sein eigenes Territorium betrachtet. Die Spannungen in der Region eskalierten zuletzt, weil Nancy Pelosi, die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses, trotz Drohungen Chinas nach Taiwan reiste.