Borealis baut Kapazität in Schwechat aus © APA - Austria Presse Agentur

Die OMV-Kunststofftochter Borealis erweitert und modernisiert am Standort Schwechat ihre Anlagen zur Verarbeitung von Polypropylen (PP) und steckt dafür über 100 Mio. Euro in zusätzliche Anlagen zur Produktion von maßgeschneiderten Kunststoff-Mischungen. Die neue Produktionslinie soll in der zweiten Jahreshälfte 2026 in Betrieb gehen und 25 zusätzliche Leute beschäftigen, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Mit der Investition will Borealis die Rolle Schwechats als europäische Drehscheibe stärken. Beim PP-Compounding werden Basismaterialien mit Additiven, Glasfasern und Rezyklaten gemischt, um Eigenschaften wie Haltbarkeit, Hitzebeständigkeit oder Gewichtsreduktion zu erzielen.

CEO Doboczky: Dritte große Investition 2025

Die zusätzlichen Kapazitäten sind vor allem für Anwendungen in den Bereichen Consumer (z. B. Haushaltsgeräte), Mobilität (Leichtbau-Komponenten, u. a. für E-Fahrzeuge) und Infrastruktur (z.B. Außenbeschichtungen für Stahlrohre) vorgesehen. Borealis-Chef Stefan Doboczky sprach von der dritten größeren Investition des Unternehmens in diesem Jahr.

Die Borealis hat ihren Hauptsitz in Wien und steht mehrheitlich im Eigentum der OMV (75 Prozent); 25 Prozent hält der OMV-Großaktionär ADNOC. OMV und ADNOC planen, die Polyolefin-Geschäfte Borealis und das Joint Venture Borouge in der neuen Borouge Group International zu bündeln. Parallel soll Nova Chemicals übernommen werden. Der Abschluss ist für das erste Quartal 2026 geplant. Die neue Gesellschaft mit einem geschätzten Wert von 60 Mrd. Dollar (51,5 Mrd. Euro) soll ihren Sitz in Österreich haben und an der Börse Abu Dhabi notieren, eine spätere Zweitnotiz in Wien ist vorgesehen. Welche Rolle Borealis-Chef Stefan Doboczky in dem künftigen Konzern spielen wird, ist noch nicht bekannt.

Das Werk Schwechat zählt zu den wichtigen Polyolefin-Produktionsstandorten in Europa. Mit dem Ausbau will Borealis die Versorgung von Kundinnen und Kunden in Österreich sowie in wichtigen Exportmärkten absichern. Die Arbeiten an dem neuen Werk sind schon im Gange, Gebäude und Silos stehen schon. Borealis hat neben dem Joint Venture Borouge in Abu Dhabi auch Standorte in Deutschland, Belgien, Finnland, Schweden und in den USA (Texas).