Windräder könnten bald schon vermehrt aus China kommen © APA - Austria Presse Agentur

Bei der Westbahn hatte es große Aufregung um vier Zuggarnituren vom chinesischen Hersteller CRRC gegeben, doch die Bahnbranche ist nicht die einzige Sparte in Europa, in der chinesische Hersteller nach Solar-, Batterie- und Autoindustrie vordringen wollen. "Kampfgebiet" könnte auch die Windkraft-Industrie werden. Auf der steirischen Freiländeralm werden gerade die ersten Anlagen der deutschen Vensys, die zu 70 Prozent dem chinesischen Hersteller Goldwind gehört, errichtet.

Die Energie Steiermark lässt im Windpark-Projekt namens "Freiländeralm II" insgesamt 15 Windräder aufstellen. Acht von ihnen sollen mit Jahresende bereits in Betrieb gehen, die anderen sieben dann kommendes Jahr. Baustart war 2023. Die Windräder sollen zusammen eine Leistung von rund 105 Megawatt (MW) schaffen und jährlich etwa 200 Gigawattstunden Strom erzeugen. Das entspreche etwa drei Murkraftwerken, hieß es seitens der Energie Steiermark. Rund 55.000 Haushalte sollen damit beliefert werden können. Betreiber ist die Energie Steiermark Green Power GmbH.

Vensys war Bestbieter

Die ersten 24 Rotorblätter wurden bereits auf die Freiländeralm geliefert und einige Anlagen seien bereits komplett montiert. "Die Umsetzung unseres Windpark-Projektes Freiländeralm II verläuft planmäßig", sagte Konzernsprecher Urs Harnik auf APA-Nachfrage. Im Dezember sollen die ersten Windräder wie geplant in Betrieb gehen. Er bestätigte auch, dass beim internationalen Ausschreibungsverfahren das deutsche Unternehmen Vensys als Bestbieter für die Errichtung hervorgegangen sei.

"Im Einklang mit der gängigen Praxis europäischer Windkraftanlagenhersteller werden auch bei diesem Projekt zahlreiche Komponenten vom Windanlagenhersteller Vensys/Goldwind über nationale und internationale Lieferketten bezogen", hieß es weiter. Für den Windpark Freiländeralm II sei die Verteilung der Wertschöpfung im Rahmen einer Analyse durch das Beratungsunternehmen KPMG untersucht worden. Die Ergebnisse hätten gezeigt, "dass der europäische Anteil an der Wertschöpfung bei diesem Windkraftprojekt bei rund 70 Prozent liegt", so Harnik. "Aufträge an lokale Dienstleister und Unternehmen im Umfeld des Baus kommen noch dazu."

Bei den Windrädern handelt es sich jedenfalls um die ersten dieses Herstellers in Österreich. Bisher lieferten fast ausschließlich europäische Firmen - zum Beispiel Siemens-Gamesa, Vestas, Nordex oder Enercon - Windräder für Europa.