Die Zahl der Gasanschlüsse sinkt Jahr für Jahr © APA - Austria Presse Agentur

Die Regulierungsbehörde E-Control drängt auf eine Stilllegung von Teilen des Gasnetzes. Die Gasverteilernetzbetreiber sollten gesetzlich verpflichtet werden, alle vier Jahre Pläne zur Verkleinerung vorzulegen. Aufgrund der sinkenden Gasanschlüsse und des geringeren Gasverbrauchs drohten sonst die Netzkosten pro Anschluss in den nächsten Jahren noch stärker zu steigen. Die Arbeiterkammer warnt, ohne ein Gegensteuern könnten sich die Netztarife bis 2039 verdreizehnfachen.

"Ohne Redimensionierungen werden die Netzentgelte für die verbliebenen Gaskunden weiter steigen", sagte E-Control-Vorstand Alfons Haber am Dienstag auf einer Fachtagung zur Zukunft des Gasnetzes. Für den Rückbau brauche es auch eine Koordinierung der Gasnetzbetreiber mit Stromnetzbetreibern und Fernwärmeanbietern, damit die Endkunden auf andere Heizungssysteme umsteigen können. Dazu brauche es Änderungen im Mietrecht und Wohnungseigentumsgesetz.

Österreich verlor Rolle als Gas-Transitland

In den vergangenen drei Jahren sind die Gasanschlüsse merkbar zurückgegangen und der Verbrauch im Schnitt um 21 Prozent gesunken. Auch hat Österreich infolge des Ukraine-Krieges seine Rolle als Transitland für russisches Erdgas verloren. Die Folgen spüren die Haushalte und Unternehmen bei den Jahresabrechnungen für Gas, die Netzkosten sind deutlich gestiegen, mit 1. Jänner 2025 um durchschnittlich 16,6 Prozent.

Haber rechnete vor, dass wenn die Gasmengen jährlich um 2,5 Prozent sinken, die Netzentgelte in acht Jahren um ein Viertel höher sein werden. Joel Tölgyes, Energieökonom der Arbeiterkammer (AK), sagte, würde man den derzeitigen Trend fortschreiben, steigen die Gasnetzkosten Jahr für Jahr steiler, bis 2039 um das 13-Fache. Es gebe daher dringenden Handlungsbedarf, auf verbraucherfreundliche Alternativen zur Wärmeversorgung umzustellen.