Bei der insolventen Euram Bank geht am Donnerstag die Frist für die Anmeldung von Forderungen durch Gläubiger zu Ende. Mit Stand Anfang Februar haben 62 Gläubigerinnen und Gläubiger ihre Forderungen angemeldet. Wie viel Geld sie am Ende zurückbekommen, steht noch in den Sternen. Durch die Einlagensicherung (ESA) wurden bisher weiterhin nur 140.000 Euro ausgezahlt, sagte ESA-Geschäftsführer Stefan Tacke zur APA. Die Geldwäsche-Überprüfungen der Kunden verlangsamen den Prozess.

Die ESA sei jederzeit für Auszahlungen bereit und stehe "Gewehr bei Fuß", so Tacke. Aber: "Uns sind die Hände gebunden." Denn solange die Geldwäsche-Überprüfung durch die Geldwäschemeldestelle beim Bundeskriminalamt (FIU) noch läuft, können aufgrund gesetzlicher Bestimmungen keine Mittel ausgezahlt werden. Wegen Verstößen gegen das Finanzmarkt- und Geldwäschegesetz im Bereich der Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung war die Euram Bank schon länger im Visier der Finanzmarktaufsicht (FMA) und musste letztlich im Oktober zusperren. Nun werden alle Kunden von der FIU untersucht. Bis die Untersuchung abgeschlossen ist und Geld von der ESA fließen kann, kann es noch dauern. FIU betrachtet alle Kunden als einen zusammenhängenden Fall.

Grundsätzlich muss die ESA in Einlagensicherungsfällen innerhalb von 7 Tagen auszahlungsbereit sein. Geschützt sind Einlagen bis zu 100.000 Euro pro Person und Kreditinstitut, in manchen Fällen bis zu 500.000 Euro. Bei der Euram Bank sind 37,6 Mio. Euro von 756 Einlegern gedeckt. Die Einlagensicherung wird im Konkursverfahren als vorrangiger Gläubiger behandelt.

Quote für übrige Gläubiger mit Unsicherheit behaftet

Für die übrigen Gläubiger stehen die Chancen, ihr Geld wieder zu bekommen, schlechter. Laut einem Bericht des Insolvenzverwalters an den Gläubigerausschuss von Anfang Februar seien die Quoten wegen komplexer offener Rechtsfragen mit großer Unsicherheit behaftet, sagte Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer beim Gläubigerschutzverband Creditreform, am Donnerstag zur APA. Nur die Einlagensicherung könne nach aktuellem Stand sicher bedient werden. Für nicht vorrangige Gläubiger sei sogar ein "Totalausfall im Bereich des Möglichen". Weinhofer geht für die Euram Bank von einem langwierigen Verfahren aus. Bis die Abwicklung abgeschlossen ist könnte es - wie bei vielen Bankpleiten - noch lange dauern.

Mit Stand Anfang Februar sind Forderungen von 62 Gläubigern der Euram Bank eingegangen. Die Frist für die Forderungsanmeldung läuft heute aus, eine nachträgliche Einreichung ist aber möglich. Die Berichts- und Prüfungstagsatzung wurde für den 6. März anberaumt. Die Verbindlichkeiten sind seit dem Stand von Oktober etwas angestiegen und liegen laut Weinhofer bei 350 Mio. Euro - inklusive Kosten, die durch die Schließung entstanden sind. Im Oktober wurden die Verbindlichkeiten mit 313 Mio. Euro beziffert. Der Einlagenstand liegt bei 276 Mio. Euro.

(APA)