Hoteliers könnten Anspruch auf Schadenersatz haben © APA - Austria Presse Agentur

Die Österreichische Hotelvereinigung (ÖHV) sowie der Fachverband Hotellerie in der Wirtschaftskammer (WKÖ) rufen heimische Hoteliers dazu auf, sich einer europäischen Sammelklage des Verbands Hotrec gegen Booking.com anzuschließen. Hintergrund sind Paritätsklauseln der Plattform, die der Europäische Gerichtshof (EuGH) im vergangenen Jahr in Frage stellte. Daraus würden sich für Hotels Schadensersatzansprüche ergeben, die mit der Sammelaktion geltend gemacht werden sollen.

Auf Portalen wie Booking.com, HRS und Expedia können Nutzer eine Vielzahl an Hotels und anderen Unterkünften vergleichen und auch direkt buchen. Für jede erfolgreiche Vermittlung über die Seite bezahlt das Hotel eine Provision. Beim Zimmerpreis wird das einkalkuliert - der Nutzer zahlt also indirekt. Bei Buchungen direkt beim Hotel schlägt so eine Provision naturgemäß nicht zu Buche. Hier könnten die Zimmer also billiger sein.

An diesem Punkt setzten die sogenannten Bestpreisklauseln von Booking.com an, die es Hotels untersagten, Zimmer über eigene Vertriebskanäle günstiger anzubieten. Die vom EuGH kritisierten Preisklauseln sind mittlerweile verboten.

"Uns liegen keinerlei Informationen über europaweite rechtliche Schritte von Hotels vor und wir möchten darauf hinweisen, dass die aus dem Urteil des Europäischen Gerichtshofs gezogenen Schlussfolgerungen, auf die sich der Verband Hotrec in seiner Pressemitteilung bezieht, falsch und irreführend sind", hieß es von Booking.com dazu in einer Stellungnahme.

Unterstützung aus 26 Ländern

Mittlerweile würden die Sammelklage des europäischen Branchenverbands Hotrec bereits Verbände aus 26 Ländern unterstützen, schrieben die ÖHV und der WKÖ-Fachverband am Mittwoch in Aussendungen. In Österreich sei die Anwendung der Bestpreisklauseln bereits vor 10 Jahren erfolgreich verboten worden. "Trotzdem können auch österreichische Betriebe durch die Anwendung wettbewerbswidriger Paritätsklauseln in den letzten 20 Jahren einen erheblichen finanziellen Schaden erlitten haben", so die Hotelvereinigung.