Auch wenn der deutsche Aktienmarkt beim Kursrutsch Anfang der Woche mit einem blauen Auge davongekommen ist: Die Lage an den Börsen bleibt Experten zufolge angespannt. Das gilt umso mehr, als sich an den Risiken wenig geändert hat. Die hoch bewerteten US-Technologiewerte haben zwar verloren, ob damit aber ihre Korrektur beendet ist, bleibt fraglich. Auch die Sorgen um die Konjunktur sind noch nicht ausgeräumt.

Das gilt besonders für die USA. Zwar haben die Erwartungen an Zinssenkungen zugenommen. Ob das reicht, um die Märkte auf Wachstumskurs zu drehen, ist aber ungewiss.

Portfoliomanager Jens Herdack von der Weberbank rechnet mit anhaltenden Schwankungen. Dies gilt umso mehr, als mit dem August eine traditionell schwache Börsenphase begonnen hat. Hinzu kommen die Besonderheiten der Ferienzeit. Die Experten von HRK Lunis verweisen auf "urlaubsbedingt dünn besetzte Handelssäle". Negative Impulse an den Märkten könnten so stärker ins Gewicht fallen als üblich.

Der Blick gilt mit der auslaufenden Berichtssaison den anstehenden Konjunkturdaten. "Anleger werden die US-Konjunkturdaten wie den Empire State-Index, den Philadelphia Fed-Index und die Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung auf etwaige Rezessionssignale untersuchen", so die Volkswirte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba).

Das Interesse gilt auch der Inflation. Denn noch bewegt sich die Teuerung über dem Ziel der US-Notenbank von zwei Prozent, was den Spielraum bei Zinssenkungen begrenzt. Die Veröffentlichung der Erzeuger- und Verbraucherpreise für Juli am Dienstag beziehungsweise Mittwoch dürften daher erhöhte Beachtung finden.

Positive Signale von Zahlen aus Deutschland sind wohl nicht zu erwarten. Der ZEW-Index für August am Dienstag dürfte lediglich den verhaltenen Eindruck anderer Daten bestätigen. "Nachdem der Sentix-Index spürbar gesunken ist, dürfte auch dieser Frühindikator nochmals nachgeben", prognostizieren die Volkswirte von Helaba.

Und auch die politischen Spannungen im Nahen Osten lasten weiterhin auf den Märkten. Bestehen bleibt etwa die Sorge vor Vergeltungsschlägen gegen Israel wegen der Tötung zweier führender Köpfe der Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz.

(APA)