Aufwind ab Sommer in Sicht (Symbolbild) © APA - Austria Presse Agentur
Kriegsbedingte Störungen der Weltwirtschaft sowie die Zinswende in Europa haben die österreichische Konjunktur 2023 kräftig abkühlen lassen. Blickt man auf die einzelnen Bundesländer, wiesen nur Wien und das Burgenland ein leichtes Wachstum aus, alle anderen Länder rutschten ins Minus. Einen Dämpfer gab es vor allem für die industriestarken Regionen, wie aus einer Analyse der Bank Austria hervorgeht. Ab dem Sommer 2024 dürfte sich die Lage jedoch wieder bessern.
Neben Wien und dem Burgenland, die den Angaben zufolge ein reales BIP-Wachstum von 0,3 Prozent bzw. 0,1 Prozent verzeichneten, erwiesen sich auch die Tourismushochburgen Salzburg (minus 0,2 Prozent) und Tirol (minus 0,4 Prozent) als einigermaßen robust. Deutlicher wurde der konjunkturelle Abwärtstrend in Kärnten, das mit einem Minus von 0,7 Prozent aber in etwa im österreichischen Schnitt lag.
Wesentlich schlechter erging es demgegenüber Oberösterreich mit einem Minus von 1,2 Prozent, Niederösterreich mit Minus 1,5 Prozent sowie der Steiermark, das laut der Bank-Austria-Schätzung ein Minus von 1,6 Prozent hinnehmen musste. Das Schlusslicht bildete Vorarlberg mit einem merklichen Rückgang von 2,6 Prozent.
Grund für das doch recht uneinheitliche Bild zwischen den Regionen ist vor allem die unterschiedliche Branchenstruktur: "Speziell in Zeiten, wo die Industrie in einer Rezession steckt, hängt die Wirtschaftsleistung stark von der Industrieorientierung der einzelnen Bundesländer ab", erklärte Bank-Austria-Ökonom Robert Schwarz am Montag bei einer Pressekonferenz. Die entsprechende sektorale Gewichtung sei beispielsweise in Oberösterreich deutlich höher als in Wien. Parallel dazu spiele auch die Baukonjunktur eine wesentliche Rolle, die besonders im Westen Österreichs schlecht ausgefallen sei.
Begründet wurden die Zuwächse in Wien und im Burgenland allerdings auch mit dem dort stark ausgeprägten öffentlichen Sektor. Dieser habe sich - verglichen mit den gebeutelten Sparten Industrie und Bau - als relativ krisenresilient erwiesen, so Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer. In etwa ähnlich sei in den einzelnen Regionen die Entwicklung bei den Dienstleistungen verlaufen, wobei innerhalb des Sektors vor allem der Handel und der Verkehr schwächelten, ergänzte Schwarz.
Relativ gering fiel im vergangenen Jahr angesichts der Rezession der Anstieg der Arbeitslosigkeit aus. Während sich die bundesweite Quote von 2022 auf 2023 um 0,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent erhöhte, ergab sich entlang der Bundesländer ein ähnliches Bild wie bei der Wirtschaftsleistung. Betroffen waren vor allem die Steiermark (plus 0,3 Prozentpunkte) sowie Vorarlberg und Oberösterreich (jeweils plus 0,2 Prozentpunkte). Einen Rückgang verzeichnete mit 0,1 Prozentpunkten lediglich Tirol. In Wien lag die Arbeitslosenquote trotz Beschäftigungszuwächsen am höchsten.
Für heuer rechnen die Fachleute nach dem krisenbedingt schwierigen Jahr 2023 quer über die Regionen mit einer Stabilisierung und einem leichten Wachstum - mit Ausnahme der Steiermark, deren Entwicklung sich im Vergleich zum Vorjahr dennoch deutlich verbessern dürfte. Erwartet wird der Aufschwung in Österreich für die zweite Jahreshälfte, die Prognose für das Gesamtjahr liegt bei 0,3 Prozent, hieß es von den Bank-Austria-Ökonomen.
Impulse dürften dabei vor allem die rückläufige Inflation sowie ein steigender Konsum liefern. Darüber hinaus werde die für Sommer erwartete Zinswende einen Beitrag leisten. Für die Unternehmen sei diese ein "psychologisch wichtiges Signal", um wieder in den Investitionsmodus zu kommen, sagte Bruckbauer.