Ewald Nowotny noch als OeNB-Chef anno 2019 © APA - Austria Presse Agentur

Der frühere Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Ewald Nowotny, feiert am Freitag seinen 80. Geburtstag. Vom 1. September 2008 bis 31. August 2019 stand der Ökonom und SPÖ-Politiker der Notenbank vor. In seine Amtszeit fiel die weltweite Finanzkrise und die folgende Bankenkrise - die etwa zur Notverstaatlichung der Kärntner Hypo Alpe Adria führte. Vor seiner Tätigkeit als Notenbank-Gouverneur war Nowotny von 2006 bis Ende 2007 Generaldirektor der BAWAG P.S.K.

Den Job bei der BAWAG P.S.K. hätte Nowotny von der Postsparkasse kommend mit seinem späteren Wissen nie angenommen, betonte er. "Wenn ich das alles gewusst hätte, hätte ich den Posten nicht angenommen. (...) Ich muss nicht bei jedem 'Vergnügen' dabei sein", sagte Nowotny. Die mit der Postsparkasse fusionierte Gewerkschaftsbank war skandalgeplagt, etwa rund um riesige Spekulationsverluste. Im BAWAG-Prozess kam es zu mehreren Verurteilungen. Auf die Verantwortlichen wie unter anderen Helmut Elsner und Johann Zwettler war Nowotny nicht mehr gut zu sprechen. Der Abgang Nowotnys aus der BAWAG P.S.K. erfolgte deutlich vorzeitig.

Auch seine Arbeit als Gouverneur bei der Nationalbank dürfte oft sehr intensiv gewesen sein. Schließlich kam es nach der Lehman-Pleite zur weltweiten Finanzkrise - zwei Wochen, nachdem Nowotny den prestigeträchtigen Posten übernommen hatte, der stets ganz österreichisch proporzhaft durch die jeweilige Regierung(skoalition) besetzt wird.

Und da brannte auch bei mancher Austro-Bank der Hut - vor allem bei der skandalträchtigen früheren Hypo Alpe Adria Bank, die letztlich nach einem langen Tauziehen mit der Mehrheitseignerin aus Deutschland, der BayernLB, in Österreich notverstaatlicht wurde. Auch hier gab es viele Gerichtsverfahren samt Haftstrafen gegen Bankverantwortliche - und den ersten U-Ausschuss nach neuer und derzeitiger Fasson im Nationalrat.

Die Staatsverschuldung bezeichnete Nowotny als OeNB-Chef als zu hoch. Als Politiker war er allerdings bei Beschlüssen, die zu deren Anhäufung führten, auch dabei gewesen.

Nowotny gab sich stets als Freund des Bargelds. "Ich hebe immer das Maximum ab, dann muss ich seltener zur Bank", sagte er einmal in einem "Kurier"-Interview. Seine drei Enkerln hätten allesamt Sparschweine, weil "der Spargedanke ist wichtig" - auch wenn es wenig Zinsen gibt: "Für die Wechselfälle des Lebens."

Am Donnerstagabend lässt die Wirtschaftsuniversität Wien den Ökonomen hochleben, dorthin kehrte er nach seiner Gouverneurszeit als Dozent zurück. Er ist auch Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich und zahlreicher weiterer Auszeichnungen wie Ehrendoktortitel. Als liebstes Hobby Nowotnys galten stets seine Bibliothek und das Reisen mit seiner Gattin.

Der spätere Universitätsprofessor maturierte 1962. Danach begann er ein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Wien. Die Promotion erfolgte 1967. Am Institut für Höhere Studien studierte er 1966/1967 auch Ökonomie. Von 1968 bis 1973 war Nowotny Assistent am Institut für Volkswirtschaftslehre und Finanzwissenschaft der Universität Linz. Dort habilitierte er 1973.

Von April 1978 bis August 1999 war er Abgeordneter im Nationalrat, in dem er von 1985 bis 1989 als Obmann des Finanzausschusses fungierte. Darüber hinaus gehörte Nowotny verschiedenen Aufsichtsräten an und war von April 2013 bis Februar 2018 Mitglied des Universitätsrates der Wirtschaftsuniversität Wien. Seit 2019 fungiert er als Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Europapolitik (ÖGfE) sowie der Schumpeter Gesellschaft Wien.