Die Telekom-Funkmasten notieren ab Freitag getrennt an der Börse © APA - Austria Presse Agentur
Die Aktien der Telekom-Austria Tochter EuroTeleSites haben bei ihrem Börsendebüt am Freitag im Handelsverlauf mit 4,72 Euro je Aktie unter dem am Vortag bekanntgegeben Referenzpreis von 4,95 Euro notiert. Telekom-Austria-Aktionäre erhielten für je vier Aktien zusätzlich einen Anteilsschein der Funkturmfirma. Bei der TKA-Aktie gab es einen Abschlag (-16 Prozent) um die abgespaltene EuroTeleSites.
Telekom-Austria-Vertreter verwiesen am Rande des Börsendebüts auf eine "Werthebung" seit der ersten Bekanntgabe des EuroTeleSites-IPOs im Februar. Telekom-Austria-Aktien stiegen seit 6. Februar von 6,21 Euro auf 7,67 Euro am Vortag vor Splitbereinigung. Die Marktkapitalisierung kletterte in diesem Zeitraum von 4,1 auf 5,1 Mrd. Euro. Zum Vergleich: Auch Papiere von anderen großen Telekomunternehmen in Europa legten seit Jahresbeginn deutlich zu.
Ob Aktionärinnen und Aktionäre der Telekom Austria schon mit ihren EuroTeleSites-Aktien handeln konnten, hängt übrigens von der depotführenden Stelle, also dem eigenen Broker oder der eigenen Bank ab. Die Telekom Austria wies daraufhin hin, dass die depotmäßige Einbuchung der EuroTeleSites-Aktien erst nächste Woche, am 26. September, erfolgen soll. Verkaufsdruck herrschte am Freitag auch deswegen, weil Indexfonds, die den ATX abbilden und Telekom-Austria-Papiere halten, sich von ihren EuroTeleSites-Aktien trennen müssen.
Der Umsatz von EuroTeleSites mit rund 170 Beschäftigten belief sich 2022 auf 232 Mio. Euro und der Betriebsgewinn (EBITDA) auf 127 Mio. Euro. Anvisiert wird ein jährliches Umsatzwachstum von 4 bis 6 Prozent. Einen Ausblick (Guidance) für das heurige Jahr gibt es keine. Die Funkturmfirma erzielt derzeit rund 95 Prozent ihres Umsatzes mit der A1 Telekom Austria Group. Der Anteil soll in den nächsten Jahren auf 90 Prozent sinken, weil mehr Funktürme auch an Drittanbieter vermietet werden sollen. Die Telekom-Austria-Tochter betreibt 13.200 Funktürme in Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Nordmazedonien und Bulgarien. EuroTeleSites ist nach eigenen Angaben das drittgrößte börsennotierte Funkturmunternehmen in Europa.
Die A1 Group wird durch die Abspaltung ihres Funkturmgeschäfts auf einen Schlag Schulden in Höhe von einer Milliarden Euro los, die von A1 auf die neue Infrastrukturgesellschaft EuroTeleSites übertragen werden. In den nächsten vier Jahren werde es keine Dividende geben und es seien keine wesentlichen Zukäufe geplant, sagte EuroTeleSites-Finanzvorstand Lars Mosdorf am Freitag vor Journalisten in Wien. Die Verschuldung werde man in den nächsten Jahren auf "ein branchenübliches Maß" reduzieren.
Firmenchef Ivo Ivanovski sieht unter anderem "großes Wachstumspotenzial" für das Funkturmgeschäft in den ländlichen Gebieten in Österreich. Generell profitiere man vom starken Wachstum des Datenvolumens und der Notwendigkeit die Mobilfunknetze zu verdichten.
Die Eigentümerstruktur von EuroTeleSites entsprach vor dem Börsengang jener der Telekom Austria: Das mexikanische Telekommunikationsunternehmen America Movil hält 56,55 Prozent, auf die Staatsholding ÖBAG entfallen 28,42 Prozent der Anteile und im Streubesitz befinden sich 15,03 Prozent.