Die Flaute am Bau macht Handwerk und Gewerbe zu schaffen © APA - Austria Presse Agentur
Das Gewerbe und Handwerk kommt nicht aus dem Umsatztal. 2024 wurde mit einem Ertrag von 139,6 Mrd. Euro ein reales, inflationsbereinigtes Minus von 4,5 Prozent gegenüber dem Jahr davor verzeichnet. Dem steht eine Preisentwicklung von plus 4,2 Prozent gegenüber. Damit wurde das fünfte Jahr in Folge ein Rückgang eingefahren, insbesondere der Bau habe gelitten. Auch der Ausblick für heuer ist sehr verhalten. Nur ein Drittel der Unternehmen plant laut einer Umfrage Investitionen.
Dabei wurde bereits 2024 mit 3,5 Mrd. Euro weniger investiert, nachdem es 2023 noch 4,2 Mrd. Euro gewesen waren. Dass volle Auftragsbücher wieder mehr Geld in die Kassen spülen, scheint unwahrscheinlich. Der durchschnittliche Auftragsbestand im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahresquartal zeigt einen Rückgang in nahezu allen Bereichen. Beim Baugewerbe beträgt das Minus laut KMU Forschung Austria 18 Prozent.
Insgesamt ist in der investitionsgüternahen Branche der durchschnittliche Auftragsbestand im 1. Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 Prozent zurückgegangen, im konsumnahen Bereich war das Saldo mit minus zehn Prozentpunkten immer noch stark negativ, jedoch eine leichte Verbesserung erkennbar, so die Marktforscher.
"Es mocht kan Spass mehr"
Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, zitierte heute einen Unternehmer, der die Stimmung in der Branche widerspiegle: "Es mocht kan Spass mehr", habe dieser gemeint - und das "sollte uns zu denken geben", meinte die Branchensprecherin. Optimistisch stimme, dass die Baukonjunktur wieder Fahrt aufnehme und einige Vorhaben im Programm der Bundesregierung helfen würden. "Was wir auf jeden Fall brauchen, ist Wachstum", meinte Scheichelbauer-Schuster. Mit Blick vor allem in Richtung USA meinte sie: "Hier ist Unsicherheit Gift."
Für den Arbeitsmarkt gab es am Donnerstag beim Pressegespräch von Gewerbe und Handwerk wenig gute Nachrichten: Für das 2. Quartal wird zwar ein saisonbedingt hoher Personalbedarf erwartet, jedoch niedriger als in den Vorjahren.
Herausforderungen "gehen an die Substanz"
Das Fazit von Christina Enichlmair von der KMU Forschung Austria heute: "Die Betriebe stehen vor Herausforderungen, die an die Substanz gehen." Die Unternehmen würden sich durch hohe Steuern, Abgaben, Rohstoffpreise, Arbeitskosten und Bürokratie unter Druck sehen. Scheichelbauer-Schuster mahnte rasche Reformen durch die neue Bundesregierung ein und wünscht sich, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht nur sparen, sondern auch die Konjunktur ankurbeln.