Das "grüne" Gleis wird verschweißt © APA - Austria Presse Agentur
Sie ist nur wenige Meter lang und lindgrün bemalt, aber "a richtig coole Geschichte", wie es ÖBB-CEO Andreas Matthä formuliert: Die laut Unternehmensangaben weltweit erste wasserstoffbasiert hergestellte Eisenbahnschiene der voestalpine ist am Dienstag in Linz verlegt worden. Der eher symbolische Akt war begleitet von einem "Großen Bahnhof" am Bahnsteig 8 des Hauptbahnhofs.
"Jede Bahnfahrt beginnt mit dem ersten Meter Schiene. Diese Reise in eine nachhaltige Mobilitätszukunft hat heute weiter Fahrt aufgenommen", ist Matthä stolz. Auch voestalpine-Vorstandsvorsitzender Herbert Eibensteiner sieht einen "historischen Meilenstein". Das neue Schienenstück verbindet das greentec-steel-Programm der voestalpine und den viergleisigen Ausbau der Westbahnstrecke von Wien bis Wels. Für Letzteren ist die Westausfahrt des Linzer Hauptbahnhofs, wo nun ein Stück "grüne" Schiene liegt, eine Schlüsselstelle.
Stahl aus Forschungsstahlwerk in Donawitz
Die Schiene besteht aus einem Mix aus Schrott und wasserstoffreduziertem Reineisen. Das Ausgangsmaterial wurde im voestalpine-Forschungsstahlwerk TechMet in Donawitz eingeschmolzen und anschließend im benachbarten Schienenwalzwerk zur fertigen Schiene verarbeitet. Härte und Verschleißfähigkeit würden sich nicht von Schienen aus konventionell erzeugtem Stahl unterscheiden, betonte Eibensteiner.
Bis 2050 strebt die voestalpine eine CO2-neutrale Stahlerzeugung an. Im Rahmen ihres Stufenplans zur Transformation in der Produktion soll an den Standorten Linz und Donawitz ab 2027 jeweils ein Elektrolichtbogenofen stehen und "grünen" Stahl (greentec steel) erzeugen. "Das größte Klimaschutzprogramm Österreichs" nennt Eibensteiner das Vorhaben - angesichts des Anteils der Stahlindustrie an den CO2-Emissionen (weltweit ca. 7 Prozent) ist das wohl nicht übertrieben.
Nur Wasserdampf, kein CO2
Parallel dazu forscht die voestalpine an weiteren Möglichkeiten, Stahl klimaneutral zu produzieren. Eine Schlüsselrolle dabei spielt Wasserstoff: Bei der wasserstoffbasierten Stahlproduktion wird Wasserstoff - idealerweise aus erneuerbaren Energiequellen - eingesetzt, um den Sauerstoff aus dem Eisenerz zu lösen. Im Gegensatz zur herkömmlichen Produktion entsteht dabei kein Kohlendioxid, sondern nur Wasserdampf als Nebenprodukt.
Innovationen wie diese seien "ein wesentlicher Grund dafür, dass die österreichische Bahnindustrie weltweit zur Spitze zählt", betonte Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ), diese internationale Vorreiterrolle gelte es weiter auszubauen. Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) betonte die Bedeutung der "Wege in die Welt hinaus", die Oberösterreich als Exportbundesland brauche. Er freue sich, dass nach dem LD-Verfahren nun wieder eine wegweisende Entwicklung für die Stahlerzeugung aus der voestalpine komme. Und Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) betonte die Wichtigkeit des viergleisigen Ausbaus der Westbahnstrecke im oberösterreichischen Zentralraum, um die Takte der S-Bahnen, die sich oft "hinten anstellen müssen", verdichten zu können.