Österreichs Industrie kommt nicht vom Fleck © APA - Austria Presse Agentur

Die österreichische Industrie zeigt sich zum Start ins zweite Quartal 2025 weiterhin schwach. Der EinkaufsManagerIndex (EMI) der UniCredit Bank Austria sank im April leicht um 0,3 Punkte auf 46,6 Zähler - damit wurde die Wachstumsschwelle von 50 Punkten erneut klar unterschritten. Die heimische Industrie bleibt in der Rezession, zeigt aber angesichts globaler Unsicherheiten wie der US-Zollpolitik eine bemerkenswerte Resilienz, so die Einschätzung der Bank-Austria-Ökonomen.

"Die Turbulenzen rund um die erratischen US-Zollankündigungen haben sich bisher kaum in der heimischen Industrie niedergeschlagen", meint Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria. Trotz des Rückgangs bei neuen Aufträgen, vor allem aus dem Ausland, verlangsamte sich der Produktionsrückgang im April weiter. Der Produktionsindex stieg auf 49,0 Punkte - der höchste Wert seit Sommer 2024. Während aber der Euroraum insgesamt ein leichtes Produktionswachstum verzeichnete, blieb Österreichs Industrie leicht im Schrumpfungsbereich. Österreich hinkt der europäischen Industrie leicht hinterher, so die Analyse.

Auf der Nachfrageseite verzeichnete die österreichische Industrie allerdings spürbare Einbußen: Der Index der Exportaufträge fiel im April auf 43,9 Punkte, den tiefsten Wert des laufenden Jahres. Während deutsche Betriebe von Vorzieheffekten vor der Einführung neuer US-Zölle profitierten, blieb ein solcher Impuls in Österreich aus.

Jobabbau geht weiter, aber langsamer

Am Arbeitsmarkt setzte sich der Beschäftigungsabbau fort, allerdings verlangsamte sich das Tempo. Der Beschäftigtenindex stieg auf 47,1 Punkte - der höchste Wert seit knapp zwei Jahren. "Im ersten Jahresdrittel 2025 hat sich der Beschäftigtenstand in Österreichs Sachgütererzeugung um rund 2 Prozent zum Vorjahr bzw. über 13.000 Personen auf 625.000 Personen verringert", so Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. "Die Arbeitslosenquote ist auf 4,3 Prozent saisonbereinigt gestiegen und ist damit nicht einmal halb so hoch wie in der Gesamtwirtschaft." Für das Gesamtjahr wird ein weiterer Anstieg auf 4,5 Prozent erwartet.

Ertragslage der Unternehmen verbessert

Die Ertragslage der Unternehmen verbesserte sich im April leicht: Trotz höherer Kosten konnten die Betriebe ihre Verkaufspreise etwas stärker anheben, was zu einer leichten Ausweitung der Gewinnmargen führte. Besonders positiv bewertete Bruckbauer den Anstieg des Index der Produktionserwartungen: Mit 55,9 Punkten erreichte dieser den höchsten Stand seit zehn Monaten. "Die Sorgen über die schwache Nachfrage in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld und etwaige negative Folgen der US-Zollpolitik wurden durch die Hoffnung auf Rückenwind durch Investitionsprogramme in Europa, insbesondere in Deutschland, mehr als kompensiert", so Bruckbauer.