Lebensmittelpreise haben im Jahresabstand um 16,5 Prozent zugelegt © APA - Austria Presse Agentur

Die Inflation hat sich im Februar leicht auf 10,9 Prozent abgeschwächt, nachdem sie im Jänner noch bei 11,2 Prozent lag. Verantwortlich für den Rückgang war ein weniger starker Preisdruck bei Haushaltsenergie und Treibstoffen. Dafür drehte sich die Preisspirale insbesondere in der Gastronomie weiter und auch an der Supermarktkassa ist die Teuerung weiter spürbar. Die Lebensmittelpreise haben im Jahresabstand um 16,5 Prozent zugelegt, zeigen Daten der Statistik Austria.

Die Österreicherinnen und Österreicher bekommen die Inflation bei ihren täglichen oder wöchentlichen Einkäufen deutlich mit. Der tägliche Einkauf, der neben Nahrungsmitteln und Tageszeitungen auch Kaffee im Kaffeehaus enthält, verteuerte sich heuer im Februar gegenüber Februar 2022 um satte 15,3 Prozent. Der wöchentliche Einkauf, der auch Sprit miteinberechnet, stieg im Jahresabstand um 11,7 Prozent.

Stark verteuert haben sich insbesondere Fleisch (+18,6 Prozent), Brot und Getreideerzeugnisse (+16,1 Prozent) sowie Gemüse (+16,7 Prozent). Alkoholfreie Getränke kosteten im Schnitt um 14 Prozent mehr, Kaffee um 15,4 Prozent. Der Preisdruck bei Milch, Käse und Eiern nahm leicht ab, ebenso bei Ölen und Fetten, wozu vor allem die stark gesunkenen Butterpreise beitrugen.

Beim Wirt oder der Wirtin muss man nun im Schnitt um 13,4 Prozent mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Beherbergungsdienstleistungen kosteten um 13,1 Prozent mehr.

Die Energiepreise liegen zwar immer noch markant über dem Vorjahr, haben sich im Vergleich zu den Monaten davor aber abgeschwächt. Haushaltsenergie verteuerte sich im Februar zwar um 37 Prozent, im Jänner hatte der Anstieg aber noch fast 52 Prozent betragen. Gas verteuerte sich im Februar mit 63,5 Prozent weniger stark als im Jänner (+98,4 Prozent), ebenso Heizöl, das im Februar durchschnittlich um 29,3 Prozent teurer wurde, nach 49,7 Prozent im Jänner. Bei den Strompreisen wirkten Strompreisbremse, NÖ-Rabatt sowie der Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte stark dämpfend: Die Preise stiegen moderat um 3,1 Prozent.

Auch die Treibstoffpreise stiegen mit 13,6 Prozent weniger stark als im Jänner (+18,0 Prozent).

Während die Mieten im Februar durchschnittlich um 6,3 Prozent anzogen und damit weniger stark als die allgemeine Teuerung, verteuerte sich die Instandhaltung von Wohnungen um 17,9 Prozent, wofür vor allem hohe Materialkosten (+21,2 Prozent) verantwortlich waren.

Die für Eurozonen-Vergleiche ermittelte Harmonisierte Inflationsrate (HVPI) für Österreich betrug im Februar 11,0 Prozent. Auch in der gesamten Eurozone schwächte sich die Teuerung wegen des nachlassenden Energiepreisschubs leicht von 8,6 Prozent im Jänner auf 8,5 Prozent im Februar ab.

Im Kampf gegen die Inflation hatte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag die Zinsen erneut kräftig angehoben. Es war bereits die sechste Zinserhöhung in Folge seit der Zinswende im Juli 2022. Die Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde beschlossen, wie im Februar die Schlüsselsätze um einen halben Prozentpunkt nach oben zu setzen. Der an den Finanzmärkten richtungsweisende Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt damit künftig bei 3,00 Prozent. Der Leitzins steigt auf 3,50 Prozent.

Gegenüber Jänner 2023 stieg die Teuerung in Österreich um 0,9 Prozent. Hauptpreistreiber waren Nahrungsmittel, Hauptpreisdämpfer Haushaltsenergie.

Die Oppositionsparteien SPÖ und FPÖ werfen der Regierung angesichts der hohen Inflation Versagen vor. SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch verweist auf andere EU-Länder wie Deutschland, Frankreich, Spanien und Portugal, in denen die Inflationsraten mit einer preissenkenden Politik bereits weit unter die Zweistelligkeit gedrückt worden seien. FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz und der freiheitliche Wirtschaftssprecher Erwin Angerer fordern eine temporäre Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel bei gleichzeitiger Preiskontrolle.