Die Passiva des Bauträgers betragen 226 Millionen Euro © APA - Austria Presse Agentur
Das Handelsgericht Wien hat am Montag ein Insolvenzverfahren über den Bauträger Süba AG des Immobilieninvestors Klemens Hallmann eröffnet, wie die Kreditschutzverbände KSV1870 und AKV mitteilten. Die Süba AG hatte Ende letzter Woche einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung eingebracht. Die Verbindlichkeiten werden vom KSV mit rund 226 Mio. Euro (Liquidationswerte) angegeben, die Aktiva sollen sich laut AKV auf knapp 8,6 Mio. Euro belaufen.
Das Aktivvermögen habe sich laut letzter im Firmenbuch vorgelegter Bilanz per Ende Dezember 2023 auf 118 Mio. Euro belaufen, so der Alpenländische Kreditorenverband (AKV). Dennoch habe das Unternehmen einen Verlust von 23,4 Mio. Euro ausgewiesen. Die Schuldnerin selbst habe ihre Aktiva im Insolvenzantrag zu Liquidationswerten mit rund 8,56 Mio. Euro beziffert.
95 Gläubiger und 10 Beschäftigte betroffen
Von der Insolvenz sind den Angaben zufolge 95 Gläubiger und 10 Beschäftigte betroffen. Die Gesamtforderungen der Gläubiger erreichen laut AKV rund 219,79 Mio. Euro. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seien die Löhne und Gehälter bis einschließlich April bezahlt worden.
Die Schuldnerin strebt eine Fortführung und Sanierung des Unternehmens und damit der Unternehmensgruppe an. Gespräche mit wesentlichen Stakeholdern sowie Banken- und Finanzgläubigern hätten bisher keine außergerichtliche Lösung hervorgebracht. Deshalb wurde der Insolvenzantrag gestellt. Die Restrukturierung sei bereits im Laufen. "Es bleibt abzuwarten, ob dies gelingt, oder ob - ähnlich den zahlreichen anderen insolventen Immobiliengruppen in Wien - eine Gesamtliquidation durch zahlreiche Insolvenzverfahren der einzelnen Projektgesellschaften bevorsteht", hielt der AKV fest. Den Gläubigern werde in diesem Verfahren nun ein Sanierungsplanvorschlag angeboten. Die Süba AG hält Gesellschaftsanteile an zahlreichen Projektgesellschaften. Diese Töchter sollen "werthaltige und attraktive Liegenschaften" im Eigentum haben.
Probleme zeichneten sich ab
Der Sanierungsplanvorschlag sieht eine Quote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren, vor. Der Sanierungsplan soll laut Kreditschutzverband von 1870 aus dem Fortbetrieb des Unternehmens bzw. gegebenenfalls mit Unterstützung durch einen Investor gelingen. Der Fortbetrieb selbst soll laut Angaben der Schuldnerin durch eine "geordnete und strukturierte Verwertung von Immobilienprojekten" der nicht insolventen Tochtergesellschaften finanziert werden. Die Süba AG selbst verfüge über kein Liegenschaftseigentum.
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten in der Gruppe zeichneten sich bereits ab: Am 20. Dezember 2024 wurde über die Süba Bau und Projekterrichtungs GmbH, eine 100-Prozent-Tochter der nunmehrigen Insolvenzschuldnerin, ein Konkursverfahren eröffnet. Der für diese Gesellschaft eingesetzte Insolvenzverwalter beantragte bereits am 9. Jänner 2025 die Unternehmensschließung, die dann tags darauf vom Insolvenzgericht beschlossen wurde. Die Firma war laut KSV die Generalunternehmerin und somit operative Gesellschaft für Planungs- und Bauleistungen der Süba-Gruppe.
Die Insolvenz der Süba AG wird dem AKV zufolge auf die Verbindlichkeiten und Patronatserklärung gegenüber der Tochtergesellschaft Süba Bau und Projekterrichtungs GmbH zurückgeführt. Im Unternehmen sei ein Cash-Pooling-System etabliert gewesen, wonach die laufende Liquidität durch Gesellschafterdarlehen der Süba AG abgedeckt wurde. Die Insolvenzschuldnerin selbst begründet die Zahlungsunfähigkeit mit dem negativen Marktumfeld in der Immobilienbranche und verweist laut KSV auf das gestiegene Zins- und Inflationsniveau, deutlich höhere Baukosten und schärfere regulatorische Vorgaben wie etwa die KIM-Verordnung (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmenverordnung des Finanzmarktstabilitätsgremiums, Anm.), also erschwerte Finanzierungsbedingungen.
Hallmann richtet Immobiliengeschäft neu aus
Mitte vergangener Woche teilte die Hallmann Holding mit, das Immobiliengeschäft neu ausrichten zu wollen: So sollte die Entwicklung neuer Projekte zurückgefahren und der Bereich Bestandsimmobilien forciert werden. Zudem will Hallmann den Bereich Shopping und Retail zurückfahren und sich mehr auf Logistikunternehmen, Apartmenthotels und Student-Housing konzentrieren. Allerdings wollte man laut der Mitteilung des Unternehmens auf Investorenkapital und Sonderfinanzierungsformen verzichten.
Die Insolvenzschuldnerin wurde laut Kreditschutzverband 1985 gegründet und in weiterer Folge von der Hallmann-Unternehmensgruppe übernommen.
Entscheidung über Sanierung fällt am 10. Juli
Die betroffenen Gläubiger können ihre Forderungen bis zum 30. Mai anmelden, die Berichts- und Prüfungstagsatzung ist für den 12. Juni anberaumt. Die entscheidende Sanierungsplantagsatzung findet am 10. Juli statt.
"In den nächsten Wochen wird der Insolvenzverwalter zu prüfen haben, ob die Sanierungsbestrebungen der Schuldnerin aufrechterhalten werden können", so KSV-Insolvenzexperte Jürgen Gebauer. Entscheiden würden letztlich die betroffenen Gläubiger, ob diese die Sanierungsbestrebungen der Schuldnerin unterstützten.