Chinas günstige E-Autos bereiten westlichen Industriestaaten Sorgen © APA - Austria Presse Agentur

Kanada hat zusätzliche Zölle in Höhe von 100 Prozent auf Elektroautos aus chinesischer Herstellung angekündigt. Die hohen staatlichen Subventionen der Volksrepublik und die Überproduktion von E-Autos zwängen seine Regierung zum Handeln, sagte Kanadas Premierminister Justin Trudeau am Montag in Halifax an der kanadischen Atlantikküste. Neben E-Autos werde auch eine zusätzliche Abgabe von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumprodukte eingeführt.

Trudeau warf China - ähnlich wie zuletzt auch Brüssel - vor, auch bei Umwelt- und Sozialstandards "nicht nach denselben Regeln wie andere Länder zu spielen". Die hohen Zölle seien eine Reaktion auf die "außergewöhnliche Bedrohung" aus Peking. Vor Kanada hatten auch die USA Zölle von bis zu 100 Prozent eingeführt. Auch die EU hat Strafzölle angekündigt, die mit bis zu 36,3 Prozent aber deutlich darunter liegen.

Die Abgabe in Kanada soll zusätzlich zu dem bestehenden Einfuhrzoll von 6,1 Prozent erhoben werden und ab 1. Oktober gelten. Sie wird den Angaben nach neben Elektroautos auch für bestimmte Hybrid-Pkw, Lastwagen, Busse und Lieferfahrzeuge fällig. Die Sonderzölle für Aluminium und Stahl sollen ab 15. Oktober gelten.

Die EU-Zölle sollen spätestens Ende Oktober für vorerst fünf Jahre in Kraft treten. Für große Autobauer wie BMW, VW und Tesla, die in China produzieren, greifen niedrigere Aufschläge als der geplante Höchstsatz von gut 36 Prozent. Peking kritisierte dies umgehend scharf und warnte vor einer "Eskalation der Handelskonflikte".