Die Bemühungen der kroatischen Regierung, den Preiserhöhungen nach der Euro-Einführung entgegenzuwirken, verlaufen nicht wirklich nach Plan. Nur drei von zehn größten Handelsketten im Land erklärten sich laut Medienberichten bereit, ihre Preislisten mit der Konkurrenz vergleichen zu lassen. Das Wirtschaftsministerium will die geplante Einführung von sogenannten weißen Listen, die einen Preisvergleich ermöglichen sollen, trotzdem fortführen.

Das Wirtschaftsministerium beharrt auf die Einrichtung einer Internetseite, wo man die Preise von rund 1.200 Artikeln aus 80 Produktgruppen untereinander vergleichen können soll, berichteten die Medien. Die Handelsketten Konzum, KTC und Tommy erklärten sich bereit, dem Ministerium ihre Preislisten zu schicken.

Die restlichen Händler, die sich grundsätzlich ebenfalls bereit zeigten, bei der Erstellung eines Mechanismus zum Preisvergleich mitzuwirken, forderten hingegen zusätzliche Klarstellungen zum gesamten Prozess, wie ihr Verband laut Medien mitteilte. So verlangten sie u. a. Erklärungen zur Methodologie der Erhebung und Veröffentlichung der Preise.

Der Handelsverband kritisierte dazu, dass die Händler ungerechtfertigt Rufschädigung erlitten hätten, indem ihnen Unregelmäßigkeiten, Manipulation und Betrug bei der Euro-Umstellung vorgeworfen wurden. Dass die Vorwürfe unbegründet seien, zeigen die Kontrollen bei einer Reihe von Einzelhandelsketten, bei denen nur wenige Beispiele für Preiserhöhungen festgestellt seien, hieß es aus dem Verband.

Die Handlungen der Regierung werden auch in den Medien kritisch bewertet. Wie das Nachrichtenportal "Index" kommentierte, inszeniere die Regierung von Premier Andrej Plenković mit ihrem "angeblichen Kampf" gegen die Preiserhöhungen eine "Show für die Öffentlichkeit". Die weißen Listen für den Preisvergleich wurden im Kommentar als nicht durchsetzbar bezeichnet. Das Nachrichtenportal "Telegram" schrieb unterdessen, dass die Regierung in der Auseinandersetzung mit den Händlern eine "große Niederlage" erlitten hätte. "Von großen Drohungen gegen die Einzelhandelsketten blieb nichts mehr übrig. Jetzt werden sie gebeten, sich der weißen Liste anzuschließen", hieß es mit Bezug an die ursprünglich angedrohten Maßnahmen, die von schwarzen Listen bis zu Preisdeckelung reichten.

(APA)