Wohnen am Wasser war 2024 weniger stark nachgefragt © APA - Austria Presse Agentur

Der heimische Immobilienmarkt hat sich im Vorjahr - zumindest in Teilbereichen - etwas gebessert. So stiegen die Verkaufszahlen für Einfamilienhäuser deutlich. Bei Wohnungen war nach wie vor ein Rückgang zu verzeichnen, allerdings hat sich dieser gegenüber 2023 deutlich abgeschwächt, geht aus dem RE/MAX-Immobilienspiegel hervor. Bei Gewerbeimmobilien ging es erneut abwärts. In Summe war bei den Verbücherungen und deren Wert ein Rückgang um rund acht Prozent zu verzeichnen.

Insgesamt schwächelte der Immobilienmarkt auch im Vorjahr. "2024 sind die meisten Immobilientypen noch im Landeanflug, mit einer bedeutend geringeren Sinkrate als 2023, manche immer noch im steilen Sturzflug, aber einige starten auch schon wieder kräftig durch", umschreibt Anton Nenning, RE/MAX Austria Head of Research, die Lage. So fiel die Zahl der Verbücherungen mit 100.854 im Vorjahr nur mehr um 7,8 Prozent, nach einem Rückgang um 25,3 Prozent im Jahr zuvor. Beim Wert der Verbücherungen gab es einen Rückgang auf 28,77 Mrd. Euro und damit um 8,1 Prozent. Aber auch hier zeichnete sich eine Besserung ab, denn 2023 gab es noch ein Minus von 28,9 Prozent.

Einfamilienhäuser gefragt

Zuwächse verzeichnete die Branche im Vorjahr bei Einfamilienhäusern: Die Zahl der Transaktionen stieg um 19,4 Prozent, der Wert insgesamt um 18,2 Prozent - was auf einen leicht niedrigeren Durchschnittspreis je Transaktion hinweist. Bei den Doppelhaushälften gab es zwar bei den Verbücherungen einen Rückgang um 0,8 Prozent, dafür stieg deren Wert in Summe um 4,8 Prozent. Ähnliche Entwicklungen gab es bei sonstigen Gebäuden (Verbücherungen: -1,8 Prozent; Wert: +3,9 Prozent) und Hausanteilen (-2,3 Prozent; +31,0 Prozent). Erneut Rückgänge gab es auch bei Mehrfamilienhäusern (-3,7 Prozent; -5,6 Prozent).

Bei den Wohnungen gingen die Transaktionen um 9,1 Prozent und der Gesamtumsatz dieser Transaktionen um 8,2 Prozent zurück. Dachgeschosswohnungen waren offensichtlich noch weniger gefragt (-10,5 Prozent; -15,0 Prozent). Dafür stieg der Umsatz bei Reihenhäusern trotz eines nach wie vor rückläufigen Marktes etwas (-10,5 Prozent; -7,4 Prozent). Ähnlich sieht es mit der Preisentwicklung für Pkw-Abstellflächen (-13,0 Prozent; -5,0 Prozent) aus, während die Durchschnittspreise für Grundstückstransaktionen (-11,7 Prozent; -20,9 Prozent) fielen.

Dabei zahlen sich die eigenen vier Wände in puncto Wohnzufriedenheit durchaus aus, ergab eine Trendstudie von ImmoScout 24.at. So stuften Bewohner von mehr als 130 Quadratmetern ihre Wohnsituation mit der Note 1,4 ein. Wer ein Haus besitzt bzw. in der eigenen Immobilie wohnt, kommt auf 1,5. Zufriedener zeigten sich auch jene Befragten, die in einem Dorf (1,7) oder dem Umland (1,6) wohnten, gegenüber jenen in Stadtlage (1,9).

Große Rückgänge bei Gewerbeimmobilien

Größere Einbußen waren bei Gewerbeimmobilien zu verzeichnen: Bei Hotels und Beherbergungsbetrieben fiel das Transaktionsvolumen um 78,5 Prozent, wertmäßig gab es einen Rückgang um 61,7 Prozent. Bei Bürogebäuden fiel der Durchschnittspreis: Bei 32,4 Prozent weniger Verbücherungen ging der Wert in Summe um 42,6 Prozent zurück. Das Geschäft mit Zinshausanteilen brach von den Verbücherungen her um 41,7 Prozent ein, während das Volumen um 34,6 Prozent zurückging. Rückläufig waren auch die Immobiliengeschäfte mit Geschäftslokalen (-20,9 Prozent, -30,3 Prozent) und Büroflächen (-25,3 Prozent; -22,4 Prozent). Zwar wurden im Vorjahr um 26,1 Prozent weniger Zinshäuser verbüchert, aber der Durchschnittspreis der Transaktionen stieg, den vom Wert her verzeichnete dieses Segment ein Plus von 3,5 Prozent. Unter den Gewerbeimmobilien sehr gefragt waren hingegen Lagerflächen, die sowohl bei der Anzahl der Verbücherungen als auch beim Wert kräftig zulegten (+28,7 Prozent; +35,3 Prozent).

Im Bereich der Landwirtschaft gab es sowohl bei den Verbücherungen als auch beim Umsatz deutliche Rückgänge (-36,0 Prozent; -44,4 Prozent). Zwar stiegen im Vorjahr die Übertragungen von Wäldern um 4,4 Prozent, aber der Durchschnittspreise je Transaktion brach gegenüber 2023 massiv ein. Denn der Gesamtumsatz lag um 45 Prozent unter dem Wert des Jahres zuvor.

Weniger gefragt waren im Vorjahr offensichtlich Gebäude am Wasser (-46,1 Prozent; -24,7 Prozent). Dafür handelte es sich offensichtlich um höherwertigere Immobilien. Dem gegenüber fiel der Durchschnittspreis für Grundstücke am Wasser (-44,0 Prozent; -69,1 Prozent).

Salzburg legte zu

Allerdings entwickelte sich der Immobilienmarkt nicht in allen Bundesländern gleichmäßig: Kärnten verzeichnete bei den Verbücherungen gegenüber dem Jahr zuvor einen Rückgang um 17,9 Prozent, gefolgt von Tirol mit minus 10,6 Prozent und der Steiermark mit minus 10,5 Prozent. Besser schnitten hier Niederösterreich (-7,6 Prozent), Oberösterreich (-7,5 Prozent) und Wien (-6,5 Prozent) ab. Burgenland (-1,5 Prozent) und Vorarlberg (-1,2 Prozent) kamen glimpflich davon. Und Salzburg konnte bei den Immobilienübertragungen sogar um 1,1 Prozent zulegen.

RE/MAX verweist in seinem Immobilienspiegel auf rückläufige Zinsen, die niedrigere Inflation sowie die temporären Befreiungen von den Gebühren für die Eintragung von Eigentumsrecht und Pfandrecht im Grundbuch, die dem Immobilienmarkt zuletzt etwas geholfen haben. Keine Änderung werde sich durch das Auslaufen der KIM-Verordnung ergeben, die die Vergabe von Hypothekarkrediten beschränkte. Denn die Verordnung werde praktisch durch eine Empfehlung abgelöst.

Die Datenquelle für den RE/MAX-ImmoSpiegel ist seit 2009 die Erfassung aller Kaufverträge im Grundbuch, die von IMMOunited ausgelesen und von RE/MAX Austria analysiert werden.