Dem Lufthansa-Einstieg bei ITA gingen lange Verhandlungen voraus © APA - Austria Presse Agentur

Die AUA-Mutter Lufthansa hält die volle Übernahme der italienischen staatlichen Fluglinie ITA Airways nach 2027 für möglich. Dann könnte man die vollen Synergien des Deals nutzen, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Freitag in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

2025 komme man auf 20 bis 30 Prozent der Synergien und 2026 bis 2027 auf 70 bis 80 Prozent. Die Kostenstruktur von ITA werde sich weiter verbessern und die Übernahme mache Lufthansa noch europäischer, sagte Spohr. Der Deal werde sich auch für Lufthansa-Investoren positiv auswirken. Lufthansa-Vorstand Michael Niggemann sagte, ITA sei als neue Airline und damit als eine Art Start-up effizienter als die anderen Hub-Airlines der Lufthansa-Gruppe. So seien die Personalkosten um etwa 20 Prozent niedriger als in Deutschland und die Produktivität um rund 20 Prozent höher.

Die EU-Wettbewerbsaufsicht hatte am Mittwoch nach langen Verhandlungen grünes Licht gegeben für den Einstieg der Lufthansa bei der Alitalia-Nachfolgerin mit zunächst 41 Prozent. Die Lufthansa erreicht damit nach mehreren Anläufen das Ziel, an ihrem zweitwichtigsten Markt außerhalb ihrer Heimatmärkte nach den USA zu wachsen. Auch die anderen beiden europäischen Luftfahrtkonzerne IAG und Air France-KLM wollen sich mit Übernahmen stärken.

ITA, vor vier Jahren saniert und geschrumpft aus der chronisch defizitären Staatsairline Alitalia hervorgegangen, soll vom Netzwerk der Lufthansa profitieren. Sie wird die fünfte Netzwerk-Airline des Konzerns neben Lufthansa, Austrian Airlines (AUA), Brussels Airlines und Swiss. Der Flughafen Rom Fiumicino soll als sechstes und südlichstes Drehkreuz zu Frankfurt, München, Wien, Zürich und Brüssel hinzukommen.

Die Lufthansa hatte mit der italienischen Regierung im Mai 2023 den Kauf von zunächst 41 Prozent an ITA für 325 Mio. Euro vereinbart. Zudem wurden Optionen für eine vollständige Übernahme, frühestens ab 2025, festgelegt.