Die Lyoness-Nachfolgefirma myWorld International AG, die über Tochterunternehmen eine internationale Shopping-Plattform betreibt, ist insolvent. Das Unternehmen mit 116 Mitarbeitern hat in Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt, teilten die Gläubigerschutzverbände AKV, KSV1870 und Creditreform am Montag mit. Das Unternehmen strebt eine Fortführung des Geschäfts mit reduzierter Mitarbeiterzahl an.

Grund für die Insolvenz ist laut dem Unternehmen das "rückläufige Einkaufsverhalten der Kunden" und daraus folgend Liquiditätsengpässe, so die Gläubigerverbände. Trotz Mittelzuflüssen und Umstrukturierungsmaßnahmen seien die Umsätze hinter den Erwartungen geblieben. Zudem seien Gespräche mit einem möglichen strategischen Investor geführt worden, konnten aber in der vorgesehenen Zeit nicht zum Abschluss gebracht werden. Der Einstieg eines Investors sei aber weiter geplant, die Gespräche diesbezüglich würden fortgesetzt.

Die Insolvenz wurde am Montag eröffnet. Zur Insolvenzverwalterin wurde Ulla Reisch bestellt. Gläubiger können Forderungen bis zum 23. September anmelden, die erste Berichts- und Prüfungstagsatzung wurde für den 7. Oktober anberaumt. Die Sanierungsplantagsatzung soll am 11. November stattfinden.

Knapp 23 Mio. Euro Passiva

Die Passiva belaufen sich auf 22,729 Mio. Euro, dem stehen Aktiva von 15,072 Mio. Euro gegenüber. Das wäre eine Überschuldung von 7,657 Mio. Euro. Rund 5 Mio. Euro der Passiva seien Verbindlichkeiten aus Gutscheinen bei hunderten Kunden, schreibt der AKV. In den Passiva seien außerdem Steuerverbindlichkeiten in Höhe von 56,3 Mio. Euro nicht enthalten, da Steuerbescheide hierzu aktuell bekämpft werden. Sollten diese Verbindlichkeiten schlagend werden, läge die Überschuldung bei 64 Mio. Euro.

Das Unternehmen plant eine Fortführung des Geschäfts mit einem reduzierten Mitarbeiterbestand. Derzeit sind in der myworld International AG 116 Dienstnehmer beschäftigt. Betroffen sind weiters 2.049 Gläubiger. Der Sanierungsplan sieht vorerst eine Quote von 20 Prozent, zahlbar binnen zwei Jahren, vor.

Weit verzweigtes Unternehmen

Das Unternehmen, das früher auch als Lyoness Group bekannt war, dazwischen aber auch andere Namen trug (mWS myWorld Solutions AG und myWorld 360 AG), ist weltweit über ein weit verzweigtes Netz an Tochterunternehmen tätig. Über 47 ausländische Töchter sowie eine österreichische Tochtergesellschaft betreibt die Firma eine Shopping-Plattform.

Das Geschäftsmodell beruht laut den Gläubigerschützern darauf, dass Kunden gegen eine Einschreibegebühr Vergünstigungen erhalten und ein "BenefitProgramm" - entweder mit Mitgliedskarte oder per App - nützen können. In diesem Programm erhalten Mitglieder für ihren Einkauf einen Prozentsatz für ihre Einkäufe bei Partnerunternehmer als "Cashback" und/oder "Shopping Points". Weiters können "Shopping Point Packs" als Abonnements gekauft werden. Einnahmen würden aus der Umsatzbeteiligung aus dem Cashback-System, aus den Shopping Point Packs sowie aus Leistungen für Service- und Verrechnungsleistungen erzielt.

(APA)