Microsoft-Logo beim Hauptsitz in Redmond, Washington, USA © APA - Austria Presse Agentur

Als Reaktion auf die wachsende Bedeutung Künstlicher Intelligenz (KI) ändert Microsoft seine Bilanzierungspraxis. Da die Einnahmen aus diesem Geschäft aber langsamer wachsen als erhofft, senkte der Software-Konzern am Mittwoch (Ortszeit) seine Umsatzziele für die Cloud-Sparte. Auf deren Hochleistungsrechnern laufen KI-Programme wie ChatGPT.

Bei einer Präsentation für Investoren stellte Microsoft für das Segment Intelligent Cloud einen Umsatz von 23,8 bis 24,1 Mrd. Dollar (21,4 bis 21,7 Mrd. Euro) im laufenden Quartal in Aussicht. Zuvor hatte der Konzern 28,6 bis 28,9 Mrd. Dollar prognostiziert. Die Prognosesenkung hatte sich bereits bei der Vorlage der jüngsten Geschäftszahlen abgezeichnet: Das Cloud-Wachstum verfehlte die hoch gesteckten Erwartungen der Analysten. Einen Wachstumsschub in der Cloud-Sparte erwartet Microsoft erst in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2024/2025.

Als einer der ersten großen Technologiekonzerne will Microsoft den Einfluss von KI auf seine Konzernergebnisse leichter nachvollziehbar machen. Hierzu würden einige Werbeeinnahmen aus Internetsuchen oder Nachrichten-Angeboten künftig der Cloud-Sparte Azure zugeschlagen. Gleichzeitig schlüpfe die Sprach-KI-Tochter Nuance bilanztechnisch unter das Dach desjenigen Geschäftsbereichs, zu dem auch die Bürosoftware "Office" gehört.

Die rasch wachsenden, milliardenschweren Ausgaben in den Auf- und Ausbau von KI-Rechenzentren bereiten Investoren Kopfschmerzen, weil sie sich bisher kaum in beschleunigtem Wachstum oder höheren Gewinnen niederschlagen. Daher stehen die Technologiekonzerne unter Druck, in ihren Bilanzen deutlicher herauszuarbeiten, ob und wie sich diese Investitionen rechnen.