Nach mehreren Jahren Pause wird es ab heuer für Privatanleger wieder die Möglichkeit geben, direkt beim Staat Anleihen zu kaufen. Das neue Bundesschatz-Produkt, dessen genauer Name bisher noch nicht fix feststeht, soll im zweiten Quartal stehen, sagte Markus Stix, Geschäftsführer der Österreichischen Bundesfinanzierungsagentur (OeBFA) am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten. Vom Zinssatz her könnte eine Anlage für Private aber durchaus lohnend sein.
Der Bundesschatz ist als Sparprodukt gedacht, mit dem man direkt beim Bund - also ohne ein Wertpapierdepot bei einer Bank - österreichische Staatsanleihen erwerben kann. Ein solches Produkt gab es bereits früher (ab 2002), es wurde jedoch 2020 aufgrund des damaligen Niedrigzinsumfeldes eingestellt. Die Neuauflage werde ähnlich wie der "Bundesschatz alt" funktionieren, aber nicht genau gleich. Das Produkt werde technisch und organisatorisch neu entwickelt, sagte Stix.
Um beim Bund direkt Geld in Anleihen anlegen zu können, braucht man zunächst ein eigenes Konto bei der OeBFA. Dieses soll mithilfe der ID-Austria möglichst einfach zu eröffnen sein. Ab Auflage der Papiere kann dann jeder Kontoinhaber Geld überweisen und sich an einzelnen Papieren beteiligen. Die Anleihenzeichnung soll immer möglich und nicht auf ein bestimmtes Zeitfenster begrenzt sein. "Es wird für jeden Tag für unterschiedliche Laufzeiten Zinsen geben", so Stix. Wie die Laufzeiten, Zinsen und Volumina genau festgesetzt werden, stehe aber noch nicht fest.
Gebühren für die Zeichnung einer Anleihe soll es nicht geben, ebenso sei kein Limit geplant, wie viel Geld einzelne Anleger in ein Papier stecken dürfen. Die Stückelung werde bei 100 Euro liegen. Eine staatliche Prämie für diese Art des Investments sei laut Stix nicht geplant "Uns ist nichts bekannt", sagte der OeBFA-Chef.
Im Vergleich zu anderen Sparprodukten dürfte sich das neue Bundesschatz-Produkt durchaus sehen lassen können. Stix rechnet damit, dass Zinssätze von "deutlich über drei Prozent" möglich sein werden. Einen ähnlich hohen Zinssatz erhält man bei Banken derzeit, wenn man sein Gespartes in ein auf mehrere Jahre gebundenes Produkt steckt. Auch Anlagen in den Bundesschatz sind aber mit der jeweiligen Laufzeit des Papieres gebunden.
Der Zinssatz werde sich nach den Konditionen richten, die die Republik Österreich am Markt hat. Dementsprechend sollen die Zinssätze auch täglich angepasst werden, je nach Marktlage. Der aktuelle Zinssatz gelte dann jeweils für neu angelegtes Geld, für bereits eingezahltes Vermögen bleibe der zum Zeitpunkt der Einzahlung festgesetzte Zinssatz erhalten. Dass die Nachfrage das Angebot übersteigen könnte, glaubt Stix eher nicht. "Es wird genug vorhanden sein", sagte der OeBFA-Geschäftsführer.
Da das Produkt nicht über eine Bank, sondern direkt beim Staat angelegt ist, wird die Einlagensicherung von 100.000 Euro nicht schlagend. Sorgen muss man sich um sein Erspartes aber nicht machen. "Ich glaube wir können sagen, dass der Staat der sicherste Emittent in Österreich ist", so Stix.
(APA)