511,3 Mio. Menschen transportiert © APA - Austria Presse Agentur

Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben 2024 erstmals über eine halbe Milliarde Fahrgäste transportiert. 511,3 Mio. Menschen seien im vergangenen Jahr mit ÖBB-Zügen und -Bussen gefahren, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Es sei ein herausforderndes Jahr gewesen. "Die Wirtschaftsflaute hat uns ein Stück weit den Wind aus den Segeln genommen", so ÖBB-Chef Andreas Matthä, "und das Hochwasser hat unsere Gleise überschwemmt."

Wichtigstes Ereignis im laufenden Jahr dürfte für die ÖBB die geplante Eröffnung der Koralmbahn-Strecke sein, die unter anderen Graz und Klagenfurt verbinden wird. Ab Oktober werde der Güterverkehr die Strecke nutzen können, gab ÖBB-Finanzchefin Manuela Waldner bekannt. Mit Dezember soll dann auch der Personenverkehr auf den 130 Kilometern neuen Gleisen starten. "Es wird zu einem Zuwachs im Fernverkehr von rund dreißig Prozent kommen", erwartet Matthä.

2024 seien die ÖBB 172,8 Mio. Zugkilometer gefahren - um 4,2 Prozent mehr als im Jahr davor. Bei der Gesamtzahl der Fahrgäste betrug das Plus 17,7 Mio. Passagiere oder 3,6 Prozent. Dieses gehe vor allem auf einen Anstieg von 9,8 Prozent auf 254,3 Mio. Fahrgäste im Nahverkehr auf der Schiene zurück. Der Zuwachs gehe auch auf den Zukauf der deutschen Bahngesellschaft Arverio zurück, die in Baden-Württemberg im Nahverkehr tätig sei. "Hier sind nochmals 41 Millionen Fahrgäste zu verzeichnen", so der ÖBB-CEO.

Etwas weniger Passagiere im Fernverkehr

Im Schienenfernverkehr wurden im abgelaufenen Jahr mit 46 Millionen etwas weniger Menschen als 2023 befördert. Der internationale Fernverkehr habe zugenommen, während der nationale leicht zurückgegangen sei, was Matthä mit der hochwasserbedingten Sperre der Weststrecke erklärte. Im Postbusverkehr gab es ein Fahrgastminus von 2,1 Prozent auf 211 Mio. Passagiere. Hier sei der starke Wettbewerb schuld.

In der Cargo-Sparte gab es ein Ergebnisminus von 24,5 Mio. Euro. Dabei stieg das Transportvolumen um 1,7 Prozent auf fast 80 Mio. Nettotonnen. Durch einen Zukauf 2024 in den Niederlanden könne man weiters "Transportleistungen von Holland bis zum Schwarzen Meer durchgehend mit eigenen Lokomotiven anbieten".

Cargo-Ausblick "nicht ganz rosig"

Der Ausblick für die ÖBB Rail Cargo bis 2027 sei "vorsichtig formuliert, nicht ganz rosig", sagt Matthä. Neben einer Eintrübung in der produzierenden Wirtschaft sei man mit mehrmonatigen Sperren im deutschen Netz konfrontiert. Dazu käme eine weiterhin bestehende Strom-Diesel-Preisschere, die dem Transport auf der Straße einen Vorteil verschaffe, sagte Waldner. Wegen der Wirtschaftsflaute hätten die Straßentransporteure zudem viele freie Kapazitäten, was zu einem Überangebot an Lkw führe.

Einen Rekordwert habe man auch in der Infrastruktur-Sparte verzeichnet mit 173 Mio. gefahrenen Zugkilometern. Aktuell würden 72 Bahnunternehmen das ÖBB-Netz in Österreich in Anspruch nehmen.

Stabiles Vorsteuerergebnis

Das Ergebnis vor Steuern (EBT) für den Gesamtkonzern stieg 2024 leicht um 2 Mio. auf 113,6 Mio. Euro. Die Gesamterträge des Konzerns sind mit 15,3 Prozent deutlich auf fast 9 Milliarden Euro gestiegen. Aber auch die Aufwendungen des Konzerns kletterten um 14,7 Prozent auf fast 8,3 Mrd. Euro. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) betrug 708 Mio. Euro - um knapp 22 Prozent mehr als im Jahr davor.

Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konzerns wuchs dann von rund 45.000 auf fast 47.500 Personen. Etwas nachgelassen hat die Pünktlichkeit. Sie fiel leicht von 95 Prozent im Jahr 2023 auf 93,6 Prozent im Jahr davor.