Konjunkturaussichten gedämpft © APA - Austria Presse Agentur
Nun reiht sich auch die OECD in die Liste der Institutionen ein, die Österreichs Wirtschaft das dritte Jahr in Folge schrumpfen sehen. 2025 werde das BIP um 0,3 Prozent zurückgehen, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Prognose. Im Dezember hatte die OECD noch ein Wachstum von 1,1 Prozent vorhergesagt. Ein Plus von 1,0 Prozent soll es laut Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit nun 2026 geben.
Die Zahlen des OECD Economic Outlook liegen auf dem gleichem Niveau wie die der anderen Prognoseinstitute, die ihre Vorhersagen bereits aktualisiert haben. EU-Kommission, IWF, und Wifo erwarten ebenfalls heuer 0,3 Prozent Wirtschaftsrückgang, IHS und OeNB sind geringfügig weniger pessimistisch. Für 2026 sehen alle Institute nun ein Wachstum zwischen 1,0 und 1,2 Prozent voraus.
Wifo-Chef Gabriel Felbermayr äußerte am Dienstag in einem Webinar der OECD in Berlin die Hoffnung, dass es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht. "Die Reise geht nach oben", sieht der heimische Ökonom den Tiefpunkt durchschritten. Allerdings werde es nicht deutlich besser, weil viele Probleme ungelöst seien. Dazu gehöre die weiter viel zu hohe Inflation, die durch die stark an die Teuerungsrate gekoppelte Lohnpolitik Jahr für Jahr fortgeschrieben wird.
Weltweites Wachstum gedämpft
Die Weltwirtschaft wird laut Prognose heuer und nächstes Jahr nur 2,9 Prozent wachsen. Ein Grund dafür ist der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Zollkrieg. Die schwächeren Wirtschaftsaussichten seien insbesondere in Nordamerika und einigen asiatischen Volkswirtschaften, insbesondere China, sichtbar. Die OECD-Länder können demnach heuer mit 1,4 Prozent nur ein verhaltenes Wachstum erwirtschaften. Die USA mit plus 1,6 Prozent liegt über dem Schnitt, die Eurozone mit 1,0 Prozent darunter. Für Deutschland ist die OECD etwas optimistischer als für Österreich und erwartet ein Wirtschaftsplus von 0,4 Prozent heuer und 1,2 Prozent 2025. China, das nicht OECD-Mitglied ist, kommt heuer auf ein für seine Verhältnisse unterdurchschnittliches Plus von 4,7 Prozent, das 2026 auf 4,3 Prozent weiter zurückgeht. Alle Prognosen gehen von der Annahme aus, dass die Mitte Mai verkündeten Zölle in beiden Jahren in Kraft sind.
Auch bei anderen Wirtschaftsindikatoren sieht die OECD in Österreich 2025 keine Verbesserungen. Die Inflation (HVPI) dürfte mit drei Prozent sogar noch höher ausfallen als 2024, im Dezember war die OECD noch von einem deutlichen Rückgang der Teuerung ausgegangen. Das Defizit ist zwar rückläufig, aber auf hohem Niveau mit einer Neuverschuldung von 4,4 Prozent heuer und 4,2 Prozent 2026. Die Staatsverschuldung nach Maastricht wird heuer auf 84,7 Prozent und kommendes Jahr auf 86,6 Prozent zulegen. Die 2024 schon ungewöhnlich hohe Sparquote von 11,7 Prozent dürfte heuer auf 12,3 und 2026 auf 12,9 Prozent klettern. Immerhin erwartet die OECD eine stabile Arbeitslosenrate von 5,2 Prozent.