Investorensuche für Palmers läuft © APA - Austria Presse Agentur

Der kriselnde Wäschehersteller Palmers hat Kündigungen "vorsorglich" beim Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservice (AMS) angemeldet. "Aktuell ist nicht abschätzbar, ob und in welchem Umfang es zur Umsetzung dieser Maßnahme kommt", teilte das Unternehmen am Montag in einer Stellungnahme mit. Zahlen zum möglichen Stellenabbau nannte Palmers auf APA-Anfrage nicht. Derzeit würden Gespräche mit Investoren laufen und der Restrukturierungsplan werde schneller umgesetzt.

"Die höchste Priorität ist eine nachhaltige Fortführung des Unternehmens und die Sicherstellung der Arbeitsplätze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", hieß es von Palmers. In Österreich hat der Textilkonzern rund 500 Beschäftigte. Angesichts der Restrukturierungsmaßnahmen empfiehlt die Gewerkschaft den Palmers-Beschäftigten "nichts zu unterschreiben". "Sollten Änderungen am Arbeitsvertrag oder Kündigungen vorgelegt werden, sollten diese jedenfalls von der Gewerkschaft GPA zuerst überprüft werden", sagte der Geschäftsführer der GPA Niederösterreich, Michael Pieber, zur APA. Man stehe "in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat".

Der niederösterreichische Wäschehersteller mit Sitz in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) ist derzeit auf Investorensuche. Das geht aus dem Protokoll der Hauptversammlung hervor, die Ende Jänner stattgefunden hat. Wer dieser Investor sein könnte oder mit wie viel Anteil er in das Unternehmen einsteigen könnte, steht nicht in dem Protokoll. Dort heißt es lediglich, "dass es derzeit einen Investor gibt, welcher plant, in das gegenständliche Unternehmen einzusteigen und zu investieren. Sollte dieser Einstieg erfolgen, ist geplant, eine Kapitalerhöhung vorzunehmen." Bis wann der anvisierte Investoren-Einstieg finalisiert sein soll, wollte das Unternehmen gegenüber der APA nicht kommentieren.

Verlust im Geschäftsjahr 2023/24 mehr als verdreifacht

Die zusätzlichen Mittel braucht Palmers jedenfalls dringend. Im Geschäftsjahr 2023/24 hat sich der Verlust auf 14,7 Mio. Euro mehr als verdreifacht, das negative Eigenkapital betrug rund 2,7 Mio. Euro. Der Umsatz sank von 71,5 Mio. auf 66,6 Mio. Euro. Mitte des laufenden Jahres muss Palmers zudem hohe Millionen-Kredite refinanzieren. "Eine wesentliche Annahme für die positive Fortbestehensprognose ist die Verhandlung über die am 30.6.2025 fällig werdenden Kredite in Höhe von 14,418 Mio. Euro (COFAG)", hieß es im Herbst im Jahresabschluss des Unternehmens.

Probleme dürfte es auch bereits mit den Mitarbeiter-Gehältern geben, wie zuletzt die "Salzburger Nachrichten" (Wochenendausgabe) berichteten. Das letzte Monatsgehalt sei schon nicht mehr ausbezahlt worden, schrieb die Zeitung. Argumentiert worden sei das mit "möglichen Verzögerungen".

Die Palmers Aktiengesellschaft gehört zu 100 Prozent der P Tex Holding. Diese ist wiederum im Besitz von Luca (22,2 Prozent) und Tino Wieser (27,7 Prozent), die auch Geschäftsführer der P Tex Holding sind. Die übrigen 50 Prozent gehören der CFA Contact-Finanz und Handelsaktiengesellschaft (CFA AG) mit Sitz in Liechtenstein. Zur Palmers Textil Aktiengesellschaft gehört auch der insolvente Mund-Nasen-Schutz-(MNS) und FFP2-Schutzmaskenproduzent Hygiene Austria. Ende Juni 2024 wurde im Rahmen des Konkursverfahrens die Schließung des Unternehmens angeordnet.