Bei der Post müssen auch die Vorstände ab und zu zum Packerldienst © APA - Austria Presse Agentur

Die Österreichische Post AG meldet nach zwei schwierigen Quartalen nun wieder ein merkliches Anziehen des Geschäftes. "Die schlechte Stimmung der ersten Monate hat sich gedreht, wir sehen im dritten Quartal ein deutliches Wachstum", sagte Post-Chef Georg Pölzl am Freitag. Heuer habe man zwar kein "Jubeljahr" wie 2021, werde aber beim Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres und beim Ergebnis zwischen den Jahren 2020 und 2021 liegen.

"Wir sind ein sehr gesundes Unternehmen mit einer sehr gesunden Bilanz, aufgewertet durch das Bankgeschäft", so Pölzl, der auch auf die hohe Eigenkapitalquote und den guten operativen Cash Flow von 93 Mio. Euro verwies. Auch die Aktie habe sich besser entwickelt als die der großen Postanbieter in anderen Ländern. Aber natürlich habe die Post auch die gestiegenen Preise gespürt. "Alles, was wir zukaufen, ist auf einem anderem Preisniveau", sagte Pölzl am Freitag vor Journalisten.

Apropos Zukäufe: Hier schaut sich die Post weiterhin nach Firmen um, "die unser Portfolio abrunden". Die bisherigen Auslandsengagements hätten sich jedenfalls sehr gut bewährt, auch wenn die türkische Konzerntochter Aras Kargo - nach einem Rekordjahr - nun auch stark die Konsumzurückhaltung spüren würde.

Zu der Auszahlung des Klimabonus in den Postfilialen und die dadurch entstandenen oftmals langen Wartezeiten betonte der Post-Boss: "Ich möchte mich bei den Kunden für die Wartezeiten entschuldigen und mich bei den Mitarbeitern bedanken, sie haben außergewöhnliches geleistet." Pölzl rechnete vor, dass jeder Schalterbeamte im Schnitt 7.000 Gutscheine abgestempelt habe.

Zum Personalstand mit rund 26.900 Beschäftigten national und international hielt der langjährige Generaldirektor fest, dass kein Abbau geplant ist, vielmehr suche die Post Mitarbeiter. 1,06 Mrd. Euro gibt die Post alleine für Löhne und Gehälter im Jahr aus, das sei mehr als die gesamte Branche Werbung und Marktkommunikation zusammen, rechnete der Post-Generaldirektor vor.

Zufrieden zeigte sich Pölzl mit der Zusammenarbeit mit den aktuell 1.355 Postpartnern. Zu der angeblichen Aufregung im Konzern, dass auch Beschäftigte aus dem Nicht-Paket-Bereich zum Packerlschupfen eingeteilt werden, betonte Pölzl, dass dies durchaus Sinn mache und auch der Vorstand zupacken müsse - dies sei nicht zuletzt gut für die Erdung an die Basis sowie auch ein Zeichen der Wertschätzung. "Es schadet niemandem, wenn er etwas Praxiserfahrung erfährt", so Pölzl.

Zu den heute präsentierten Zahlen für die ersten drei Quartale 2022 der teilstaatlichen, börsennotierten Post AG: Das Betriebsergebnis (Ebit) reduzierte sich im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 125,3 Mio. Euro, beim Ebitda betrug das Minus 3,1 Prozent und lag bei 258 Mio. Euro. Der Umsatz kletterte auf 1,816 Mrd. Euro. Beim Brief und der Werbepost lag das Umsatzminus bei 0,7 Prozent, bei Paket und Logistik bei 4,5 Prozent. Kräftig zugelegt hat hingegen das Filial- und Bankgeschäft mit einem Plus von 62,2 Prozent, wobei sich hier noch die Integration der ING Diba auswirkt. Im Bankgeschäft verwaltet die Post inzwischen 2,8 Mrd. Euro an Kundeneinlagen.