Die Coronapandemie und der Ukraine-Krieg haben laut einer Studie der EZB das Wachstum in der Eurozone deutlich stärker gebremst als in den USA. Die Wirtschaft in der Länder-Gemeinschaft sei vom vierten Quartal 2019 bis zum vierten Quartal 2023 nur um rund drei Prozent gewachsen, schreiben Experten der Europäischen Zentralbank (EZB) in einer am Mittwoch veröffentlichten Studie.

Die Konjunktur in den USA sei im gleichen Zeitraum kräftiger angezogen: Dort habe das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um mehr als acht Prozent zugelegt. "Diese Kluft ist vor allem auf den schwächeren privaten Konsum im Euroraum als in den USA zurückzuführen", schreiben die Autoren. Dazu habe die Eurozone erheblich mehr unter den wirtschaftlichen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gelitten.

"Der Pandemie-Schock scheint sich in den letzten Jahren stärker auf das reale Wachstum im Euroraum ausgewirkt zu haben als auf das der USA", schreiben die Autoren. Eine Rolle spielten dabei die massiven Unterstützungsprogramme der Regierungen. In den USA hätten die Fiskalhilfen als Antwort auf die Pandemie und im Anschluss darauf ein robuster Arbeitsmarkt dazu geführt, dass die Einkommen deutlich mehr angeschoben worden seien als im Euroraum. In beiden Regionen hätten die Haushalte zusätzliche Ersparnisse gebildet. Aber in den USA seien diese in den Jahren 2022 und 2023 viel schneller abgebaut worden und zurückgeflossen in die Wirtschaft. Die Autoren sehen hierin eine der Ursachen für die Wachstumsunterschiede im betrachteten Zeitraum.

Die Wirtschaft im Euroraum sei auch durch die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine mehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Die dadurch ausgelöste Energiekrise und der Inflationsschub bei Lebensmitteln hätten besonders stark gebremst. "Dies ist auf die geografische Nähe, den Grad der Abhängigkeit von Energie- und Lebensmittelimporten aus dieser Region und die negativen Auswirkungen auf das Verbrauchervertrauen in der Euro-Zone zurückzuführen," schreiben die Autoren. Die Eurozone sei, was den Handel angehe, zudem die offenere Region. Daher sei dort die Industrie besonders stark von Lieferengpässen und der weltweiten Konjunkturabschwächung betroffen gewesen.

(APA)