Bei Swarovski rechnet man heuer mit Umsatzwachstum © APA - Austria Presse Agentur
Der CEO des Tiroler Kristallkonzerns Swarovski, Alexis Nasard, erwartet sich für das heurige Geschäftsjahr ein signifikantes Umsatzwachstum. Man sei "einigermaßen zuversichtlich", im mittleren einstelligen Bereich, also um rund vier bis sechs Prozent, zu wachsen, sagte Nasard am Donnerstag vor Journalisten am Stammsitz in Wattens. Im Vorjahr war der Umsatz bei 1,83 Mrd. Euro gelegen. Für den Tiroler Standort gab es Entwarnung: Es werde keinen größeren Mitarbeiterabbau geben.
Der gesamte Konzern habe ein "starkes erstes Halbjahr" verzeichnet, zeigte sich Nasard zufrieden und verwies etwa auf ein Umsatzwachstum um 4,5 Prozent im ersten Halbjahr sowie ein "Like-for-Like-Wachstum" um 7 Prozent. Am Schmuckmarkt habe das Tiroler Unternehmen zudem viermal so viel an Wachstum zugelegt wie der Durchschnitt - und das seit der Einführung der "LUXignite-Strategie" von Swarovski, die darauf abzielt, die Position des Unternehmens in der Luxusbranche zu festigen und seine Präsenz auf dem Markt für Luxusschmuck auszubauen. Im ersten Halbjahr 2024 wies man ein neunprozentiges Wachstum in diesem Bereich aus.
Man besitze eine "Menge an nüchternem Vertrauen", ließ Nasard wissen, die "Marke Swarovski" sei niemals zuvor so stark gewesen wie momentan. "Schwierig" sei nach wie vor die Situation in China, dem zweitwichtigsten Absatzmarkt nach den USA. Das Konsumentenvertrauen sei dort nach wie vor "sehr schwach", die Jugendarbeitslosigkeit hoch, was direkte Auswirkungen auf Swarovskis Geschäft in China habe. Aber der Rest der Welt sei "gesund", meinte der CEO im selben Atemzug und könne die "Schwäche" in China ausgleichen und "all die Schwierigkeiten" dort "schlucken", spielte Nasard vor allem auf ein kräftiges Wachstum in den USA an, aber auch auf erfreuliche Zahlen in Europa, Japan oder dem Mittleren Osten.
Was den Mitarbeiterstand des Gesamtkonzerns anbelangt, der sich auf rund 18.000 beläuft, tat der Swarovski-Chef auf Nachfrage kund, dass dieser stabil bleiben werde - abgesehen von der "natürlichen Fluktuation", die man immer habe. Dies gelte auch für den Standort Wattens mit rund 3.000 Mitarbeitern, ergänzte der dortige neuen Generalmanager Jérôme Dandrieux. Es werde in Tirol keinen größeren Abbau geben, außer jene "plus/minus von zehn Prozent", die die natürliche Fluktuation mit sich bringe. Dandrieux sprach von "minimalen Anpassungen" in Wattens, das nach wie vor "Herz und Seele" von Swarovski sei und eine "zentrale Rolle für die globale Strategie" spiele. Gleichzeitig verwies der Manager auch auf ein Wachstumsplus in Wattens sowie ganz Österreich.
Was die Swarovski-Stores weltweit betraf, waren offenbar auch keine Schließungen größeren Ausmaßes am Horizont. Man plane auf dem derzeitigen Level zu bleiben, so Nasard. Für die USA stellte er sogar ein Mehr an Geschäften in Aussicht, in China wiederum habe man wohl "ein bisschen zu viele".
Ein bereits jetzt wichtiges, innovatives Segment für den Konzern sowie eine "Zukunftshoffnung" ist indes offenbar jener der "Kristalllösungen für den Fahrzeugbereich". Im Jahr 2018 stieg Swarovski hier ein und verzeichnete seitdem ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 47 Prozent pro Jahr, erklärte Peter Widmann, General Manager Mobility von Swarovski. Eine andere Kennzahl: Ein Drittel des derzeitigen "Kristall-Outputs" in Wattens entfalle bereits auf den Automobilbereich.
Der Kristallkonzern hatte sich in den vergangenen Jahren mit starken Turbulenzen konfrontiert gesehen. Dies betraf einerseits die Konzernführung als auch die wirtschaftliche Situation, nicht zuletzt aufgrund der Coronakrise. Ex-CEO Robert Buchbauer leitete einen Umbau des Konzerns - mitsamt großflächigen Kündigungen in Wattens - ein, mit dem ein Teil des Familienclans nicht einverstanden war. Erstmals übernahm schließlich 2022 mit Nasard eine familienfremde Person die Unternehmensführung.