20,3 Mio. Nächtigungen verbucht © APA - Austria Presse Agentur

Trotz eines leichten Rückgang von rund 1 Prozent bei den Übernachtungen haben sich Tirols Touristiker am Montag bei der Bilanz zur bisherigen Sommersaison zufrieden gezeigt. 20,3 Mio. Nächtigungen seien verzeichnet worden, erklärte Tourismuslandesrat Mario Gerber (ÖVP) in einer Pressekonferenz. Die Zahl der Gäste bzw. Ankünfte blieb gegenüber 2023 mit einem geringfügigen Plus von 0,3 Prozent auf 5,7 Millionen stabil. Für die anstehende Wintersaison gab man sich optimistisch.

Als Gründe für das Nächtigungsminus wurden der regnerische Sommerbeginn sowie die Fußball-EM in Deutschland genannt. "Wir sind im September leicht hinter dem letzten Jahr". Der Monat sei jedoch "in Relation" zu sehen, nachdem man im Vorjahr den besten Sommer seit 1992 verzeichnet hätte, erklärte Gerber. Zu dem leichten Rückgang gab sich der Landesrat insgesamt gelassen: "Wir wollen nicht ein 'Immer-mehr', sondern ein 'Immer-besser.'"

Hoffnung legt Gerber zudem noch in den Oktober und damit in die Herbstferien, nachdem die im Mai gestartete Sommersaison offiziell erst Ende Oktober ausläuft.

Bei der Aufenthaltsdauer kam Tirols Tourismus auch im heurigen Sommer nicht vom Fleck. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer habe "weiterhin 3,6 Tage" betragen, hieß es. Die erzielte Wertschöpfung lag laut einer Berechnung der Hochschule Management Center Innsbruck (MCI) bei 2,4 Mrd. Euro. Unter Berücksichtigung der Inflation sei dies ein Rückgang von 0,1 Prozent.

In puncto Zielgruppen machte sich ein "geringes Minus von 1,4 Prozent" bei den für Tirol so wichtigen deutschen Gästen bemerkbar, sagte Tirol-Werbung-Chefin Karin Seiler. Sie führte dies zwar auf das Wetter sowie die EM zurück, zeigte sich aber auch über die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands besorgt. Gerber sprach ebenfalls von "Kopfweh", das er deswegen habe: "Der deutsche Wirtschaftsmotor stockt gewaltig."

Doch auch für Österreich mahnte der Landesrat wirtschaftliche Reformen von einer zukünftigen "Reformregierung" ein. Er wollte zwar nicht einer bestimmten Regierungskonstellation das Wort reden und wollte sich auf keine "Farbenspiele" einlassen, zeigte sich aber gleichzeitig von bekannten SPÖ-Forderungen wenig begeistert: "Diskussionen über eine 32-Stunden-Woche oder Vermögenssteuern lehne ich ab. Wir müssen wieder wettbewerbsfähig werden."

Für den Winter gaben sich die Betriebe jedenfalls optimistisch. "In der sehr wichtigen Weihnachtswoche haben wir eine gute Buchungslage", betonte Seiler. 76 Prozent der Betriebe hätten angegeben, eine gleich gute oder sogar bessere Buchungslage im Winter zu haben als im Vorjahr, hieß es. Weil Ostern erst sehr spät sei, hätten die Touristiker eine "lange Saison" vor sich. Die Tirol Werbung mache in acht europäischen Märkten Werbung, rund 7,3 Mio. Euro werden dafür in die Hand genommen - in der Vorjahressaison waren es noch rund sechs Millionen.

Für Einheimische könnte das Skifahren in der heurigen Wintersaison etwas teurer werden. Die Einheimischentarife standen nach einer Klagsdrohung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) nämlich vor dem Aus. Gerber zeigte sich über das Vorgehen des VKI verärgert, dies sei "nicht nachvollziehbar". Man arbeite aber intensiv an einer rechtskonformen Lösung, die aber wohl erst im Frühjahr - und damit nach der heurigen Saison - spruchreif werde. Heuer dürfte wohl einiges "über den Vorverkauf geregelt" werden, meinte er.

Ein "Dauerbrenner" für die Wintersaison ist erneut das Thema Fachkräftemangel. "Aktuell hat sich die Situation etwas entschärft, es fehlen jedoch noch immer zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter", ließ Spartenobmann Alois Rainer wissen. Wie viele Beschäftigte fehlen würden, sei derzeit aber noch nicht seriös abschätzbar, sagte er auf Nachfrage. Die Branche befinde sich hier jedoch im Umbruch, man habe "erkannt, dass man sich weiterentwickeln" muss. Mittlerweile gebe es etwa neue Arbeitszeitmodelle, eine Kampagne soll zudem einen besseren Überblick über die Mitarbeiterzufriedenheit geben.