Konsumenten sollten sich Web-Shops genau ansehen, warnt das EVZ © APA - Austria Presse Agentur

Das Volumen der Online-Einkäufe hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Allerdings handelt es sich häufig nicht um klassische Online-Händler. Immer öfter werden Bestellungen beim Web-Shop automatisch an Hersteller oder Marktplätze in Fernost weitergeleitet. Konsumenten erhalten statt vermeintlicher Schnäppchen minderwertige Produkte und handeln sich über dieses Geschäftsmodell Probleme ein, warnt das europäische Verbraucherzentrum (EVZ) und gibt Verbrauchern Tipps.

Denn: "Verbraucher:innen wissen in der Regel gar nicht, dass sie von einem Dropshipping Shop bestellen und die Lieferung meist aus China erfolgt", sagt der Leiter des Europäischen Verbraucherzentrums Österreich (EVZ) Reinhold Schranz. Diese sollten darauf achten, dass der Web-Shop über ein vollständiges Impressum mit einer vollständigen Rücksendeadresse, eine UID-Nrd. sowie einer Kontakt-Emailadresse verfügt. Gibt es statt der Emailadresse nur ein Kontaktfeld, so ist ebenfalls Vorsicht angebracht. Über Google-Maps lässt sich auch überprüfen, ob es sich bei der Adresse um ein Büro, eine Privatadresse oder einen Briefkasten handelt. Aber auch ein Eintrag auf der Watchlist Internet sowie negative Bewertungen auf unabhängigen Bewertungsplattformen können als Warnhinweise gewertet werden.

Dropshipping-Volumen hat sich seit Corona verdreifacht

Der Web-Shop sieht auf den ersten blick seriös aus, die Domain .at oder .de weist auf ein österreichisches oder deutsches Geschäft hin, das Angebot ist vielversprechend. Der Web-Shop dient allerdings nur dem Kundenfang. Die Bestellung beim vermeintlichen Anbieter landet automatisch beim meist in Fernost angesiedeltem Hersteller oder einem Marktplatz. Das Volumen des als Dropshipping bezeichneten Geschäftsmodells ist seit der Corona Pandemie auf das Dreifache gestiegen, teilt der EVZ in einer Aussendung mit.

Für die Verbraucher bedeutet dies: sie müssen mit langen Lieferzeiten rechnen. Aber auch die Qualität der Produkte entspricht meist nicht den Beschreibungen im Online-Shop. Wer die Ware retournieren will, stößt auf die nächste Hürde: Der vermeintliche Web-Shop-Betreiber gibt keine Rücksendeadresse an. Bleibt nur der Lieferant in Asien, an den das Produkt auf eigene Kosten zurückgeschickt werden kann, so der EZV in einer Aussendung am Montag. Wurde mit Bezahldiensten bestellt, bleiben die Konsumentinnen und Konsumenten meist auch auf den Kosten für mangelhafte Waren sitzen, da die Bezahldienste andernfalls Inkassobüros einschalten.

Wer auf Dropshipping hereingefallen ist, sollte den Kaufvertrag widerrufen, eine Rückbuchung bei der Bank oder Kreditkartengesellschaft beantragen, Käuferschutzprogramme nutzen und sich frühzeitig Unterstützung bei Verbraucherschützern holen.