Smartphones werden oft gewechselt © APA - Austria Presse Agentur
In Österreich liegt ein Gros der nicht mehr genutzten Handys in Schubladen herum. Jeder Zweite hat sein Handy in den vergangenen zwei Jahren eingetauscht, wie aus einer marketmind-Umfrage hervorgeht. Altgeräte häufen sich an. "42,5 Prozent machen damit nichts - das verschwindet im Ladl, obwohl Ressourcen drin sind und es einen Wert hat", sagte Vorstand Günter Lischka vom Mobilfunkanbieter Drei in einer Pressekonferenz. Drei will mehr in die Kreislaufwirtschaft zurückführen.
Nur 12,6 Prozent der Befragten geben ihre nicht mehr gebrauchten Smartphones weiter, 11,9 Prozent verkaufen diese, wie aus der Erhebung weiters hervorgeht, die im Mai im Auftrag von Drei durchgeführt wurde. Dabei wurden 1.000 Menschen im Alter zwischen 16 und 70 Jahren befragt.
Immer leistungsfähigere Smartphones gefragt
Angesichts neuer Technologien wie künstlicher Intelligenz (KI) sind immer leistungsfähigere Smartphones gefragt. "Deren Marktanteil hat sich in den letzten vier Jahren mehr als verdoppelt", sagte Drei-CEO Rudolf Schrefl vor Journalisten in Wien.
Die Hälfte (50 Prozent) wechselt ihr Handy laut Umfrage innerhalb von zwei Jahren und gut ein Viertel (26 Prozent) nach zwei bis drei Jahren. 16 Prozent behalten es drei bis fünf Jahre und 8 Prozent länger als fünf Jahre. Fast 50 Prozent der Menschen tauschen ihr Endgerät erst, wenn der Akku nicht mehr lange hält oder die Prozessgeschwindigkeit für ihre Anforderungen nicht mehr hoch genug ist.
Highend-Geräte um 1.000 Euro
Highend-Geräte kosten schnell mal 1.000 Euro. "Von den acht meistverkauften Geräten bei uns kostet über die Hälfte über 800 Euro", berichtete der Firmenchef. Diese Smartphones würden immer langlebiger, ihren Wert wesentlich länger erhalten, aber auch immer schwerer leistbar.
Drei will nun Bestandskunden und Neukunden "komplett gleich behandeln", also auch bei bestehenden Verträgen Neugeräte zu speziellen Tarifen anbieten. Um der Nachhaltigkeit gerechter zu werden, könnten Altgeräte eingetauscht werden, die das Unternehmen "mit einem professionellen Partner" neu aufsetzt.
Viel Elektroschrott in den Ladln
"Es liegt noch sehr viel Elektroschrott in den Schubladen", betonte Schrefl. Derzeit würden in Österreich (noch) nicht mehr Altgeräte angeboten, "weil das ganze Ökosystem nicht da ist". Gleichzeitig können sich laut Umfrage über 55 Prozent vorstellen, ein gebrauchtes Handy zu erwerben.
Beim Gerätetausch bevorzugt derzeit der Erhebung zufolge über ein Drittel neue Premiumgeräte; das nächste Drittel greift nach Mittelklassegeräten, "weil es vom Preis-Leistungs-Verhältnis besser ist", so Lischka. "Bei Highend-Geräten kommt jedes Jahr ein Flaggschiff raus - entsprechend auch der Wertverlust", vermerkte Lischka.
Generell habe das Handy als "Alleskönner" oder "Schweizermesser" unseren Alltag gravierend verändert, resümierte Schrefl. Das gelte vor allem für die Jungen. Bei den Unter-30-Jährigen verwendeten es 80 Prozent zum Musik streamen, über die Hälfte zahle permanent mit dem Endgerät und nutze KI-Anwendungen. Die Älteren nutzen das Handy laut Umfrage überwiegend zum Kontakthalten - 61 Prozent der Über-60-Jährigen seien in sozialen Netzwerken aktiv, mehr als jeder Dritte (37 Prozent) nutze das Smartphone für Bankgeschäfte.