Unregelmäßige Arbeitszeiten wirken sich auf die Gesundheit aus © APA - Austria Presse Agentur
Die voranschreitende Flexibilisierung der Arbeitszeit bringt für viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht nur positive Effekte mit sich. Bei einem nicht unerheblichen Anteil der Beschäftigten führt diese zu Unzufriedenheit, Stress und körperlicher Überanstrengung, wie der aktuelle Arbeitsklimaindex der Arbeiterkammer Oberösterreich zeigt. Vor allem unregelmäßige Arbeitszeiten oder Arbeit auf Abruf werden demnach als belastend wahrgenommen, allen voran im Tourismus.
Während sich gut drei Viertel der Beschäftigten mit Modellen wie Gleitzeit und fixen Arbeitszeiten zufrieden zeigen, sind es bei Beschäftigten mit regelmäßiger Rufbereitschaft nur 61 Prozent, bei unregelmäßigen Arbeitszeiten 59 Prozent. Solche aus Arbeitnehmersicht also oft nachteilhafte Regelungen kommen neben dem Tourismus häufig im Gesundheitswesen, im Einzelhandel oder bei Busfahrerinnen und Busfahrern und damit in Branchen zur Anwendung, wo das Lohnniveau teilweise niedrig sei, so Sozialforscher Daniel Schönherr am Dienstag bei einer Pressekonferenz.
Wochenendarbeit und Überstunden führen zu Frustration
Auch Wochenendarbeit - im Tourismus und Gesundheitssektor häufig die Regel - senkt laut der Studie tendenziell die Zufriedenheit mit der Arbeitszeitregelung. Bei unregelmäßigen Arbeitszeiten wiederum resultiere die Unzufriedenheit insbesondere aus dem Umstand, dass darunter die Freizeit leidet, ergänzte Schönherr. Ein Fünftel aller Beschäftigten gab überdies an, Überstunden leisten zu müssen - ebenso ein Nährboden für Frustration im Job.
Reinhard Raml vom Marktforschungsinstitut IFES hob bei dem Pressegespräch die Folgen unattraktiver Arbeitszeitregelungen für psychische und körperliche Gesundheit hervor. Vor allem bei unregelmäßigen Arbeitszeiten sei das Stresslevel im Vergleich zu anderen Zeitmodellen groß. Beschäftigte, die durch Zeitdruck und Arbeitsdruck belastet sind, hätten außerdem deutlich häufiger Verdauungsbeschwerden, Schlafstörungen, hohen Blutdruck oder Rückenschmerzen. Bei Zehn-Stunden-Tagen, die zwar viele Mitarbeiter im Sinne einer Vier-Tage-Woche gutheißen, seien solche Effekte ebenso nicht zu unterschätzen.
Probleme mit der Arbeitszufriedenheit gebe es überdies bei Teilzeitbeschäftigten, die häufig Mehrstunden leisten müssten, ergänzte Oberösterreichs AK-Präsident Andreas Stangl. Das sei laut Umfrage bei fast der Hälfte der Beschäftigten der Fall. 27 Prozent aller Teilzeitangestellten würde sich außerdem eine Stundenaufstockung wünschen. Stangl sieht daher die Arbeitgeber gefordert, einen Wechsel von Teil- auf Vollzeit zu ermöglichen. Generell müssen aus Sicht der AK Oberösterreich Überstunden besser bezahlt oder abgebaut werden. Darüber hinaus sollten Arbeitgeber für Arbeitszeitdelikte härter bestraft werden und der Anspruch auf die sechste Urlaubswoche früher gegeben sein.