Fallende Aktienkurse und Belastungen im Versicherungsgeschäft haben der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway des Starinvestors Warren Buffett einen Milliardenverlust eingebrockt. Weil von dem US-Firmenkonglomerat gehaltene Aktien an den Börsen an Wert verloren und der Hurrikan Ian am 28. September in Florida hohe Versicherungsschäden verursachte, gab Berkshire Hathaway am Samstag einen Quartalsverlust von 2,69 Milliarden Dollar (2,72 Mrd. Euro) bekannt.

Im Vorjahreszeitraum hatte noch ein Gewinn von 10,34 Milliarden Dollar zu Buche gestanden. Analysten zeigten sich jedoch positiv überrascht von einem operativen Gewinnanstieg um 20 Prozent. Zu den Belastungen zählte erneut das Geschäft mit Autoversicherungen der Konzerntochter Geico. Steigende Schadenssummen, auch infolge gestiegener Preise am Gebrauchtwagenmarkt, sowie ein Mangel an Ersatzteilen sorgten bei Geico für den fünften Quartalsverlust in Folge. Bei der US-Güterbahngesellschaft BNSF schrumpfte der Gewinn um sechs Prozent, da das Unternehmen nur einen Teil der gestiegenen Treibstoffkosten für seine Dieselloks an die Kunden weiterreichen konnte.

Während sinkende Aktienkurse von Finanzbeteiligungen zu Buchverlusten führten, nutzte Berkshire Hathaway die Gelegenheit zum Einstieg an den Aktienmärkten. Der Konzern investierte unter dem Strich 3,7 Milliarden Dollar in Aktien. So ließ Buffett etwa den Anteil am Ölkonzern Occidental Petroleum auf 20,9 Prozent aufstocken. Angesichts der Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed profitierte Berkshire Hathaway von steigenden Gewinnen mit Investments in US-Staatsanleihen. Der 92-jährige Buffett leitet die Investmentgesellschaft seit 1965 und gilt seiner Fans als Investoren-Vorbild.

Rund liefen die Geschäfte der Firmengruppe in den Branchen Energie, Industrie, Dienstleistungen und Einzelhandel. Dadurch stieg der Betriebsgewinn um ein Fünftel auf 7,76 Milliarden Dollar von 6,47 Milliarden Dollar vor Jahresfrist.

Analyst Jim Shanahan von Edward Jones & Co sprach von insgesamt starken Ergebnissen. Berkshire Hathaway erweise sich als widerstandsfähig gegen Inflation, steigende Zinsen und Problemen der Lieferketten. Er rate zum Kauf der Aktie. Analystin Cathy Seifert von CFRA Research äußerte sich angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen skeptisch über die Aussichten für die kommenden zwölf Monate, sprach jedoch von gesunden Quartalsergebnissen.

(APA)