Ökonom: Zur Not auch Eskalation in Kauf nehmen © APA - Austria Presse Agentur
Die EU muss laut Wifo-Chef Gabriel Felbermayr im Zollstreit mit den USA aggressiver auftreten und gegebenenfalls - zeitweise - höhere Zölle in Kauf nehmen, um zu einem besseren Abkommen zu gelangen.
"(US-Präsident Donald; Anm.) Trump versteht offenbar nur die Sprache der Stärke", sagte der Ökonom im Ö1-"Mittagsjournal". Europa habe die Mittel, sich zu wehren.
Besonders die nachträgliche Ausweitung der US-Stahl-und Aluminiumzölle auf Hunderte weitere Warenkategorien könne der europäischen Industrie erheblich schaden. Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts spricht sich daher dafür aus, die jüngste Einigung zwischen dem US-Präsidenten und der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vom Tisch zu wischen und neu zu verhandeln.
US-Digitalkonzerne als Achillesferse
Mit Blick auf mögliche Druckmittel verweist Felbermayr auf große US-Digitalkonzerne, die große Teile ihres Umsatzes in Europa machen würden. Dass einige Staaten - der Ökonom nennt Deutschland als Beispiel - von vornherein gegen eine Eskalation waren und auf eine schnelle Einigung gedrängt haben, sei ein strategischer Fehler gewesen.
Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP) hat sich am Mittwochabend für ein selbstbewussteres Auftreten der EU ausgesprochen. Einerseits sei der Deal notwendig gewesen, "aber es braucht endlich eine Lösung in den offenen Zollfragen der Stahl- und Aluminiumindustrie". Sollte es nicht zu einer schnellen Lösung kommen, brauche es als "Plan B" einen "Schutzschirm für die Schwerindustrie", so der Minister in einer Stellungnahme.