Beleuchtungsfirma Zumtobel spürt schwache Baukonjunktur © APA - Austria Presse Agentur
Der Chef des Vorarlberger Leuchtenhersteller Zumtobel hat nach dem Umsatzrückgang und Gewinneinbruch von "keinem einfachen" abgelaufenen Geschäftsjahr 2023/24 gesprochen. Da Zumtobel "spätzyklisch" an der Bauindustrie hänge, habe man die Auswirkungen der schwachen Baukonjunktur gespürt. "In den Jahren zuvor wurde wesentlich weniger gebaut", bedauerte CEO Alfred Felder am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Eine Erholung auf dem Bau zeichne sich aber 2025 ab, betonte er.
Das bemerke man bereits anhand steigender Auftragseingänge, erläuterte der Manager. Derzeit ziehe das Geschäft wieder etwas an, vorerst habe sich die Situation 2024 aber noch verschlechtert, denn der Neubau schrumpfte weiter. Renovierungen würden hingegen wieder etwas an Fahrt aufnehmen, so Felder. "Das ist eine Chance auf Kompensation für uns."
So sei für 2025 "in fast allen Märkten wieder ein leichtes Wachstum prognostiziert". Fürs laufende Geschäftsjahr 2024/25 gebe es aber "noch einige Herausforderungen". Denn auch wenn die Lieferkettenproblematik gelindert sei, bliebe hier eine hohe Kostenfluktuation genauso bestehen wie geopolitische Unsicherheiten. Zudem erhöhten hohe Lohnabschlüsse nicht nur in Österreich sondern "im europäischen Großraum" die Kosten für den Konzern. Ein leichtes Wachstum gegenüber 2023/24 sei aber drin, die EBIT-Marge soll bei 3 bis 6 Prozent zu liegen kommen, so Felder.
"Insgesamt haben wir gute Chancen, uns im Gesamtumfeld gut zu positionieren", sagte der CEO. Dabei verwies er auch auf die Investitionen die 2024/25 mit rund 60 Mio. Euro gleich hoch blieben wie zuletzt. Investiert werde vornehmlich in die digitale Innovation, Produktforschung und Gesamtlösungspakete.
Es geht nicht mehr um Leuchten mit einem An-/Ausschalter sondern um komplette Notlicht- und Lichtmanagementsysteme mit einem verstärkten Softwareaspekt samt Datenerfassung, Licht-Tuning und -Dimmung. "Das ist extrem wichtig in der Erneuerung am Bau", verwies Felder auf kabellose Möglichkeiten. Hier hat Zumtobel auch eine Partnerfirma mit Siemens.
Neugeschäft erwartet sich Zumtobel auch dank einer EU-Verordnung, die Unternehmen ab einem gewissen Energieverbrauch Lichtmanagement-Systeme im Sinne des Energiesparens vorschreibt. Dafür könne man nämlich ab Herbst mit einem neuen Produkt sorgen, so der Manager.
Nach dem "sozialverträglichen Abbau" von 170 Mitarbeitenden im Vorjahr, vor allem in Vorarlberg, werden im neuen Geschäftsjahr auch wieder 100 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgenommen, hieß es auf Nachfrage. Hier geht es vor allem um Forschung & Entwicklung auch am Sitz in der Bezirksstadt Dornbirn. Für die Firma arbeiten gut 5.000 Menschen.
Als Dividende schlägt der Vorstand der Hauptversammlung 0,25 Euro je Aktie vor, sagte Felder. Das wären 44 Prozent vom Nettogewinn. Dieser hatte sich von 2022/23 auf 2023/24 von 60 auf knapp 25 Mio. Euro mehr als halbiert. Der Umsatz sank um 6,8 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro, währungsbereinigt lag das Minus bei 5,8 Prozent.
So verzeichnete das Components Segment einen Umsatzrückgang von 18,5 Prozent auf 299,4 Mio. Euro, was auf eine weiterhin verhaltene Nachfrage aufgrund anhaltend hoher Lagerbestände bei den Kunden und einen starken Preiswettbewerb zurückzuführen sei. Das Lighting Segment verzeichnete dagegen nur einen leichten Umsatzrückgang von 1,5 Prozent auf 889,3 Mio. Euro.
Das bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) belief sich im Geschäftsjahr 2023/24 auf 57,3 Mio. Euro nach 84,3 Mio. Euro im Jahr davor. Die bereinigte EBIT-Marge betrug 5,1 Prozent und lag damit in der Mitte der prognostizierten Spanne von 4 bis 6 Prozent.