Sieger in der Kategorie Unternehmen des Jahres: Senoplast Klepsch & Co GmbH © WKS/Hauch
Nach zwei Pandemiejahren konnten die begehrten WIKARUS-Trophäen heuer endlich wieder im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung im WIFI Salzburg vergeben werden.
Der Salzburger Wirtschaftspreis WIKARUS wird von WKS und Land Salzburg getragen und von den Partnern Salzburger Sparkasse, Salzburger Nachrichten und ORF-Landesstudio unterstützt. Zwei hochkarätige Jurys haben in den drei Kategorien jeweils fünf Unternehmen nominiert. Die Sieger wurden nun präsentiert.
„Die Unternehmen, die beim heurigen WIKARUS ausgezeichnet wurden, sind ein Beweis für die Resilienz und Robustheit des Salzburger Wirtschaftsstandortes. Sie haben mit beeindruckender Innovationskraft und hoher Anpassungsfähigkeit trotz schwieriger Rahmenbedingungen unternehmerische Spitzenleistungen erbracht“, betont Landeshauptmann Wilfried Haslauer.
WKS-Präsident Peter Buchmüller ergänzt: „Mut, Risikobereitschaft und Unternehmergeist sind Tugenden, die besonders in schwierigen Zeiten gefragt sind und über den wirtschaftlichen Erfolg mitentscheiden. Die heute geehrten Betriebe haben bewiesen, dass sie auch bei stürmischer See auf der Erfolgswelle bleiben können. Dennoch ist die Politik vor dem Hintergrund explodierender Energiepreise und einer fast schon galoppierenden Inflation angehalten, alles zu tun, damit sich die heimische Wirtschaft möglichst bald wieder in ruhigeren Gewässern voll entfalten kann.“
Das Unternehmen des Jahres heißt Senoplast Klepsch & Co GmbH
In der Kategorie „Unternehmen des Jahres“ wurden in erster Linie die Erfolge des vergangenen Jahres, die Innovationskraft, die Unternehmenskultur und die regionale Bedeutung der teilnehmenden Betriebe bewertet. Dabei erzielte die Senoplast Klepsch & Co GmbH in Piesendorf die höchste Zustimmung der Jury. Dem Hersteller von hochwertigen Kunststoffplatten und -folien für verschiedenste Anwendungsbereiche ist es im vergangenen Jahr trotz der schwierigen Rahmenbedingungen gelungen, das umsatz- und mengenstärkste Jahr in der 66-jährigen Firmengeschichte zu erzielen.
Zudem hat das Unternehmen abermals seine Innovationskraft unter Beweis gestellt. Für die Entwicklung einer neuartigen schmutzabweisenden Möbelfolie war es 2021 sogar für den Staatspreis „Innovation“ nominiert. Im Familienunternehmen spielt die ökosoziale Verantwortung seit jeher eine bestimmende Rolle.
Neben einer hohen Mitarbeiterorientierung wird auch auf den sorgsamen Umgang mit den Ressourcen zum Schutz von Umwelt und Klima geachtet. So wurden mittels der neuen Regenerat-Aufbereitungsanlage 5.000 Tonnen Material aufbereitet und dadurch 21.500 Tonnen Kohlendioxyd eingespart. Für das Engagement im Umweltbereich wurde Senoplast im Vorjahr mit einem Energy Globe Salzburg ausgezeichnet. Damit nicht genug, hat man sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 in Piesendorf klimaneutral zu produzieren.
Den zweiten Platz belegte die Alumero Systematic Solutions GmbH mit Sitz in Seeham. Der Spezialist für maßgeschneiderte Metalllösungen hat ebenfalls die schwierige Situation bestens gemeistert und den bisherigen Erfolgsweg fortgesetzt. Dazu wurden Innovationen wie der Solarcontainer solarfold, der bis zu 40 Einfamilienhäuser mit Strom versorgen kann, auf den Weg gebracht. Außerdem hat man mit metagreen eine Nachhaltigkeitsstrategie eingeführt und umgesetzt.
Auf Platz drei landete die SIG Combibloc GmbH & Co KG in Saalfelden. Die Verpackungsprofis haben trotz des schwierigen Marktumfeldes erstmals 2,3 Milliarden Packungen am Standort produziert und sind nun Marktführer in Österreich bei Kartonverpackungen für flüssige Lebensmittel. Mit 370 Mitarbeiter:innen ist man ein wichtiger Arbeitgeber in der Region und bildet derzeit 20 Lehrlinge in der eigenen Lehrlingsakademie aus.
Nominiert waren außerdem die Commend International GmbH, Stadt Salzburg (4. Platz), die mit innovativen Lösungen rund um hochqualitative Sprachübertragungen einen hervorragenden internationalen Ruf genießt, und die UNTHA shredding technology GmbH in Kuchl (5. Platz), die mit zahlreichen Innovationen rund um ihre Zerkleinerungsmaschinen den Wachstumskurs fortsetzen konnte.
Unsichtbare Zahnspangen der Dental Manufacturing Unit GmbH sind beste Innovation
Innovationsgrad, unternehmerische Leistung und Auswirkungen des neuen Produktes bzw. der Dienstleistung auf den Markt: Das waren die wichtigsten Kriterien, die die Jury in der Kategorie „Innovation“ bewertet hat. Den Sieg sicherte sich heuer die Dental Manufacturing Unit GmbH (DMU) in der Stadt Salzburg.
Das Unternehmen hat ein Gerät entwickelt, das mit Sensoren, künstlicher Intelligenz und Lasertechnologie eine deutlich effizientere Produktion von unsichtbaren Zahnschienen ermöglicht. Benötigt die konventionelle Herstellung per Hand rund sieben Minuten Zeit, so sind die automatisch gefertigten Zahnschienen von DMU bereits nach einer Minute fertig. Die Kosten für die Herstellung können dadurch um 75 Prozent gesenkt werden.
Immerhin benötigt man pro Behandlung, die sechs bis 18 Monate dauert, mehr als 30 individuell angepasste Schienen. Die innovative Lasertechnologie verhindert außerdem scharfe Schnittkanten, was wiederum den Tragekomfort markant erhöht. Dieses weltweit erste System, das zudem über einen digitalen Workflow verfügt, kommt in Kieferorthopädie-Praxen und in Dentallaboren weltweit zum Einsatz und erfüllt die hohen Anforderungen an ein Medizinprodukte.
Platz zwei ging an die Mayer & Co Beschläge GmbH in der Stadt Salzburg. Instinct by Maco verzichtet bewusst auf Schlüssel, Schließzylinder und Türklinke und setzt stattdessen auf ein elektronisch angesteuertes Türschlosssystem. Diese Innovation sorgt unter anderem für mehr Gestaltungsmöglichkeiten bei Türen.
Dahinter belegte die Höhenarbeit GmbH in Sankt Veit im Pongau den dritten Platz. Das Unternehmen hat ein neuartiges Verfahren zum Sprengen von Lawinen mittels Drohnen entwickelt. Dadurch können die kostenintensiven und vergleichsweise ungenauen Sprengungen per Hubschrauber ersetzt werden.
Platz vier sicherte sich die mtms Solutions GmbH in Eugendorf mit einer Softwarelösung für die Automatisierung von Zugangsprozessen bei Veranstaltungen. Platz fünf ging an die Anywhere.solar GmbH für vernetzte und automatisch gesteuerte PV-Anlagen, mit denen Parkplätze und Agrarflächen für die Gewinnung von Sonnenstrom genutzt werden können.
KI-Experten der Checklens GmbH gewinnen den Gründerpreis
Das Wachstumspotenzial und die Erfolgschancen, die Marketingstrategie und die wirtschaftliche Leistung — darauf haben die Jurymitglieder bei den Einreichungen in der Kategorie „Unternehmensgründung“ besonders geachtet. Das Rennen machte die Checklens GmbH mit Sitz in der Stadt Salzburg. Das Start-up schafft es mit einem ausgeklügelten System aus Kameras und einer auf künstlicher Intelligenz basierenden Softwareplattform, Scanfehler an den Kassen, im Regal oder bei Obst und Gemüse zu erkennen und so den Schwund im Einzelhandel deutlich zu reduzieren.
Nachdem sich das System an den Selbstbedienungskassen des schwedischen Möbelherstellers Ikea bewährt hatte, ist Checklens rasant gewachsen. Heute beschäftigt man bereits 70 Mitarbeiter an vier Standorten – in der Zentrale in Salzburg, in Wien, Sarajevo und Limassol – und ist in zwölf europäischen Ländern tätig. Bei sechs der 15 größten Lebensmittel-Einzelhändler Europas ist das skalierbare System bereits im Einsatz. Als einer der nächsten Schritte wird der Markteintritt in den USA angepeilt und somit weiteres Wachstum anvisiert.
Den zweiten Platz belegte die Virtual Escape KG in der Stadt Salzburg mit einem Escape-Room-Konzept, das auf Virtual Reality basiert. Das große Interesse und Top-Bewertungen auf Empfehlungsplattformen sorgten für eine bemerkenswerte Umsatzentwicklung. Neben Spielen internationaler Softwareunternehmen soll bald ein in Salzburg programmiertes Spiel mit Mozartbezug angeboten werden. Neben dem Hauptsitz in Salzburg gibt es bereits Filialen in Wien, Graz, Linz und Innsbruck.
Den dritten Platz sicherte sich die Hundeflo GmbH in der Stadt Salzburg. Die beiden Firmengründer haben aus einer klassischen Hundeschule samt selbst entwickeltem Hundeerziehungskonzept eine Marke gemacht. Daraus entstanden Produkte für Zwei- und Vierbeiner und ein gut funktionierendes Franchisemodell. Das ehrgeizige Ziel: die erfolgreichste Hundeschule im deutschsprachigen Raum zu werden.
Den vierten Platz holte sich die Salzmanufaktur Salitri GmbH in Oberalm, die den Salzabbau in Hallein revitalisiert hat und handgeschöpftes Natursalz bei ausgewählten Vertriebspartnern anbietet. Der fünfte Platz ging an die Geomodus GmbH in Ebenau, die Bauunternehmen mit baubegleitenden Erschütterungs- und Schallmessungen sowie der Zustandsfeststellung von Gebäuden unterstützt.
Susana Niedan-Feichtinger für ihr unternehmerisches Lebenswerk geehrt
Der Preis für ein unternehmerisches Lebenswerk, der von WKS und Land Salzburg vergeben wird, ging heuer an Mag. pharm. Susana Niedan-Feichtinger, die die auf die Produktion und den Vertrieb von Schüßler Salzen spezialisierte Adler Pharma Produktion und Vertrieb GmbH in Zell am See aufgebaut hat. Nach dem Studium der Pharmazie an der Universität Wien pachtete Niedan-Feichtinger gemeinsam mit ihrem ersten Mann die Apotheke Kos in Zell am See.
1987 wurde sie Konzessionärin und benannte die Apotheke in Adler Apotheke um. Durch ihre Kinder ist sie mit komplementären Heilmethoden in Kontakt gekommen. „Ich erfuhr, dass es neben der Schulmedizin auch andere, sehr hilfreiche Möglichkeiten gab, meinen Kindern bei leichteren Beschwerden zur Seite zu stehen“, erinnert sie sich. Besonders groß war ihr Interesse an Schüßler-Salzen. 1997 arbeitete sie als Co-Autorin am „Handbuch der Biochemie nach Dr. Schüßler“ mit, das 1998 im Haug Verlag erschienen ist und derzeit bereits in der 6. Auflage erhältlich ist.
Es folgten weitere Publikationen und Vorträge, die dazu beitrugen, den Bekanntheitsgrad von Schüßler-Salzen und die Nachfrage nach entsprechenden Produkten zu erhöhen. „Daher musste ich mit 47 Jahren nochmals die ‚Schulbank drücken‘ und machte die Gewerbeprüfung zur Herstellung und zum Handel mit Arzneimitteln und Giften. Das war die Voraussetzung für die Gründung der Adler Pharma im Jahr 2000“, erzählt Niedan-Feichtinger.
2002 erfolgte der Umzug in das neue Stammhaus mit 600 Quadratmetern Betriebsfläche für die Produktion. 2004 wurde die Adler Pharma Produktion und Vertrieb GmbH gegründet. Nachdem die Produktpalette ständig erweitert wurde und die Nachfrage stieg, platzte der Betrieb bald aus allen Nähten. So wurde 2010 in nur sieben Monaten am Standort Bruck an der Großglocknerstraße ein neues, energieeffizientes und CO2-neutrales Betriebsgebäude mit 2.500 Quadratmetern Betriebsfläche und modernster maschineller Ausstattung errichtet.
2012 wurde Adler Pharma erstmals, basierend auf dem Bewertungsverfahren des Leitbetriebes Austria Institute, als österreichischer Leitbetrieb ausgezeichnet, seither wurde sie bereits vier Mal rezertifiziert, zuletzt für die Jahre 2021/2022. Die Produktpalette wurde über die Jahre stetig erweitert, von Schüßler-Salzen über Komplexmittel und Nahrungsergänzungsmittel bis zu einer eigenen Kosmetiklinie.
Das Unternehmen beschäftigt heute 50 Mitarbeiter:innen und ist auch im Export nach Deutschland, Tschechien, Slowenien und Dänemark sowie in die Schweiz, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate äußerst erfolgreich. Im Februar 2022 übergab Niedan-Feichtinger den Betrieb an Sohn Stephan und sorgte damit für eine Absicherung des Weiterbestands des Unternehmens. (BO)