Die Verschmelzung von Schrott.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - STEIERMARK 2019
V. l. n. r.: Jan Pannenbäcker (Schrott24), Gerrit Mewes (METALSALE) und Alexander Schlick (Schrott24) © Schrott24

Das Grazer Start-up Schrott24 handelt und vertreibt Altmetalle aus Deutschland und Österreich. Im August hat das B2B-Unternehmen seinen deutschen Konkurrenten METALSALE übernommen.

Das europaweit tätige Unternehmen Schrott24 setzt seinen Wachstumskurs fort: Ende August 2019 hat das 2016 als Start-up gegründete Altmetall-Technologieunternehmen den Mitbewerber METALSALE übernommen, Betreiber von Europas größter Handelsplattform für Nichteisenmetalle. Schrott24 stärkt damit seine Positionierung im B2B-Handel sowohl mit Schrotthändlern als auch mit Schmelzwerken. Ebenfalls Ende August erhielt das Unternehmen im Rahmen des „Horizon 2020“-Programms der EU den Förderzuschlag über eine Förderung in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Schrott24 wird das Fördergeld dazu verwenden, seine Onlineplattform weiter auszubauen und damit das Wachstum des Unternehmens gemäß der Förderungsziele der EU im europäischen Ausland voranzutreiben. Vor allem die Preisfindung und die Zuordnung von Verkäufern zu Käufern auf der Schrott24-Plattform sollen mithilfe neuer Technologien weiter ausgebaut werden.

Für die Kunden ändert sich nichts
METALSALE wurde im Jahr 2017 von Jochen Kuritz und Gerrit Mewes in Köln gegründet und hat unter www.METALSALE.com bisher Europas größte Handelsplattform für Nichteisenmetalle betrieben. Das deutsche Unternehmen konnte seit seiner Gründung Investoren wie die 10xGroup, Kristofer Fichtner oder Gerald Schönbucher für sich gewinnen und hat zuletzt einen monatlichen Umsatz von rund einer Million Euro erzielt. Schrott24 übernimmt alle relevanten Assets des ehemaligen Mitbewerbers. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Für die bisherigen METALSALE-Kunden ändert sich bis auf die neue Firmierung nichts: Die Geschäfte laufen wie gewohnt weiter.

Positionierung im großvolumigen ­Handel deutlich verbessert
„Die Übernahme von METALSALE stützt unmittelbar unsere Wachstumsziele. Zudem ist sie ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg, den Markt für Metallrecycling zu digitalisieren“, meint Jan Pannenbäcker, Geschäftsführer von Schrott24. Entscheidend dafür, so Pannenbäcker, sei eine Plattform, welche für die unterschiedlichen Zielgruppen jeweils ein auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes User-Interface bereitstellt. In Zukunft will das Unternehmen weitere Kundengruppen ansprechen, vor allem im großvolumigen und direkten Handel sowohl mit Schrotthändlern einerseits als auch mit Schmelzwerken andererseits. „Unser Angebot wird sich in diesen Segmenten deutlich verbessern, wobei wir auch in Zukunft sowohl B2B- als auch B2C-Kunden ansprechen“, erläutert Jan Pannenbäcker. „So können wir beispielsweise von Schrotthändlern zukünftig noch größere Volumen erwerben und ihnen bessere Konditionen anbieten.“ Auch Gerrit Mewes, Gründer von METALSALE, erwartet durch die Übernahme eine verbesserte Positionierung am Markt: ,,Unsere Nutzer werden von der Bündelung der Angebote von Schrott24 und METALSALE profitieren und in Zukunft noch mehr Möglichkeiten im digitalen Ein- und Verkauf von NE-Metallschrotten haben“.

EU-Förderung über 1,2 Millionen Euro für Schrott24
Im Sommer diesen Jahres freute sich Pannenbäcker über die Zusage einer EU-Förderung im Rahmen des „Horizon 2020“-Programms in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Das von 2014 bis 2020 laufende Förderprogramm wurde mit einem Gesamtvolumen von drei Milliarden Euro aufgelegt, um die Wirtschaft EU-weit durch wissens- und innovationsgesteuerte Technologien wettbewerbsfähiger zu machen. Allein in den ersten drei Jahren sind über 115.000 Anträge eingegangen. Unterstützt werden besonders innovative Geschäftsideen, die zur Expansion von Unternehmen in andere EU-Länder beitragen. Der Förderung im Bereich „EIC-Accelerator-Pilot“ ging ein mehrphasiger, über ein Jahr andauernder Auswahlprozess voraus, in dem sich Schrott24 letztlich durchgesetzt hat. Zu diesen Unternehmen gehören sowohl Start-ups als auch etablierte Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern. Schrott24 wurde in der Schlussphase des Wettbewerbs als eines von insgesamt vier österreichischen Unternehmen nach Brüssel eingeladen, um seinen Plan vor einem Expertengremium vorzustellen.

Automatisierungsgrad wird sich erhöhen
„Wir freuen uns sehr über die Förderung und sehen diese als Anerkennung unserer Vision und unserer bisherigen Wachstumsentwicklung. Wir wollen den Handel mit Altmetallen transparent und kundenorientiert gestalten und damit einen nachhaltigen Beitrag im Recycling leisten“, so Jan Pannenbäcker. Gemäß den Vorgaben des „Horizon 2020“-Programms wird Schrott24 das Fördergeld nutzen, um sein in Brüssel vorgestelltes Vorhaben umzusetzen, das im Wesentlichen die weitere Internationalisierung des Unternehmens innerhalb der EU und den damit verbundenen technologischen Ausbau der Onlinehandelsplattform beinhaltet. Schrott24 wird zukünftig unterschiedliche Interfaces einführen, die den Bedürfnissen der verschiedenen Benutzergruppen (kleine, mittelständische und große Verkäufer, Schrotthändler, Schmelzwerke) entsprechen. Auch der Automatisierungsgrad der Schrott24-Plattform wird sich weiter erhöhen: So werden die Preisfindung und die Zuordnung von Käufern und Verkäufern noch dynamischer und die operativen Prozesse stärker automatisiert. Für die nächsten Jahre plant Schrott24 zudem, in weitere europäische Länder wie die Niederlande, Italien und Frankreich zu expandieren.

Unternehmen ist seit Gründung 2016 auf konstantem Wachstumskurs
Schrott24 ist seit seiner Gründung im Jahr 2016 auf Wachstumskurs und unterstützt damit die EU-weiten Bestrebungen, die Recyclingquote von Metall zu erhöhen und damit den energieaufwendigen und CO2-intensiven Abbau von Primärrohstoffen zu verringern. Ende Juni 2019 hat das Unternehmen mehr als 8.000 Transaktionen umgesetzt und stellt gerade für mittelständische Metallrecycling-Unternehmen in Europa einen attraktiven Partner mit einem digitalen Geschäftsmodell dar. Zum 30. Juni 2019 beschäftigte Schrott24 ein internationales Team von insgesamt 15 Mitarbeitern. Die Schrott24-Homepage, auf der sowohl gewerbliche als auch private Verkäufer Altmetall und Elektronikschrott verkaufen können, wird derzeit monatlich von rund 90.000 Unique Visitors besucht. (VM)

INFO-BOX
Über Schrott24
Die Schrott24 GmbH ist ein Grazer Altmetall-Technologieunternehmen und Betreiber einer Onlineplattform für den Handel mit Altmetall in Europa. Das Unternehmen arbeitet mit Schrotthändlern, Recyclern und Schmelzwerken zusammen, um deren Auslastung zu steigern. Metalle sind fast zu 100 Prozent recycelbar und können kontinuierlich recycelt werden, ohne die Eigenschaften des Materials zu verändern. Mit seinem Geschäftsmodell liefert Schrott24 einen wesentlichen Beitrag dazu, die bislang vergleichsweise ­geringen Recyclingquoten von Metall zu erhöhen. Zudem trägt Metallrecycling dazu bei, den mit dem Abbau von Primärrohstoffen verbundenen hohen Energieaufwand und CO2-Ausstoß zu senken. Schrott24 wurde im Jahr 2016 von ­Alexander Schlick und Jan Pannenbäcker gegründet. Namhafte Investoren haben sich an Schrott24 beteiligt: FJ Labs, Fil Rouge Capital, Startup300, Gisbert Rühl (Vorstandsvorsitzender Klöckner).
www.schrott24.de