Feierliche Eröffnung: Tirols Landeshauptmann Günther Platter, Steffen Lang, President Operations und Mitglied der Novartis Konzernleitung, Mario Riesner, Geschäftsführer Novartis Campus Kundl/Schaftenau (v. l. n. r.) © Novartis
Mit „BioFuture“ eröffnet Novartis im Tiroler Unterland eine Produktionsanlage für Biopharmazeutika. Dafür wurden 300 Millionen Euro investiert und neue 180 Arbeitsplätze geschaffen.
Mit der Inbetriebnahme der neuen Produktionsanlage in Tirol will Novartis die Bedeutung Österreichs für die Entwicklung und Produktion biopharmazeutischer Arzneimittel unterstreichen. Am Standort Schaftenau im Bezirk Kufstein nimmt mit „BioFuture“ die weltweit modernste Produktionsanlage für Biopharmazeutika ihren Betrieb auf. Eine weitere neue Fertigungsanlage, Cell Culture 2 (CC2), ermöglicht zusätzliche Kapazitätssteigerungen und soll die Rolle von Schaftenau als Novartis-Kompetenzzentrum für moderne Zellkulturtechnologie festigen.
„Schaftenau spielt im globalen Produktionsnetzwerk von Novartis eine zentrale Rolle. Der Standort deckt die komplette Wertschöpfungskette für Biopharmazeutika ab – vom Wirkstoff bis zum fertigen Arzneimittel – und ist auch aus diesem Grund einer unserer wichtigsten Hubs. Derzeit investieren wir nirgendwo mehr als in Schaftenau“, sagt Steffen Lang, President Operations und Mitglied der Novartis Konzernleitung. „BioFuture und Cell Culture 2 unterstreichen diese Bedeutung eindrucksvoll.“
Erweiterung schafft 180 neue Arbeitsplätze
„BioFuture“ steht für „Biomanufacturing of the Future”. Nach Unternehmensangaben ist es die weltweit modernste Anlage zur Herstellung therapeutischer Proteine mittels kontinuierlicher und automatisierter Prozesstechnologien. Das im Vergleich zu herkömmlichen Anlagen sehr viel flexiblere Setup ermöglicht die hocheffiziente Herstellung biopharmazeutischer Substanzen und ein schnelles Umrüsten auf neue Produkte.
Dabei ist BioFuture durch verminderte CO2-Emissionen besonders umweltverträglich. Der Vollbetrieb der Anlage schafft 80 zusätzliche Arbeitsplätze. Das Investitionsvolumen von 160 Millionen Euro stellt die aktuell größte Einzelinvestition innerhalb des weltweiten Produktionsnetzwerks von Novartis dar.
Dass dieses Investment in Schaftenau erfolgt ist, hat für Mario Riesner, Geschäftsführer des Novartis Campus Kundl/Schaftenau, gute Gründe. „75 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der Biotechnologie, das zeichnet den Novartis Campus Kundl/Schaftenau aus. Das schafft die Voraussetzung dafür, dass eine solche Großinvestition genau hier, im Tiroler Unterland, getätigt wurde.“
Er betont weiters: „Die Entwicklung des Standorts Schaftenau in den letzten Jahren ist beeindruckend. Das gilt mit Blick auf unsere Hightech-Produktionsanlagen ebenso wie hinsichtlich Anzahl, Know-how und Vielfalt unserer Mitarbeitenden. Beide Faktoren wirken optimal zusammen und schaffen beste Voraussetzungen für weiteres Wachstum.“
Der mit BioFuture erfolgte Innovationssprung wurde zudem möglich gemacht durch eine enge Zusammenarbeit mit den globalen Entwicklungsabteilungen von Novartis, die dieses innovative Konzept über mehrere Jahre entwickelt haben. Cell Culture 2 erweitert eine bestehende Biopharmazeutika-Anlage. Mit einem Fermentationsvolumen von 730.000 Liter pro Jahr gewährleistet sie sehr hohen Output bei maximalen Synergien mit bestehenden Einrichtungen in den Bereichen Produktion, unterstützende Einheiten und Infrastruktur. Das Investitionsvolumen liegt bei insgesamt 145 Millionen Euro , insgesamt entstehen rund 100 zusätzliche Arbeitsplätze in Schaftenau.
Michael Kocher, Country President von Novartis Österreich, freut sich über diesen Meilenstein: „Als führendes Pharmaunternehmen des Landes bin ich sehr stolz darüber, dass wir bei Novartis in Österreich die weltweit modernste Biopharmazeutika-Produktionsanlage in Betrieb nehmen. Mit den neuen Kapazitäten können wir Millionen Menschen weltweit mit modernen Arzneimitteln versorgen und wir stärken damit auch den Pharmastandort Europa.“
Tirols Landeshauptmann Günther Platter zeigte sich anlässlich der Eröffnung Mitte Mai ebenfalls erfreut: „Novartis hat in den vergangenen Jahren wiederholt massiv in Tirol investiert. Dieses Engagement ist für uns beispielhaft. Es unterstreicht nicht nur die Bedeutung des Wirtschaftsstandorts Tirol, sondern stärkt diesen nachhaltig. Auch weil damit wichtige Impulse hinsichtlich der Life-Science-Strategie des Landes Tirols gesetzt werden.“
Biopharmazeutika revolutionieren Medizin
Biopharmazeutika und deren Nachahmerprodukte nach Patentablauf, sogenannte Biosimilars, haben die moderne Medizin revolutioniert. Sie helfen, wo herkömmliche Medikamente an ihre Grenzen stoßen, und sind oftmals die einzige Behandlungsmöglichkeit bei schwerwiegenden oder gar lebensbedrohenden Krankheiten wie Krebs, Autoimmunerkrankungen wie etwa Rheuma oder Multipler Sklerose. Die Produktion von Biopharmazeutika ist wesentlich komplexer als bei klassischen Wirkstoffen, da sie mithilfe lebender Zellen in einem aufwendigen Verfahren hergestellt werden. In BioFuture und Cell Culture 2 werden sowohl innovative Biopharmazeutika als auch Biosimilars für Sandoz mittels Zellkultur-Technologie produziert.
Roland Gander ist als Site Head Drug Substance Schaftenau für beide Anlagen verantwortlich: „Diese heben die biopharmazeutische Wirkstoffproduktion am Standort auf ein neues Level. So können wir unserem Anspruch, Patientinnen und Patienten in aller Welt sowohl mit innovativen Biopharmazeutika als auch mit Biosimilars zu versorgen, noch umfassender Rechnung tragen.“ Damit trägt Novartis am Standort Schaftenau entscheidend dazu bei, dass einerseits mehr Menschen Zugang zu diesen modernen Arzneimitteln erhalten und andererseits bislang unerfüllter medizinischer Bedarf mit hoch innovativen Medikamenten gedeckt wird. (BS)
INFO-BOX
Medizin neu denken
Die österreichische Novartis-Gruppe gliedert sich in die Geschäftsbereiche Innovative Medikamente (Pharmaceuticals, Oncology) und Generika (Sandoz). Der Tiroler Novartis-Standort Kundl/Schaftenau gehört zum globalen Netzwerk der Entwicklungs- und Produktionszentren des Unternehmens.
www.novartis.at