Innovationen treffen Löwenzahn und Seidenpfote.

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - VORARLBERG 2025
Das vor knapp vier Jahrzehnten gegründete Unternehmen für Sondermaschinenbau hat sich mittlerweile zur Hightech-Gruppe entwickelt. © Heron-Gruppe

Die Heron-Gruppe aus Dornbirn entwickelt standardisierte Automatisierungslösungen, ist mit eigenen Niederlassungen von den USA bis Australien präsent und zeigt viel Engagement.

"Kindergruppe“ prangt da als zweiter Button auf der Website des Unternehmens. Gleich neben dem Feld „Innovationen“ und vor allen anderen Info-Angeboten. Die „Innovationen“ verwundern bei einem Unternehmen, das „Innovations Factory“ in der Unterzeile des Firmennamens führt, wenig. Die „Kindergruppe“ dagegen schon.

Das Unternehmen heißt Heron-Gruppe, sitzt in Dornbirn im Vorarlberger Rheintal, wurde 1987 gegründet, steht im Familienbesitz und ist mit rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit aktiv. „Ihren Ursprung hat die Heron Innovations Factory in der Entwicklung und dem Bau von maßgeschneiderten Montageautomaten. Daraus erwuchsen im Laufe der Jahre fünf selbstständig agierende Tochtergesellschaften“, hält das Unternehmen fest. Unter dem Holding-Dach sind heute die Heron CNC-Technik, Robotunits, Servus Intralogistics, Safedi Distance Control und Vertic Greens angesiedelt.

Innovation als Grundprinzip
„Innovation ist das Einzige, das eine Gesellschaft reicher macht. Alles andere ist Umverteilung“, formuliert Christian Beer, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter. „Daher ist Innovation die treibende Kraft für den langfristigen Erfolg unseres Unternehmens“, ergänzt der Absolvent der HTL für Maschinenbau und Elektrotechnik in Bregenz, der später zudem in Göppingen (Deutschland) eine Ausbildung zum psychologischen Berater absolvierte. Unter dieser Prämisse hat sich das vor knapp vier Jahrzehnten gegründete Unternehmen für Sondermaschinenbau zur Hightech-Gruppe entwickelt, zu der neben den Unternehmen in Österreich auch Dependancen in den USA, Großbritannien, Italien, Frankreich und Australien zählen.

Völlig vernetztes Unternehmen
Heron galt und gilt bei diversen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen als Vorreiter – nicht nur in Österreich, sondern auch in Europa. Beispielsweise wurden nach eigenen Angaben erstmals alle Disziplinen des Sondermaschinenbaus von der Kon­struk­tion über Elektroplanung und Maschinenbau bis hin zur Software und Inbetriebnahme in einem Unternehmen vereint. Zudem führten die Vorarlberger als erstes Unternehmen in Mitteleuropa das Lean-Prinzip zur Steigerung der Wertschöpfungskette ein und in der 2007 bezogenen Firmenzentrale „Heron Innovations Factory“ in Dornbirn wurde laut Heron erstmals in einem Firmengebäude Geothermie im großen Stil eingesetzt.

„Unter dem Dach der Heron-Gruppe nutzen wir Synergien, tauschen Know-how aus und entwickeln unsere Produkte kontinuierlich weiter – stets mit dem Blick für das große Ganze, heißt es in einem Mission-Statement der Gruppe. Unternehmer Beer ergänzt: „Wir wollen zeigen, welche Auswirkungen eine völlig vernetzte Fabrik unter allen Gesichtspunkten von Industrie 4.0 und der Lean-Kultur auf Personen, Produkte und Prozesse hat. Der modulare Aufbau unseres Gebäudes sowie die offenen und modern eingerichteten Arbeitsplätze helfen dabei, uns auf Veränderungen flexibel und dynamisch wie ein Start-up anzupassen. Das Ergebnis ist eine offene und direkte Kommunikation unter den Mitarbeitenden sowie eine flache Hierarchie – vom Lehrling bis zum Firmenchef.“

Schnell und flexibel
Als Kern- oder Stammunternehmen der Gruppe gilt die 1995 gegründete Robot­units. Laut Eigendefinition „der einfachste, schnellste und flexibelste Automatisierungsbaukasten der Welt.“ Das Unternehmen entwickelt und produziert Fördertechnik und Behälter-Module, Linearachsen- und Schutzzaunsysteme sowie Profiltechnik für die Handhabungs- und Montagetechnik. All das basiert auf einem standardisierten und durchgängigen Automatisierungsbaukasten.

Dieses multifunktionale Baukastensystem erlaubt trotz und wegen des hohen Standardisierungsgrades eine individuelle Anpassung an die unterschiedlichsten Bedürfnisse. Ergänzt wird diese Palette von multifunktionalem Zubehör, von dem jeder Teil eine Hauptaufgabe übernimmt, jedoch auch zu anderen Modulen passt und so maximale Flexibilität gewährleistet. „Genial einfach“, so das Motto zum breiten Produktportfolio von Robotunits. „Ein Maximum an Möglichkeiten mit einem Minimum an Komponenten.“

Prototypen und Lohnfertigung
CNC-Technik produziert mit modernster Dreh- und Frästechnologie Proto­typen sowie Stahl-, Aluminium- und Kunststoffelemente, übernimmt Aufträge für die hochpräzise CNC-Lohnfertigung von Serienteilen sowie Wärme- und Oberflächenbehandlungen.

Servus Intralogistics wiederum entwickeln und baut maßgeschneiderte Intra­logistik-Systeme mit dem intelligenten und autonomen Transportroboter ARC (Autonomous Robotic Carrier), der sich autonom für die schnellste Route entscheidet. Logistiklösungen des Unternehmens vereinen alle betriebsinternen Logistikprozesse – vom Wareneingang über das Lager, die Produktion und Montage bis hin zur Kommissionierung und zum Warenausgang.
Zu Heron-Innovationen zählen beispielsweise auch „Flipchart One“, eine Neuinterpretation des Präsentationsklassikers, und der Abstandswarner Safedi, der per Bluetooth dafür sorgt, eine sichere Distanz zu anderen Safedi-Geräten einzuhalten. 

Bei der jüngsten Tochter, Vertic Greens, liegt der Fokus auf der Entwicklung von Konzepten und innovativen Zukunftstechnologien für das Vertical Farming.

Haus am See
Zurück zu den Kindern. Unter dem Namen Zukunftswerkstätte Heron startete das Unternehmen 1997 – als erstes in Vorarlberg – eine eigene Kindergruppe. Ursprünglich in Lustenau beheimatet, ist diese seit 2016 in einem eigenen Gebäude, komplett aus Vollholz und mit natürlichen Materialien auf dem Firmengelände am „Heron See“ errichtet, untergebracht. Neben Bewegungs- und Spielraum, Künstlerecke und überdachter Veranda gibt es einen direkten Zugang zum Garten.

„Mit viel Erfahrung und Engagement arbeiten wir heute mit einem ausgereiften pädagogischen Konzept, das Kindern den Freiraum gibt, ihre eigenen kleinen Persönlichkeiten zu entwickeln und zu stärken“, heißt es in dem mit „Löwenzahn und Seidenpfote“ übertitelten und online abrufbaren Leitbild. (ALS)