„Internationale Vernetzung ist die oberste Maxime.“

NEW BUSINESS Bundeslandspecial - WIEN 2019
Die Wiener Börse bietet österreichischen börsennotierten Unternehmen und Produktemittenten internationale Sichtbarkeit. © Wiener Börse AG

2018 verzeichnete die Wiener Börse um vier Milliarden höhere Aktienumsätze als im Vorjahr. 2019 wurde mit einer neuen, vereinfachten Marktsegmentierung begonnen.

Die Wiener Börse wurde 1771 von Maria Theresia gegründet und gewann bereits in der noch jungen Monarchie rasch an Bedeutung. Es dauerte jedoch bis 1818, als mit der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) die erste AG an die Börse ging. Mitte des 19. Jahrhunderts führte die wachsende Industrialisierung zum ersten Börsenboom.
Heute blickt die Wiener Börse einmal mehr auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Im Hauptgeschäftsfeld, dem Aktienhandel, behauptete sich die österreichische Nationalbörse 2018 mit einer hohen Marktqualität und fuhr beim Handelsvolumen ein Wachstum von stattlichen vier Milliarden Euro ein. Dies entspricht einem Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr, und das trotz der schwierigen Rahmenbedingungen eines regulatorisch stark belasteten Marktes. Für heimische Anleger erweitert die Wiener Börse abermals das Investment-Universum um internationale Blue Chips.
„2018 konnte sich die Wiener Börse auf der europäischen und globalen Bühne behaupten, und zwar als Drehscheibe mit bester Handelsqualität und internationalem Netzwerk. Unter den europäischen Aktienbörsen liegen wir im Jahresvergleich an elfter Stelle, im November an zehnter Stelle“, erklärte der CEO der Wiener Börse und ihrer Holding Christoph Boschan anlässlich der überzeugenden Bilanz. „Heimischen Leitbetrieben bieten wir damit die beste Plattform, um internationale Investoren zu erreichen. Für österreichische Anleger haben wir neben rot-weiß-roten Paradeunternehmen auch internationale Blue Chips im Angebot. Diese Kombination funktioniert erfolgreich, wie man am steigenden Umsatz in einem herausfordernden Marktumfeld sieht.“

International gefüllte Handelsbücher – Aktienumsätze seit 2012 fast verdoppelt
Der Aktienumsatz stieg im Jahresverlauf per 14. Dezember 2018 auf 67,97 Mrd. Euro (14. Dezember 2017: 63,95 Mrd. Euro). Mit 86 % stammt der Löwenanteil dabei von internationalen Börsenmitgliedern. An international wichtigen Terminen wie dem Quartalsverfallstag wurde das Handelsvolumen sogar verdreifacht. Am stärksten Handelstag im Jahr 2018, dem 16. März, wurde über eine Milliarde Volumen gehandelt. Umsatzkaiser Morgan Stanley tätigte 2018 insgesamt 12,53 % der Börsenumsätze in Wien. Zu den stärksten Handelsteilnehmern zählten weiters Merrill Lynch (8,22 %), J.P. Morgan (7,84 %), Société Générale (6,67 %) und Raiffeisen Centrobank (6,21 %). Unter den Käufern österreichischer Aktien befanden sich vor allem Großanleger aus den USA, Österreich, Großbritannien, Norwegen und Frankreich.

Großanleger halten zwei Drittel des Streubesitzes österreichischer Prime-market-Unternehmen
Internationale institutionelle Investoren bleiben auch 2018 die größte Anlegergruppe im ATX Prime. Großanleger halten insgesamt 65,3 %, der Rest wird von heimischen Privatanlegern (18,4 %) und nichtfinanziellen Firmen (16,3 %) gehalten. Unter den Großanlegern sind US-amerikanische Investoren die loyalste Anlegergruppe. Absolut investierten sie per Jahresende 2018 6,62 Mrd. Euro in rot-weiß-rote Aktien. Das bestätigt die jüngste Untersuchung des Informationsdienstleisters Ipreo, der seit 2007 Studien zum „Institutional Ownership of the ATX prime“ im Auftrag der Wiener Börse durchführt.
„Die Wiener Börse hat für österreichische Unternehmen und globale Investoren das beste Angebot. Das tragen wir in den letzten zwei Jahren verstärkt in die Welt hinaus. Mit Wirkung, wie die Ergebnisse der Ipreo-Untersuchung zeigen,“ so Boschan. „Wir haben aber nicht nur intensiv an einer verstärkten Sichtbarkeit, sondern auch an unserer Handelsqualität gearbeitet. Für einen modernen Börsenstandort ist internationale Vernetzung die oberste Maxime.“

Angebot ausgeweitet: Kurszettel verlängert
2017 und 2018 wurden über 570 internationale Blue Chips aus 24 Ländern ins Segment global market nach Wien geholt. An der Wiener Börse sind so viele Aktien wie nie zuvor handelbar. Heimische Anleger können aus insgesamt 785 Beteiligungswerten (z. B. Aktien oder ETFs) wählen, darunter 711 internationale und 74 heimische Titel. Bei großen Börsengängen kommen regelmäßig neue Blue Chips hinzu. Die zeigt: Das internationale Segment kam äußerst gut an und stieg zum zweitstärksten Börsensegment nach dem prime market auf.

670 Neunotierungen bei Anleihen
Börsennotierungen sind auch im Anleihen-Sektor ein wichtiges Qualitätskriterium. Als Premium-Marktplatz verzeichnet die Wiener Börse verstärkt Zulauf europäischer Anleihe-Emittenten. Per 14. Dezember listete die Wiener Börse über 3.651 Anleihen, ein neuer Höchststand (Dezember 2017: 3.594). Von den über 670 Neunotierungen stammte mehr als ein Drittel von internationalen Emittenten.

Länderranking der institutionellen Investoren
Amerikanische Investoren bleiben zum siebenten Mal in Folge klare Spitzenreiter im Länderranking der Großanleger. Ihr Anteil beläuft sich 2018 auf 24,5 %. Auf Platz 2 folgen institutionelle Investoren aus Österreich. Ihr Anteil ist im Vergleich zu 2017 deutlich gestiegen und liegt nun bei 23,5 % (2017: 20,7 %). Trotz der Brexit-Unruhe gehören institutionelle Investoren aus Großbritannien auch weiterhin zu den wichtigsten Investorengruppen, sie belegen mit 16,7 % (2017: 15,2 %) Platz 3. Auch Anleger aus Frankreich (6,4 %), Deutschland (6,1 %) und Norwegen (5,6 %) sind prominent vertreten.

Ausblick 2019: Einfacher Börsen-Einstieg für heimische KMU und ­Jungunternehmen
Am 21. Jänner 2019 wurde mit einer vereinfachten Marktsegmentierung begonnen. Das neue Segment „direct market plus“ wurde damit zum neuen Zuhause für jene KMU, die einen einfachen, schnellen Börseneinstieg anstreben. Mehrere heimische Unternehmen arbeiten bereits intensiv daran, Anfang nächsten Jahres die Börsenglocke zu läuten. Die Experten des direct network stehen dabei mit Kapital und Beratung zur Seite.
Ein weiteres Novum in diesem Jahr stellt der Börsenhandel an vier ausgewählten Feiertagen dar: An Christi Himmelfahrt (30. Mai 2019), Fronleichnam (20. Juni 2019), Mariä Himmelfahrt (15. August 2019) und Allerheiligen (1. November 2019) kann regulär gehandelt werden. Damit gleicht die Wiener Börse ihre Öffnungszeiten an den europäischen Standard an.
Ludwig Nießen, COO & CTO, sagt: „2019 vollendet die Wiener Börse für alle Assetklassen den Wechsel auf eines der modernsten verfügbaren Handelssysteme. Unsere Infrastruktur punktet durch nahtlosen, stabilen Betrieb und das starke europäische Netzwerk an Handels­teilnehmern. Im Vorfeld von Brexit und mit den steigenden regulatorischen Anforderungen halten wir besonders intensiv Kontakt und bieten Unterstützung. Unsere langjährige Erfahrung macht sich auch in der Produktentwicklung bezahlt. Wir konnten die Kundenzahl unseres neuen Reporting-Services TTR II vervierfachen.“

Private Anleger sollten langfristig denken
Der heimische Leitindex ATX lag im Gleichklang mit europäischen Märkten per 19. Dezember 2018 im Jahresverlauf um 17,33 % im Minus (inklusive Dividenden –14,98 %). Geo- und geldpolitische Unsicherheiten belasteten heuer einen Großteil der etablierten Aktien, nur einige Einzeltitel konnten sich diesen Sorgen entziehen. Seit seiner Gründung im Jahr 1991 zeigt der heimische Leitindex eine jährliche Rendite von 7 %. Anleger, die an langfristiges Wirtschaftswachstum glauben, sind mit Aktien am besten aufgehoben, ist Christoph Boschan überzeugt: „Investieren ist ein Marathon und kein Sprint. Private Anleger sollten sich mit einer langfristigen Strategie und einem gut gestreuten Portfolio vom punktuell angespannten Markt­umfeld unabhängig machen.“ (BO)

INFO-BOX
Das Unternehmen Wiener Börse AG
Die Wiener Börse ist die einzige Wertpapierbörse Österreichs und stellt modernste Infrastruktur, Marktdaten und Informationen zur Verfügung. Das Geschäft der Wiener Börse steht auf vier Säulen: Wertpapierhandel und -listing, Marktdaten, Indexberechnung und IT-Services. Die Wiener Börse bietet österreichischen börsennotierten Unternehmen und Produktemittenten maximale internationale Sichtbarkeit und größte Liquidität. Die Mehrheit des Handelsvolumens kommt von internationalen Handelsteilnehmern. Anlegern gewährleistet die Nationalbörse eine große Produktvielfalt, höchste Transparenz sowie die reibungslose und effiziente Durchführung der Wertpapiergeschäfte. Die Wiener Börse betreibt den zentralen Marktdatenfeed für Zentral- und Osteuropa (CEE). Zusätzlich hat sie sich in der Berechnung von Indizes und mit IT-Services als Spezialist für die Region eta­bliert. Als Gründerin der Holding-Mutter CEESEG ist sie gesellschaftsrechtlich mit der Börse Prag verknüpft und kooperiert insgesamt mit zehn Börsen in CEE.
www.wienerborse.at