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Vorsichtiger Optimismus.

NEW BUSINESS - NR. 11, NOVEMBER 2024
Eine klare Mehrheit der PE-Player sieht eine verstärkte M&A-Aktivität innerhalb der Industrie. © MP Corporate Finance

Europäische Private-Equity-Investoren signalisieren wieder mehr Appetit auf Industrieunternehmen. Der Großteil der PE-Player in der DACH-Region rechnet mit steigendem Dealflow.

Europaweit zeigen Private-Equity-Häuser wieder ein zunehmendes Interesse an Investments in Industrieunternehmen, nachdem diese zuletzt am M&A-Markt aufgrund der zahlreichen Herausforderungen ihres Sektors eine eher zurückhaltende Rolle gespielt haben. Wie MP Corporate Finance in einer Befragung herausgefunden hat, spielen dabei vor allem leicht positivere Prognosen hinsichtlich Wachstum und Fundraising eine Rolle.

Im Rahmen der Umfrage wurden mehr als 2.500 Senior-Level-Professionals mit Bezug zu Industrieinvestments aus fondsgestützten PE-Gesellschaften befragt, 41 Prozent davon aus der DACH-Region. Der aus den Befragungsergebnissen gebildete „MP Industrial PE (MPiPE) Indicator 1H24“ liegt bei 52 von möglichen 100 Basispunkten und spiegelt gleichermaßen moderate Zuversicht für den Markt sowie eine weiterhin anhaltende Wachsamkeit gegenüber möglicherweise erneut erstarkenden Herausforderungen.

Kleinere Deals und strategische ­Zukäufe im Fokus 
„Die Befragung bestätigt, was wir seit Jahresbeginn im Markt beobachten: Eine klare Mehrheit der Private-Equity-Player (73 %) sehen eine verstärkte M&A-Aktivität innerhalb der Industrie aufkeimen, insbesondere beflügelt von günstigen IRR-Prognosen und dem zu erwartenden Anstieg der Bewertungsmultiplikatoren“, so Roman Göd, Managing Partner und Mitgründer von MP. Dass es sich dabei allerdings um einen vorerst vorsichtigen Optimismus handelt, spiegelt sich laut Göd vor allem in den vermehrt stattfindenden kleineren Transaktionen und Zukäufen wider.

Zudem wirken sich die anhaltend hohen Kosten für Fremdkapital auf die Stimmung im Markt aus: „Die kürzlichen Zinssenkungen von EZB und Fed haben zwar den Druck auf die Finanzierungskosten etwas entschärft, aber es bleibt abzuwarten, inwieweit sich die positive Stimmung im Markt niederschlägt. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die Zinsanpassungen tatsächlich zu einer Zunahme der Investitionstätigkeit führen werden und auch, ob wir mit einer verstärkt konservativen Herangehensweise bei den Transaktionen rechnen müssen“, erklärt Göd weiter. 

DACH-Region setzt auf ­operativ-organische Optimierungen
Heruntergebrochen auf die Regionen sind die PE-Professionals in den skandinavischen und südeuropäischen Ländern ebenso wie in Großbritannien und Frankreich am optimistischsten (56 Zähler) im Hinblick auf den Industrie-M&A-Markt, gefolgt vom Benelux-Raum (53 Zähler). Die DACH-Region, europaweit der größte Markt für Industrial-M&A, ist mit 47 Zählern dagegen noch am verhaltensten – vor allem aufgrund von Deutschlands derzeitigem wirtschaftlichen Schwächeln.

So rechnet hier zwar die Mehrheit der Befragten (65 %) mit einer ansteigenden Deal-Aktivität binnen der nächsten zwölf Monate – in Skandinavien und Südeuropa erwarten allerdings über 80 Prozent der Umfrageteilnehmer eine steigende Transaktionsaktivität. Das Interesse an Industrie-Targets wächst deutlich, wie knapp die Hälfte der DACH-Professionals in der Umfrage angibt. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Investoren in der Region weniger als im restlichen Europa von steigenden Bewertungen ausgehen. (BO)