Andreas Gundacker, geschäftsführender Gesellschafter der CAE Expert Group in Österreich und Deutschland, war federführend an der Neuaufstellung und Modernisierung des Unternehmens beteiligt. © RNF

Andreas Gundacker, Geschäftsführer der CAE Expert Group, spricht im Interview über die Meilensteine und das Angebot des Unternehmens sowie die Herausforderungen seiner Kunden im Elektro-Engineering.

Als Experte für maßgeschneiderte Komplettlösungen rund um ECAD-Systeme und Engineering-Prozesse hat sich die CAE Expert Group GmbH ihren festen Platz in der Anbieterlandschaft erarbeitet – und das nicht nur in Österreich. Andreas Gundacker ist bereits seit 2010 Teil von CAE und hat neben der Leitung von Vertrieb und Consulting schon 2017 die Geschäftsführung der eigenständigen Niederlassung Deutschland übernommen. In den vergangenen Jahren hat er sich sehr intensiv unter anderem in der Neuaufstellung und Modernisierung der CAE Expert Group engagiert.

Nachdem ­Gundacker im Juni 2022 neben dem Unternehmensgründer Jürgen Felberbauer zusätzlich auch in die Geschäftsführung des österreichischen Stammhauses eingestiegen ist, hat er dieses Jahr die alleinige Geschäftsführung der CAE übernommen. NEW BUSINESS nahm das zum Anlass, um mit ihm im Interview einerseits über die Entwicklung des Unternehmens, aber auch über die Herausforderungen am Markt und die Bedürfnisse der Kunden zu sprechen.

Herr Gundacker, können Sie uns bitte kurz den Werdegang der CAE Expert Group skizzieren?
Gründer der CAE Expert Group GmbH war Jürgen Felberbauer, der nach wie vor aktiv am und im Unternehmen mitarbeitet. 2003 gründete Herr Felberbauer ein Einzelunternehmen für CAE-Consultingleistungen und -Schulungen. 2008, also mittlerweile vor 15 Jahren, wurde daraus eine GmbH, die heutige CAE Expert Group GmbH. Das Unternehmen war von Beginn an sehr erfolgreich und durfte immer wieder große und extrem interessante Projekte umsetzen. 

Ziel des Unternehmens war und ist es immer noch, unsere Kunden im Bereich des ECAD-Engineerings mit leistbaren Innovationen nachhaltig zu unterstützen. Als einer der ganz wenigen am Markt haben wir mittlerweile ein Portfolio, das unsere Kunden in allen Bereichen des ECAD-Engineerings unterstützt, von der ECAD-Systemevaluierung über Schulungen, Consulting und aktive Engineering-Unter­stützung bis hin zur umfassenden Prozess­optimierung inklusive eigener Softwarelösungen. Ein weiteres Unikum stellt sicherlich die ­Systemvielfalt dar – wir bieten unsere Leistungen für mindestens vier verschiedene ECAD-­Systeme an. Mittlerweile bieten wir unsere Leistungen bereits im gesamten DACH-Raum an.

Was waren aus Ihrer Sicht die größten Meilensteine des Unternehmens?
Nachdem in den ersten Jahren Dienstleistungen wie Consulting und Training im Fokus standen, konnten wir ab 2015 eigene Software, wie zum Beispiel den G8-Schaltplangenerator, anbieten. Unsere eigenen Softwareprodukte sind bis heute für unsere Kunden eine sehr wichtige Ergänzung zu den bestehenden ECAD-Systemen. Mit Standard- und Individualsoftwareprodukten konnte somit neben Consulting- bzw. Trainingsdienstleistungen und Engineering-Unterstützung eine wichtige Lücke zum vollständigen Portfolio geschlossen werden. 

Ein weiterer, sehr entscheidender Meilenstein war sicherlich die „Internationalisierung“. Mit den Gründungen der Niederlassung 2015 in der Schweiz und 2017 in Deutschland ist CAE seither im gesamten DACH-Raum vertreten und kann somit noch aktiver den Anforderungen unserer sehr vernetzten Kunden gerecht werden. 

Wie sehen die Bedürfnisse Ihrer Kunden aus, und wie unterstützen Sie sie dabei, diese zu erfüllen?
Unsere Kunden stehen meist international sowie national in sehr hartem Wettbewerb und benötigen daher einen verlässlichen Partner, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Wir nehmen die teilweise sehr unterschiedlichen Anforderungen der Kunden sehr ernst und sind uns bewusst, dass unsere Kunden nicht Lösungen von der Stange benötigen, sondern dass es im Detail sehr exklusive und individuelle Lösungen braucht.

Das bedeutet für uns ein sehr hohes Engagement und eine sehr hohe, ganzheitliche Lösungskompetenz. Wir haben bei CAE eine Kultur geschaffen, mit der wir jeden Kunden sehr individuell unterstützen und fördern wollen und können. Unser gesamtheitliches Produktportfolio ist dafür natürlich ein großer Vorteil. 

Sieht man sich die Entwicklung der CAE Expert Group von den Anfängen 2003 bis heute an, dann ist sie sehr rasant verlaufen. Wie sehen Ihre Pläne für, sagen wir einmal, die kommenden drei bis fünf Jahre aus? Wo wollen Sie dann stehen?
Unter dem Motto „Nachhaltige Innovation“ arbeiten wir gemeinsam mit Kunden in vielen Bereichen an Lösungen für die Zukunft, wie etwa dem richtigen Einsatz der zahlreichen Cloud-Lösungen, der Intensivierung der Digitalisierung, der erfolgreichen Kompensierung des akuten Mitarbeitermangels et cetera.

Es gibt also sehr viele Themen, die so gut wie möglich gelöst werden müssen, damit unsere Kunden in Zukunft noch erfolgreicher sein können. Genau hier sehen wir unsere Aufgabe und Kompetenz – die stetige Weiterentwicklung des ECAD-Engineerings mit maßgeschneiderten Lösungen für die spezifischen Anforderungen unserer Kunden. 

Wie sehr sind in diesem Zusammenhang die Schlagwörter Qualität, Service, Umwelt, Innovation, Individualität und Effizienz für Sie von Relevanz?
Die genannten Schlagwörter sind stetige Dauerbrenner und Begleiter in unserer täglichen Arbeit sowie in unseren Kundenversprechen. Jedes Thema ist einzeln betrachtet enorm wichtig. Bei CAE versuchen wir immer das Gesamte zu betrachten und die bestmögliche Kombination aus den Bereichen zu finden. 

Zu Schlagwörtern generell haben wir bei CAE übrigens eine klare Philosophie und Strategie: Wir reden nicht nur über Schlagwörter, sondern suchen sehr aktiv die besten Lösungen dafür. 

Welches sind Ihrer Meinung nach die größten Stärken der CAE Expert Group? Was schätzen Ihre Kunden besonders an Ihnen?
Neben dem technischen Gesamtportfolio und den vielen zukunftsträchtigen Lösungen liegt unsere Stärke sicherlich in unserer Philosophie der Wertschätzung. Wir nehmen die Anforderungen und Themen der Kunden sehr ernst und behandeln diese individuell, sodass zielgenaue Lösungen entwickelt und umgesetzt werden können. Wir sind manchmal sogar ein wenig fanatisch, was die Findung von Lösungen betrifft, daher tragen wir auch den Zusatz­namen „The ECAD Freaks“ – was uns, im Positiven gemeint, sehr gut beschreibt. 

Besonders wichtig – und von den Kunden sehr geschätzt – ist uns die echte Praxisrelevanz unserer Lösungen. Alle unserer Technikerinnen und Techniker sind immer wieder in Engineering-Projekte eingebunden, um die Anforderungen auch „am eigenen Leib“ verspüren zu können. 

Welches sind derzeit die größten ­Herausforderungen für Ihre Kunden, und wie können Sie sie unterstützen?
Die Herausforderungen sind in unserem sehr breit angesiedelten Kundenumfeld sehr unterschiedlich und zahlreich. Eines der derzeit allgemein vorherrschenden Themen ist sicherlich der sehr oft zitierte Fachkräftemangel. Bei sehr vielen unserer aktuellen Projekte geht es daher um Effizienzsteigerung, um entsprechend entgegenzuwirken.

Der größte Erfolg dazu wird meist dann erzielt, wenn der gesamte Prozess, also vom Vertrieb bis zur Fertigung, betrachtet wird und effiziente, durchgängige Lösungen und Workflows entwickelt werden. 

Aufgrund unserer langjährigen Erfahrung aus den unterschiedlichsten Branchen und Kundensegmenten haben wir gemeinsam mit Kunden bereits zahlreiche, messbar sehr gute und nachhaltige Lösungen erarbeitet und umgesetzt. 

Derzeit wird sehr viel über KI gesprochen. Ist das auch in Ihrem Bereich ein Thema? Setzen Sie vielleicht selbst KI bei Ihrer Arbeit ein? 
Der Einsatz von KI steht vermutlich erst ziemlich am Anfang, und es wird sehr spannend, wie sehr dadurch unsere Welt verändert werden wird. Wir haben bereits im vorigen Jahr ein Entwicklungsprojekt gestartet, wo es um Schaltschrankprüfung mithilfe von KI geht. Für fast alle unsere Kunden ist die Prüfung der Schaltschränke ein sehr aufwendiges Thema und mit hohem personellem Einsatz behaftet.

Mittels selbstlernender Software wollen wir unseren Kunden das Leben deutlich erleichtern, in dem wir das Ergebnis aus der Konstruktion (3D-digitaler Zwilling des Schaltschranks) mit der Realität vergleichen und auswerten. Diese Technologie ist auch für Losgröße 1 geeignet und daher ideal für unsere Kunden. Auch hier wollen wir nachhaltige Innovation und hohen Nutzen ­bieten.

Ist der Mangel an hoch qualifizierten Mitarbeiter:innen auch für Sie ein Thema? Wie gehen Sie dieses Problem an?
Wie bereits beschrieben, ist der Mangel an Fachkräften allgegenwärtig und betrifft daher uns als Dienstleister sogar sehr intensiv. Durch unsere stetige Optimierung der internen Rahmenbedingungen, in die wir immer unser gesamtes Team miteinbeziehen, haben wir allerdings sehr gute Voraussetzungen geschaffen, um für Interessierte attraktiv zu sein.

So befinden wir uns derzeit zum Beispiel gerade auf dem Weg zur Viertagewoche, der auf Wunsch des Teams Schritt für Schritt erfolgt. Weitere Highlights sind die eigene CAE-Academy für stetige Weiterbildung, gemeinsame Frühstücke, Firmen- und Abteilungsausflüge, Homeoffice, sehr hohe Selbstbestimmung in Tätigkeit und Zeiteinteilung et cetera. 

Besonders schwierig ist die Situation für uns in Deutschland, wo die Nachfrage nach Fachkräften noch deutlich höher ist als in Österreich. 

Wie entwickelt sich Ihr Geschäft in Deutschland? Sind weitere Standorte geplant?
Aktuell ist in Deutschland die größte Herausforderung, aufgrund fehlender Fachkräfte Aufträge und Anfragen befriedigen zu können. Teilweise müssen wir leider Projekte etwas nach hinten verschieben bzw. können sie erst etwas später starten. Es gibt aber auch sehr gute Nachrichten: Mitte Juni eröffnen wir unsere neue Niederlassung in Ratingen (Nähe Düsseldorf, Anm.) und freuen uns schon sehr darauf. Die neue Niederlassung ist ein weiterer konsequenter Schritt für die Kundennähe, die CAE auszeichnet. 

Seit diesem Jahr sind Sie alleiniger Geschäftsführer der CAE Expert Group in Österreich. Herzlichen Glückwunsch! Haben Sie sich persönliche Ziele gesetzt, die Sie mit dem Unternehmen erreichen wollen?
Vielen Dank für die Glückwünsche! Es macht mir sehr großen Spaß, gemeinsam mit dem tollen Team die CAE weiterzuentwickeln. Wir haben bereits sehr viele strukturelle Themen erfolgreich umgesetzt und hatten letztes Jahr das beste Jahr der Unternehmensgeschichte. Das ganze Team sprüht derzeit nur so vor neuen Ideen und Innovationen, die wir Schritt für Schritt umsetzen werden. So haben wir bereits mit Jahreswechsel mit einem komplett überarbeiteten und noch modulareren Trainingsprogramm für die Eplan-P8-Plattform gestartet, seit März ist unsere komplett neu entwickelte Software Manage Parts Global auf dem Markt, und es wird dieses Jahr noch einige weitere Neuerungen geben. 

Das Ziel ist, die Kundennähe, sowohl im ­Portfolio als auch geografisch weiter auszubauen. So ist zum Beispiel eine weitere Niederlassung in Österreich in der Nähe von Wien fest in Planung. (RNF)

www.caeexpert.group