Herzliche Gratulation!

NEW BUSINESS Innovations - NR. 01, JÄNNER 2025
Engel Austria erhielt die höchste staatliche Auszeichnung für innovative Unternehmen für das Projekt „Zwei-Stufen-Prozess für ­energieeffizienteres Kunststoffrecycling“. © Martin Lusser

Bundesminister Kocher zeichnete Engel Austria mit Staatspreis Innovation 2024 aus. Der Sonderpreis Econovius ging an Novasign für das Projekt „SmartBio“.

Siemens Mobility Austria und die TU Wien erhielten den Verbund-E-Novation Award – kurz VERENA – für die Entwicklung eines bionischen Wagenkastens.

Anfang November wurde der diesjährige Staatspreis Innovation in der Grand Hall am Erste Campus in Wien verliehen. Dieser wird im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) organisiert und wurde in diesem Jahr bereits zum 44. Mal vergeben. „Der Staatspreis Innovation ist die höchste Auszeichnung für Unternehmen, die durch ihre innovative Lösungskompetenz wesentlich zur nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung des Landes beitragen“, betonte Bundesminister Martin Kocher im Rahmen der Preisverleihung.

„Mit diesem Preis zeigen wir insbesondere das große Potenzial österreichischer Unternehmen auf, die durch Forschung und Entwicklung individuelle und nachhaltige Lösungsansätze für aktuelle und zukünftige Herausforderungen erarbeiten und umsetzen. Die Nominierungen geben jährlich einen kleinen Einblick in das vielschichtige Potenzial im österreichischen Unternehmertum. Die Jury hat nach intensiven Diskussionen als diesjähriges Siegerprojekt den ‚Zwei-Stufen-Prozess für energieeffizienteres Kunststoffrecycling‘ der Engel Austria GmbH ausgewählt, wo der Prozess in Bezug auf Nachhaltigkeit in eine neue innovative Lösung mündete. Ich gratuliere dem neuen Staatspreisträger und seinem hervorragenden Team herzlichst.“ 

Die Zwei-Stufen-Technologie von Engel Austria gestaltet den Kunststoffrecycling-Prozess um, indem sie Kosten, Ressourcen und Energie spart und die CO₂-Bilanz verbessert. Anstatt Kunststoffabfälle nach dem Zerkleinern regranulieren zu müssen, können diese direkt im Spritzguss verarbeitet werden, wodurch ein kompletter, energieintensiver Prozessschritt entfällt. Mit der Integration eines Schmelzefilters und einer Entgasung können auch leicht verunreinigte Abfälle effizient zu qualitativ hochwertigen Produkten verarbeitet werden. Diese Innovation reduziert den Energiebedarf um rund 30 Prozent und mindert die Geruchsbelastung, während sie den Einsatzbereich von aufbereiteten Kunststoffabfällen erweitert und Downcycling vermeidet.

„Innovation hat gerade in herausfordernden Zeiten eine hohe Bedeutung für die Wirtschaft: Sie treibt den Fortschritt an, schafft neue Möglichkeiten und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit. Daher ermutigen wir alle Menschen, an ihre Ideen zu glauben und sie weiter zu verfolgen. Die heimischen Unternehmen beweisen laufend ihre hohe Innovationsfähigkeit. Damit schaffen die Betriebe eine wichtige Basis für die wirtschaftliche Zukunft des Standorts und leisten einen wichtigen Beitrag dazu, die großen Herausforderungen unserer Zeit zu meistern: die Digitalisierung und die grüne Transformation der Wirtschaft“, so Hans Unterdorfer, Unternehmenskundenvorstand der Erste Bank Österreich. Diese war Partner beim Staatspreis Innovation 2024.

Weitere Nominierungen für den 44. Staatspreis Innovation
Neben der Engel Austria wurden weitere fünf Unternehmen mit einer Nominierung ausgezeichnet.

Aus Oberösterreich: Synex Tech GmbH mit dem Projekt „Bohrlöschgerät Drill-X“: Drill-X optimiert die Brandbekämpfung durch schnelles Bohren und effizientes Löschen schwer erreichbarer Brände mit präzisem Wassernebel.

voestalpine Stahl GmbH mit dem Projekt „tfs – tailormade functional steel“: Die tfs-Technologie erweitert feuerverzinkten Stahl durch gedruckte leitfähige Strukturen, die Funktionen wie Datenerfassung, Oberflächenheizung und Lastüberwachung ermöglichen.

Aus der Steiermark: AT & S Austria Technologie & Systemtechnik Aktiengesellschaft mit dem Projekt „Green3 – Styrian PCB for Carbon Free Mobility“: Das steirische Unternehmen AT & S entwickelte gemeinsam mit Semikron Danfoss neue Siliziumkarbid-Bauteile, die als Teil von hocheffizienten Wechselrichtern für Elektroautos und grünen Kraftwerken dazu beitragen, ein nachhaltiges Energiesystem zu verwirklichen.

Aus Vorarlberg: Henn GmbH & Co KG mit dem Projekt ­
„­HC.fluid F – Steckverbinder der nächsten Generation“: Die Henn Industrial Group GmbH & Co KG hat mit der Kunststoffsteckverbindung HC.fluid F eine Lösung entwickelt, die den CO2-Fußabdruck von Elektro- und Hybridfahrzeugen senkt.

Aus Wien: Livin Farms AgriFood GmbH mit dem Projekt „Modular skalierbare Zero Waste Protein Factory“: Livin Farms AgriFood GmbH verwandelt durch die Zucht von Larven der Schwarzen Soldatenfliege organische Reststoffe in nachhaltiges, proteinreiches Futtermittel.

Sonderpreis Econovius 2024 an Novasign GmbH
Im Rahmen des Staatspreises Innovation verleiht die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) den Sonderpreis Econovius an ein KMU, das sich durch besonders innovative Leistungen auszeichnet. WKÖ-Vizepräsidentin Amelie Groß überreichte den diesjährigen Econovius an die Novasign GmbH für das Projekt „SmartBio: Die KI-gesteuerte Bioprozessentwicklung der Zukunft“. Die Nutzung von digitalen Zwillingen zur Optimierung komplexer Bioprozesse ist der Kern der Novasign-Softwarelösung.

Im Novasign Studio können Bioprozessingenieure mittels vorkonfigurierter Blöcke jeden Prozessschritt digital optimieren. Der Workflow ist bis zu 70 Prozent effizienter als herkömmliche Methoden. Die entwickelten digitalen Zwillinge werden für die Echtzeitsteuerung von Bioprozessen zukünftig von großer Bedeutung sein. Novasign hat bereits erfolgreich Pilotprojekte mit branchenführenden Unternehmen umgesetzt und ist dabei, international zu expandieren.

„Auch in Zeiten der Budgetdisziplin müssen wir auf wachstumsfördernde Zukunftsinvestitionen setzen. Innovation ist eine der zentralen Quellen für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung. Gerade KMU zeigen immer wieder, dass sie durch Mut und Entschlossenheit innovative Lösungen für große gesellschaftliche Herausforderungen finden. Die Verleihung des Econovius ist ein Zeichen der Anerkennung für ihre Innovationskraft und unser Bekenntnis zu einer Politik, die Unternehmertum und Zukunftstechnologien fördert. Denn nur durch kontinuierliche Investitionen in Forschung und Innovation sichern wir Österreichs Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand langfristig“, betont Amelie Groß.

Für den Econovius waren folgende weitere Unternehmen nominiert: 
• Filter System Steyr (FSS) GmbH mit dem Projekt „Wartungsfreier Filter“ aus Oberösterreich
• Gebe-Strebel GmbH mit dem Projekt „Strebel Grauwasser-Verwertung“ aus Niederösterreich
• LiveVoice GmbH mit dem Projekt „Smart Live Event Audio & AI“ aus Salzburg

Sonderpreis VERENA 2024 an ­Siemens ­Mobility Austria GmbH
Mit dem vom Verbund gestifteten Sonderpreis VERENA (Verbund E-Novation Award) werden Unternehmen ausgezeichnet, die in den Bereichen Elektrizitäts- und Energiesysteme, Energieeffizienz/-management, erneuerbare Energien und E-Mobilität innovative Projekte mit Universitäten, Fachhochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen umgesetzt haben. 

Den diesjährigen Sonderpreis erhielt die Siemens Mobility Austria GmbH in Kooperation mit der Technischen Universität Wien mit dem Projekt „Bionischer Wagenkasten: U-Bahn-Wagenkästen werden 20 Prozent leichter“. Tanja Kienegger, CEO von Siemens Mobility Austria: „Wir machen die Bahn wirtschaftlicher, leistungsfähiger und noch nachhaltiger. Dieser Preis ist ein starker Rückenwind für unsere rund 1.000 Ingenieurinnen und Ingenieure, die in Wien und Graz innovative Technologien für die Zukunft der Mobilität entwickeln“.

U-Bahnen sind elementarer Bestandteil der städtischen Infrastruktur. Siemens Mobility hat in Wien den bionischen Wagenkasten entwickelt. Mit modernster Optimierungssoftware wurde analysiert, wie Material im Wagenkasten durch subtraktive Fertigung eingespart werden kann. Das Ergebnis der Analysen ist die bionische Struktur, die an die Blattstruktur eines Baums erinnert.

Mit der innovativen Konstruktion kann das Rohbaugewicht eines Wagenkastens um 20 Prozent reduziert werden. Ein U-Bahn-Waggon wird damit im Schnitt um eine Tonner leichter. Das macht den U-Bahn-Verkehr energieeffizienter, nachhaltiger und wirtschaftlicher. Die Technologie wird in der neuen Londoner Piccadilly Line bereits angewendet. Das Preisgeld in Höhe von 14.000 Euro wird zwischen der TU Wien und Siemens Mobility aufgeteilt, wobei Siemens Mobility seinen Anteil für die Weiterentwicklung aktueller Forschungsprojekte an der TU Wien spenden wird.

Übergeben wurde der Preis von Franz Zöchbauer, Bereichsleiter Corporate Innovation bei Verbund: „Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, wie technische Innovationen zur Reduktion von CO₂-Emissionen und zu mehr Effizienz im urbanen Verkehr beitragen können“, betont Franz Zöchbauer. „Die Zusammenarbeit von Siemens Mobility mit der TU Wien ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie durch modernste Technologien Ressourcen geschont und der öffentliche Verkehr nachhaltiger gestaltet werden kann. Diese Innovation setzt einen bedeutenden Fortschritt im Leichtbau von Aluminiumkarosserien dar und macht U-Bahnen energieeffizienter sowie nachhaltiger. Sie setzt neue Maßstäbe für die Mobilitätswende und regt dazu an, Mobilitätsdesign neu zu denken. Genau solche Lösungen brauchen wir auf unserem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft.“

Für den Sonderpreis VERENA waren außerdem nominiert: 
• Anexia Internetdienstleistungs GmbH in Kooperation mit der Universität Klagenfurt mit dem Projekt „Anexia Rail“ aus Kärnten
• Weider Wärmepumpen GmbH in Kooperation mit der Fachhochschule Salzburg mit dem Projekt „geoAir – Ganzjährige Erdwärmeregeneration mittels zentraler Wohnraumlüftung“ aus Vorarlberg. (BO)