Die Hersteller-Highlights sind von den aktuellen Herausforderungen wie Energieeffizienz, Standardisierung und Automatisierung der Abläufe in den Produktionen geprägt. © FRB Media/Daniel Fabbro
Von 23. bis 25. Mai pilgert die Automatisierungsbranche nach Linz zu einem ihrer wichtigsten Events: der Smart Automation. Die Messe ist nicht nur Gelegenheit, um neue Produkte und Lösungen ...
... zu präsentieren, sondern auch, um Freunde zu treffen.
Hört man sich in der Branche um, dann sind es vor allem zwei Themen, die den Unternehmen in den letzten zwei Jahren zu schaffen gemacht haben: die holprigen Lieferketten und die fehlenden Arbeitskräfte. Beides hat den vollen Auftragsbüchern zwar nicht geschadet, aber die Erledigung der Aufträge massiv erschwert. Brancheninsider meinen, es gebe trotzdem allen Grund für Optimismus. Diese heimische Annahme wird unterstützt durch eine Studie des kanadischen Marktforschungsunternehmens Precedence Research, nach der der weltweite Markt für die industrielle Automatisierung 2021 rund 197 Milliarden US-Dollar umfasste. Die Analysten erwarten bis zum Jahr 2030 mehr als eine Verdoppelung des globalen Umsatzes auf rund 413 Milliarden US-Dollar.
Positiv gestimmt geht die Automatisierungsbranche also in das Frühjahr, lockt doch die Smart Automation von 23. bis 25. Mai ins Linzer Design Center. Dieser wichtige heimische Fixpunkt im Messekalender war 2021 noch von Sorgen um Coronainfektionen begleitet. Heuer stürzen sich der Veranstalter und die Aussteller eifrig in die Vorbereitungen. „Wir sind ausgebucht, die Vorfreude von Seiten der Aussteller und auch unsererseits ist bereits riesig. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, somit blicken wir einer erfolgreichen und mit Innovationen und Neuheiten aus der Branche gespickten Smart 2023 entgegen.
Das hohe Interesse der Keyplayer aus der Branche zeigt, dass die Smart bestens etabliert ist und einen Fixplatz im Messekalender einnimmt. Wir freuen uns auf die vielen Innovation, Neuheiten und Lösungen, die von unseren Ausstellern im Rahmen der größten Branchenplattform in Österreich präsentiert werden. Wir können somit den Anwendern und Entscheidern aus der Industrie an drei Messetagen ein breites Portfolio an Lösungen und Know-how vorstellen“, so der Messeveranstalter RX.
Komplettlösungsanbieter gefragt
Die Hersteller-Highlights sind von den aktuellen Herausforderungen wie Energieeffizienz, Standardisierung und Automatisierung der Abläufe in den Produktionen geprägt. „Der Fachkräftemangel ist und bleibt weiterhin ein großes Thema. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, neue und qualifizierte Mitarbeiter:innen zu finden. Die Automatisierung und Weiterentwicklung von Abläufen ist ein wesentlicher Faktor, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Deshalb begleiten wir als Komplettlösungsanbieter Unternehmen auf dem Weg vom manuellen zum automatisierten Prozess“, erklärt Matthias Mayer, Geschäftsführung von TAT-Technom Antriebstechnik, der unter anderem zahlreiche Produktneuheiten in der Antriebstechnik und Automatisierungslösungen – bestehend aus Cobots und Fördertechnik – präsentiert.
Spannende Lösungen aus dem Bereich Automatisierungstechnik für unterschiedlichste Anwendungen bilden ein weiteres Highlight des diesjährigen Messeauftritts von TAT: Kollaborative Roboter der Marke Techman Robot demonstrieren, wie eine Pick-and-place- und Palettieranwendung oder das Be- und Entladen von Maschinen aussehen kann. Unterstützt werden die Praxisszenarien vom fahrerlosen Transportsystem RAMVoS und von verschiedensten Fördersystemen.
Zusätzlich erhalten Besucher Informationen zu den neuen Robotermodellen mit höherer Tragkraft aus der AI-Cobot-Serie am TAT-Messestand. „Wir zeigen eindrücklich, wie Prozesse smart und aus einer Hand automatisiert werden können“, erklärt Mayer, der sich gemeinsam mit seinem Team darauf freut, sich mit den Besucher:innen über alle Neuheiten auszutauschen.
In Prozessoptimierung denken
„Die digitale Transformation der Fabriken, eine langfristig sichere und wirtschaftliche Energieversorgung oder das Ermitteln und Senken des Product Carbon Footprints in der Industrie sind große Herausforderungen, die nicht isoliert zu lösen sind“, sagt Martin Berger, Geschäftsführer Eplan Österreich. „Es braucht Innovation jenseits von Produkten und Lösungen. Wir müssen die Prozesse entlang der Wertschöpfungsketten unserer Kunden verstehen, in neuen Ökosystemen denken und übergreifende Lösungen entwickeln. Unsere Überzeugung ist: Das ist nur über standardisierte Plattformen möglich. Die Smart Automation ist das Forum für den industrieweiten Dialog darüber.“
Klar ist: Industrieunternehmen sind auf dem Weg zur Smart Production – eine wirtschaftliche Fertigung mit hochgradig automatisierten und effizienten Prozessen ist gefordert, die gleichzeitig energieeffizient gesteuert und flexibel auf individuelle Kundenlösungen hin anpassungsfähig sein muss – und das vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels. „Innovation kann daher heute nur bedeuten, den Kunden insgesamt in seiner Performance erfolgreich zu machen“, so Berger: „Wenn wir nicht mehr in Produkten und Lösungen denken, sondern in Prozessoptimierung, dann geht das nur mit einer klugen Verbindung von Hardware und Software.“
Als Enabler der Smart Production zeigen Rittal, Eplan und Cideon auf der Messe, wie die drei Ökosysteme des Automation Engineering, der Produktherstellung und der Fertigungsprozesse über je einen digitalen Zwilling perspektivisch verbunden werden können. Das macht nicht nur die Prozesse der Smart Production transparenter und effizienter. Auch Energieflüsse werden transparent und damit optimierbar – heute und künftig eine erfolgskritische Größe für Industrieunternehmen.
Voraussetzung dafür: vollständige Transparenz entlang der Wertschöpfungsketten der Kunden vom Steuerungs- und Schaltanlagenbau bis zum Betreiber. Wie? Eplan und Rittal treiben mit den Steuerungs-, Schaltanlagen- und Maschinenbauern den digitalen Zwilling der Maschinen und Anlagen voran und machen die Daten im Betrieb nutzbar. Cideon steigert die Datendurchgängigkeit rund um den Digitalen Produktzwilling mit Kompetenz für CAD/CAM, PDM/PLM und Produktkonfiguration.
Pneumatischer Cobot von Festo
Der Automatisierungsspezialist Festo kündigt für die Smart Automation ein Feuerwerk an hochkarätigen Highlights an. Gezeigt werden unter anderem ein Algen-Reaktor als Forschungsobjekt, elektrische Antriebstechnik aus einem Guss und neue Lösungen für die Aus- und Weiterbildung. Schon vor dem Verkaufsstart, der für kommendes Jahr geplant ist, präsentiert Festo seinen pneumatischen Cobot. Eine Innovation, bei der das Antriebsmedium Druckluft seine Stärken ausspielt. Dazu gehören Sensitivität, ein besonders attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis und ein geringes Gewicht. Der gesamte Cobot – der für Nutzlasten bis zu drei Kilogramm ausgelegt ist – wiegt unter 20 kg.
Auf der Messe zeigt Festo unter anderem, wie schnell und einfach der pneumatische Cobot selbst von Nichtspezialisten zu programmieren ist. Die Benutzeroberfläche der Robotic Suite ermöglicht eine intuitive Interaktion mit dem pneumatischen Cobot, sodass er bei einfachen Pick-and-place-Anwendungen schon in wenigen Minuten einsatzbereit ist. „Wir freuen uns auf das persönliche Wiedersehen, interessante Gespräche und spannende Projekte. Die Smart Automation sorgt immer wieder für starke Impulse“, ergänzt Rainer Ostermann, Geschäftsführer Festo Österreich.
Highlight: 23 Meter Werkstattstrasse
Rittal beschäftigt sich intensiv mit Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Ein ressourcenschonender Umgang mit der Umwelt ist heute eine allgemeine wirtschaftliche Anforderung. Damit verbunden ist der Ruf nach mehr Effizienz aufgrund der Energieverknappung und der damit verbundenen steigenden Kosten. Ein wichtiger Teil dabei ist die Klimatisierung, die sehr leicht zum Energiefresser und Kostentreiber wird. Rittal bietet für den Bereich Schaltschrank-Klimatisierung die, nach eigenen Angaben, effizienteste Kühlgeräteserie der Welt.
„Mit unseren einzigartigen Blue-e+-Geräten sparen unsere Kunden bis zu 75 Prozent Energie im Vergleich zu anderen Kühlgeräten. Und das ist – nicht nur in der heutigen Zeit – bares Geld. Das können auch unsere Kunden bestätigen, die teilweise sogar höhere Werte erreichen. Mit Blue e+ gelingt mehr Performance, mit weniger CO₂-Ausstoß. Durch die Verwendung unserer Kühlgeräte oder Chiller der Serie Blue e+ reduzieren unsere Kunden ihren CO₂-Footprint enorm“, erklärt Marcus Schellerer, Geschäftsführer Rittal Österreich und seit Kurzem auch Executive Vice President Region SEE.
Das heurige Messe-Highlight ist eine von Rittal und Eplan errichtete Werkstattstraße direkt am Messestand, die den Schaltschrankbau vom Engineering bis zur Fertigung zeigt. Sie ist insgesamt 23 m lang und umfasst eine Fläche von 110 m². Der Star in der Werkstattstraße wird der neue Wire Terminal WT C. Er wurde bereits auf der SPS im Herbst 2022 in Deutschland vorgestellt und wird in Linz zum ersten Mal dem österreichischen Publikum präsentiert. „Lassen Sie sich überraschen, es ist wirklich großartig“, verspricht Schellerer.
Automation und Freude
„Neben unseren Produkten steht für heuer die Kommunikation im Fokus! Wir freuen uns auf zahlreiche gute Gespräche mit unseren Kunden sowie Freunden der Branche“, so Thomas Wiederer, Vertriebsleitung SEW-EURODRIVE in Österreich. Der Messestand wird im neuen Messedesign erstrahlen und bringt die Themen Automation und Nachhaltigkeit mit einem besonderen Wohlfühlfaktor am Stand in Einklang. Mit im Gepäck hat der Antriebsspezialist eine interaktive Insel mit MOVIC-C Produktneuheiten.
Weiters wird das MOVIKIT-AntiSlosh-System gezeigt. Dies dient der Schwingungsreduktion bei offenem Transport von Flüssigkeiten, bezugnehmend auf die Lebensmittelproduktion. Dadurch können Siegelprobleme verringert, Produktionszeiten reduziert und die Maschinenperformance erhöht werden. Der Funktionsnutzen wird auf der Smart Automation auf den ersten Blick erkennbar sein.
Linz ist eine Reise wert
Von A wie Antriebstechnik über I wie Industrie-Elektronik und P wie Prozess-Leittechnik bis zu S wie Steuerungstechnik zeigen die Aussteller alles, was man für die Fabrik- und Prozessautomatisierung – von der einzelnen Komponente bis hin zu kompletten Systemen und integrierten Lösungen – braucht. Selbstverständlich ist auch das Vortragsprogramm voll mit Themen, die allen unter den Nägeln brennen: Resilienz, Energie-Monitoring, Robotiklösungen, künstliche Intelligenz oder Einsatz von Wasserstoff. Die Smart Automation ist mit Sicherheit eine Reise wert. (BS)