Die Zukunft der Stapler

NEW BUSINESS Innovations - NR. 07, SEPTEMBER 2018
KAUP GmbH & Co. KG setzt bei Anbaugerätemodellen auf hybride Steuerung. © Kaup GmbH & Co. KG

Hybrid oder vollelektrisch und automatisiert – was auf den Straßen derzeit für viel Diskussionspotenzial sorgt, ist intralogistisch schon längst Alltag ...

... selbstfahrende Transportroboter, die vollautomatisiert ihre Aufgaben erledigen.

Autos werden heute immer häufiger als Elektro- und als Hybrid-Version angeboten. Ein Trend, der bei Flurförderzeugen ebenso zu finden ist. Warum also bei Anbaugeräten nicht den gleichen Weg gehen? Das hat sich KAUP GmbH & Co. KG gefragt und Anbaugerätemodelle entwickelt, die eben diesen Weg gehen – nämlich einen elektrischen. Highlight soll dabei das vollständig elektrisch angetriebene Zinkenverstellgerät mit patentierter Steuerung sein, welches KAUP 2018 als einsatzfähige Studie präsentiere.
„Wir wollen damit zeigen, was möglich ist“, kommentiert KAUP-Geschäftsführer Holger Kaup die Neuentwicklung. Das Anbaugerät verzichte komplett auf Hydrauliköl, denn KAUP sei es gelungen, alle bekannten Funktionen eines Zinkenverstellgerätes elektrisch umzusetzen. Zudem könnten Seitenschub und Position der Gabelzinken absolut genau definiert und angesteuert werden. Damit sei es möglich, dass die Steuerung des Anbaugeräts komplett über das Trägergerät – also das Flurförderzeug – erfolgen könne. Gleichzeitig erhalte das Flurförderzeug zu jeder Zeit eine Rückmeldung über die genaue Position des Anbaugeräts oder der Gabelzinken. Damit würden sich vielfältige neue Einsatzmöglichkeiten eröffnen, wie Kaup betont.

Vorteile kombinieren
Das Schwestermodell hingegen sei laut Holger Kaup längst „keine Studie mehr. Es ist vielmehr eine Art ‚Hybrid-Version‘ mit patentierter Steuerung. Dafür greift es einzelne Elemente des vollelektronischen Anbaugeräts auf und basiert auch auf dem bewährten Zinkenverstellgerät der Modellreihe T160B mit integriertem Seitenschub.“ Das Gerät werde hydraulisch angetrieben, aber über eine SPS elektronisch gesteuert. Die bekannten Funktionen Seitenschub und Zinkenverstellung könnten über eine offene Schnittstelle sogar in die Steuerung des Flurförderzeugs integriert werden. Diese Funktionsweise, die auch bei anderen KAUP-Modellreihen realisierbar sei, bringe zahlreiche Vorteile. Beispielsweise stehe der maximal zulässige Seitenschub jederzeit zur Verfügung, sodass die maximal mögliche Resttragfähigkeit immer genutzt werden könne. Gleichzeitig sei der zulässige Seitenschub sogar an die Hubhöhe anpassbar – also je höher das Anbaugerät desto geringer der Seitenschub. Dies sei unter anderem ein wichtiger Faktor bei der Be- und Entladung von Containern. Während der komplette integrierte Seitenschub am Boden noch zur Verfügung stehe, verringere sich dieser, je mehr das Anbaugerät angehoben werde. Auch der maximal verfügbare Seitenschub an sich oder voreingestellte Seitenschübe und Öffnungsbereiche seien mit dieser Steuerung ganz individuell festlegbar.

Optimale Steuerung
Mit automatisierten Serienflurförderfahrzeugen namhafter Hersteller soll indes die „SMART MOVE Range“ der E&K Automation GmbH optimale Materialfluss- und Lagerlösungen ermöglichen. Der Spezialist für Transportrobotik rüstet ausgewählte Fahrzeuge von Linde MH und Jungheinrich für den vollautomatischen Betrieb unter Beibehaltung der manuellen Funktionalität und Ergonomie um. Der Hersteller entwickelt intelligente, effiziente und kostenoptimierte Lösungen für Intramobilität und Transportrobotik.
Die SMART-MOVE-Serien „L14-20“ und „ERC 214“ umfasse radarmunterstützte sowie freitragende Nieder- und Hochhubwagen und bestehe aus fünf Fahrzeugtypen und insgesamt zwölf Modellen mit über 20 Mastkonfigurationen. Je nach Produkt würden die Fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF) eine Übergabehöhe von bis zu 4,60 m und eine Tragfähigkeit von bis zu 2.000 kg erreichen. Sie seien dabei mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 6 km/h im Automatikbetrieb unterwegs und könnten bodeneben, für Fördertechnik, Pufferlagerung, Blocklagerung sowie zur Regalbedienung eingesetzt werden. Einzigartig sei die von EK Automation entwickelte spezielle Ausrüstung für den Outdoor-Einsatz. Die FTF seien damit zu jeder Tageszeit und bei jeder Witterung einsatzfähig – mit perfekt vor Umwelteinflüssen geschütztem Transportgut. Anwender würden durch die Verbindung von Produktionshallen und der „Fahrt über den Hof“ von einer ununterbrochenen Produktionskette und einer lückenlosen Rückverfolgung der Material- und Warenströme profitieren.

Passgenaue Ausstattung
Die Steuerung der SMART-MOVE-Fahrzeuge werde passgenau auf die jeweiligen Umgebungsbedingungen zugeschnitten. EK Automation setze hierfür auf Hybridnavigation, also die synchrone Nutzung verschiedener Navigationssysteme, wie beispielsweise Konturnavigation mit und ohne Reflektoren, auch kombinierbar mit Magnetnavigation oder induktiver Spurführung. Die Energieversorgung der Fahrzeuge sei mit allen gängigen Systemen realisierbar. Dabei sei der Einsatz von LI-ION-Technologie besonders gefragt, denn diese sei hundertprozentig wartungs- und gasungsfrei, schnell- und zwischenladefähig, und überzeuge durch eine lange Lebensdauer im 24/7-Dauereinsatz.
EK Automation liefere mit SMART MOVE aber nicht nur Fahrzeuge, sondern immer auch eine passende Systemlösung für die spezifischen Kundenanwendungen. Alle Fahrzeuge könnten etwa mit Zusatzfunktionen nach Kundenbedarf modifiziert werden, zum Beispiel durch zusätzliche Sensorik oder mechanische Anbauten. SMART MOVE sorge für flexible, maßgeschneiderte Transportrobotik-Lösungen, die die Kosten reduzieren und die Profitabilität erhöhen würden, verspricht der Anbieter. (TM)
www.ek-automation.com
www.kaup.de

INFO-BOX
Definition Flurförderzeug
Flurfördergeräte sind Fördermittel für horizontalen Transport von Gütern, die zu ebener Erde eingesetzt werden. Gegen­stücke sind die flurfreien Fördermittel die entweder an Hallendecken hängen oder Schienen nutzen.

Lagerlogistiker unterscheiden Flurförderzeuge in:
• gleislose (Hubwagen, Schlepper, Stapler etc.)
• gleisgebundene (u. a. Loren)
• spurgeführte (u. a. fahrerlose Transportsysteme)

Neben den Flurförderzeugen gibt es andere Fördermittel außerhalb dieser Definition:
• Hebezeuge, wie beispielsweise Kräne, für den vertikalen Transport.
• Regalförderer; sie gehören auch zu den Unstetigförderern